Fußballkultur
FUSSBALLKULTUR - WAS SOLL DAS EIGENTLICH GENAU SEIN?
Unsere Vorstellung von Glück ist an keine Liga gekoppelt. Was uns bewegt und antreibt, lässt sich gut und wahrhaftig mit dem schönen Begriff "Fußballkultur" umschreiben. Darum dreht sich bei uns alles, nicht nur wenn der Ball rollt. Doch was genau ist eigentlich Fußballkultur? Erst einmal ein Gefühl, das schwer in Worte zu fassen ist. Trotzdem haben wir genau das probiert. Unsere Fußballkultur besteht aus 12. Teilen. Wie der 12. Mann. Vielleicht sieht die von anderen Vereinen ganz ähnlich aus, nur mit kleinen Änderungen im Detail. Denn Fußballkultur ist Vereinsunabhängig. Unsere sieht so aus:
1. GESCHICHTEN: Von Älteren erzählte, von uns erlebte, von Jüngeren erträumte. Von dummen Fehlern, von skurrilen Anekdoten, von unvorstellbaren Toren.
2. WEGE: „An den Häusern im Westen entlang, in den Ohren ein gewohnter Gesang“. Dass man auch mal getrennte geht, aber niemals allein. An den schnellen zum Tor und den direkten ins Herz.
3. FACHSIMPELN: Davor, währenddessen und danach. Mit eigener Wunschelf, glasklarer Analyse zu Hin- und Rückspiel und der Anekdote vom älteren Sitz- oder Stehnachbarn, dass das vor X Jahren schon mal genauso war.
4. ZAHLEN: Eckballstatistiken, Einsatzzeiten, Eigentore, Elf Gegentore. Zuschauerrekorde, Auswärtssiegrekorde, Rekord-Niederlagen, Rekord-Siege. Halbvier. 1905.
5. MENSCHEN: Auf und neben dem Platz: Mal begeistert, mal enttäuscht, immer voll dabei. Unter ihnen Startelf-Kandidaten, Joker, Könige, Fußballgötter, Stehplatzveteranen, Sitzplatzdrücker, Kuttenträger, Engagierte, Ehrenamtler, Helfende, Nachrückende, Einlaufkinder, Arminis. Alle miteinander verbunden für den Verein – Ostwestfalen Idioten.
6. MOMENTE: Wie Einwürfe mit nur einem Arm, skandalöses Verhalten, vier Buden in München, der Ball, der im Tor ist, o ene Oberschenkel, Relegationsdramen, täglich grüßt das Murmeltier, im Fallen wieder aufstehen, Tradition, die sich nicht erfi nden lässt.
7. ORTE: Der „Löwenkäfi g“ Block 5, Stammkneipe, der von niemandem eroberte Teutoburger Wald, Peterchens Einfahrt, die Alm/Schüco- Arena, Holztraversen, ausgeblichene Sitzschalen, Wellenbrecher.
8. ATMOSPHÄRE: Von Tausenden, die wegen eines Balls zusammenkommen. Wenn dabei Dinge ins Rollen geraten, die größer sind als das Spiel selbst.
9. GESCHMACK: Den von stimmungshebender Bratwurst und frischgezapftem Bier im Stadion. Den von süßen Siegen und bitteren Niederlagen. Den faden Beigeschmack.
10. LEIDENSCHAFT: Verbindendes genauso wie Unbequemes, Unvermögen und Pech akzeptieren, Furore bei schönen Toren, bis der Puls der Stadt rast. Mitgestalten, Choreos, Gesänge, Plakate und Transparente, „Fanzines“, Graffitis, Musik.
11. HALTUNG: Mit der man klare Kante und klare Meinung zum Ausdruck bringt. Mit der man sich gegen Überkommerzialisierung und Überangebot stellt. Die durch Identifi kation und Integration gestärkt wird. Mit der wir klarstellen wollen, dass wir für ein friedliches, tolerantes und respektvolles Miteinander und gegen diskriminierende oder menschenverachtende Verhaltensweisen stehen – was wir auch schriftlich in unsere Vereinssatzung aufgenommen haben.
12. Der 12te Mann, die 12te Frau. Immer und überall.