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A bisserl Arminia

Misha schreibt aus Wien in diesem Blog über das Dasein als Fan, den Verein, die Liebe zu Arminia, das besonders sein, wenn man eben von hier wech ist und dann wirklich wech ist und wie das Ganze so in Wien aussieht, da wo er nun lebt, auch wenn sein Herz nie von diesem Verein wech gehen wird.

Auch nach 10 Jahren werde ich in Österreich verlässlich als Piefke (=Deutscher) identifiziert, sobald ich den Mund aufmache. Ich habe erfolgreich der sprachlichen Assimilierung widerstanden und spreche noch immer mit dem klassischen ostwestfälischen Twang, einem “hochdeutschen Regiolekt mit westfälischem Substrat” (laut Wikipedia).

Trotzdem habe ich mir im Laufe der Zeit die eine oder andere kulturelle Aneignung erlaubt. Manche sprachlichen Eigenheiten sind einfach zu schön oder gar einzigartig. Das allgegenwärtige Adverb und “Auf jeden fall / sowieso / wirklich”-Synonym Eh zum Beispiel, wie in: 

“Kannst du mir fünf Euro leihen? - Eh.” 

Gerne auch in Bestätigung heischenden Fragen verwendet: “Hast du mich eh lieb?” 

Wenn die Antwort in letzterem Beispiel “Ja!” lautet, dann ist man in Österreich fix zam, fest zusammen. Fix ist ein weiteres Beispiel und bedeutet hier seltener schnell, dafür weitaus häufiger: fest oder auf jeden Fall, und ist so in manchen Kontexten mit Eh austauschbar. Kannst du mir fünf Euro leihen? Fix!

Mein absolutes Lieblings-Idiom: Das geht sich aus, oder auch: Das geht sich nicht aus. Österreichisch für: Das wird schon klappen, passt, das reicht (oder eben nicht). Der Film Was nicht passt, wird passend gemacht hieße hier entsprechend Was sich nicht ausgeht, wird sich ausgehend gemacht. Glaube ich.

“Das geht sich aus!” dachte sich in der Winterpause zum Beispiel der mit uns im Abstiegskampf steckende FC Augsburg, unser kommender Heimspielgegner, und gab mal eben so eine zweistellige Millionensumme für einen 18jährigen aus. Klar, dass es bei solchen finanziellen Diskrepanzen Stimmen gibt, die behaupten, dass sich der Klassenerhalt für Arminia nicht ausgehen kann. Schauen wir mal. Wie der Ostwestfale sagt: Unterschätze niemals ein Schlauchboot.

In meiner Erfahrung verwenden ÖsterreicherInnen Das geht sich aus gern auch in Situationen, in der weniger Selbstbewusstsein und mehr Realismus vermutlich angebrachter wären. Also vor allem dann, wenn es knapp wird. Beim Rückwärts einparken am Hang, zum Beispiel. Im Wahlkampf. Oder dem Frisieren von Umfragen.

Mit knappen Kisten sind Arminia-Fans bestens vertraut. So ging sich der Klassenerhalt in der Vergangenheit oft nur ganz knapp aus. Oder gar nicht, wie beispielsweise im Spiel-über-das-wir-nicht-reden. Fast schon traditionell geht sich häufig selbst eine 2:0 Führung nicht aus. Ich meine mich sogar an eine ganze Serie in den Nuller- und Zehnerjahren zu erinnern, in der wir reihenweise Spiele ab der 80. Minute aus der Hand gaben. Das Trauma sitzt tatsächlich so tief, dass ich beim legendären 6:0 gegen Braunschweig erst nach dem vierten Tor erleichtert seufzte, dass es sich wohl ausgehen wird.

Auch finanziell war es in der Vergangenheit immer wieder eine knappe Kiste. Ob es sich ausgehen würde oder nicht war lange Zeit unklar. Dem Bündnis Ostwestfalen sei Dank geht es sich nun doch wieder aus. 

Und ganz bestimmt sitzt Samir Arabi genau jetzt wieder mal lächelnd über dem Scouting-Bericht eines umworbenen Juwels und flüstert: Das geht sich fix aus. Man soll den Pepi nicht vor dem Burak loben.

Dabei ist ja in dieser Welt eigentlich nichts sicher, außer der Tod, die Steuern, und dass der Klassenerhalt diese Saison eine ganz, ganz knappe Kiste wird. Nicht gut für meine Nerven. Ich könnte jetzt dringend jemanden gebrauchen, der auf meine Frage, ob sich der Klassenerhalt ausgeht, selbstbewusst antwortet: 

Fix

Oder Eh. Passt beides.


Geboren auf Gibraltar (Das sind ne Menge in die Wiege gelegte Groundhoppingpunkte) und zwar in dem Jahr, in dem unser DSC das allererste Mal überhaupt in der 1. Bundesliga war - 1971 - und mit kleinen Unterbrechungen auch immer noch ist. Drei Jahre später zog der Junge Bub dann nach Bielefeld und verlor sein Herz, seine Leidenschaft und manchmal auch sein Blutdruck an die Blauen.

Misha Verollet ist Exil-Bielefelder in Wien. Er lebt seit 2012 in der österreichischen Hauptstadt, wo er als Werbestratege arbeitet. Wenn er nicht gerade auf Sky jedes Spiel der Arminia verfolgt, produziert er unter anderem als FUTURE NIGHTMARES LoFi Beats und Ambient Musik. Twitter: @ftrnghtmrs


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