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DSC Arminia Bielefeld
Profis

Wenn der Knoten platzt, dann aber richtig

Im deutschen Oberhaus haben wir gegen Union Berlin erst einmal gespielt, in der SchücoArena gab es noch nie ein Bundesliga-Duell zwischen uns und den Eisernen. Blickt man fast einhundert Jahre zurück – wir schreiben die Saison 1922/1923 – spielen wir aber dennoch auf einer "ganz großen Bühne" gegen Union. Die Bühne heißt Vorrunde der deutschen Meisterschaft. Wir treffen auf die Berliner, damals noch unter dem Namen Union Oberschöneweide, verlieren aber in zwei Spielen knapp, sodass wir ausscheiden. Im Traditionsschnack wollen wir aber gerne eine Partie aus der Saison 2016/2017 thematisieren. Es ist ein Unentschieden der besonderen Art. Ein Unentschieden, welches so schnell keiner vergessen werden sollte. Ein Unentschieden, welches den Knoten platzen ließ.

Saisonstarts sind beim DSC zu besagter Zeit immer mal wieder so eine Sache. Oder um es mit den Worten von Tom Schütz zu beschreiben, der vor der Heimpartie gegen Union Berlin (3. Spieltag, Saison 2016/2017) darauf angesprochen wird: "Ich bin in meinen sechs Jahren bei Arminia noch nie gut gestartet. Mit einer Ausnahme – und da sind wir am Ende abgestiegen", berichtet der damals 28-Jährige, weswegen bei ihm vor der Partie gegen die Eisernen nicht die geringsten Anzeichen von Panik herrschen. Nach zwei absolvierten Spielen in der zweiten Liga steht Arminia also auf Tabllenplatz 15, hat einen Punkt auf dem Konto und ein , nun ja, maues Torverhältnis von 0:1.

Am dritten Spieltag gastiert Union dann  in der SchücoArena. Die Hauptstädter sind ebenfalls eher schleppend in die Spielzeit gestartet – die Elf von Cheftrainer Jens Keller hat wie der DSC nur ein Punkt auf dem Konto. Tore sind in den beiden Spielen von Union aber schon gefallen – das Torverhältnis von 3:4 untermauert dies.

Bei Temperaturen über 30 Grad pfeift Schiedsrichter Timo Gerach an diesem Sonntagmittag die Partie um 13:30 Uhr an. Nach einer halben Stunde bringt Linksverteidiger Sebastian Schuppan den DSC mit einem tollen Freistoßtor mit 1:0 in Führung. Der Großteil der rund 13.000 Zuschauer ist begeistert – auch, weil Fabian Klos unmittelbar vor der Halbzeit (42.) den zwischenzeitlichen Berliner Ausgleich wieder wettmachen kann.

Nach der Halbzeit überschlagen sich die Ereignisse dann regelrecht – Christopher Nöthe markiert in der 63. Minute das scheinbar beruhigende 3:1, doch aus irgendeinem Grund verliert der DSC im Anschluss daran den Faden. Und beinahe auch das Spiel. Die Berliner markieren innerhalb von einer Viertelstunde drei Tore und liegen zehn Minuten vor Ende auf einmal mit 4:3 vorne. Der Ofen scheint trotz Bullenhitze aus, doch angetrieben vom Bielefelder Publikum, kommt Arminia dann doch noch einmal zurück. Der eingewechselte David Ulm zeigt bei einem starken Solo seine Dribbling-Künste und markiert wenige Minuten vor Abpfiff den 4:4-Endstand.

Als Schiedsrichter Gerach die Partie gegen 15:20 Uhr abpfeift, sinken fast alle Spieler erschöpft zu Boden. Niemand weiß so richtig, was in den vergangenen 94 Minuten passiert ist. Niemand weiß, die Partie, das Ergebnis und den Spielverlauf einzuordnen. Immerhin zeigt das Spiel, dass der DSC in der Lage ist Tore zu schießen – am Ende einer nervenaufreibenden Saison landet Arminia auf Platz 15 und entkommt dem Abstieg. Mit 50 Toren haben die Bielefelder am Ende der Saison sogar die fünftmeisten Tore aller Zweitligisten. Vielleicht ja auch, weil an diesem dritten Spieltag gegen Union Berlin der Knoten platzte.

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