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DSC Arminia Bielefeld
Profis

Okugawas Tor reicht nicht

Manchmal kriegt man keine Punkte. Aber man bekommt so ein Gefühl. Ein Gefühl für die eigene Mannschaft. Was da drin steckt, was möglich ist. Stolz konnten auf jeden Fall alle, deren Herz für den DSC Arminia Bielefeld schlägt, sein, was unsere Mannschaft zum Abschluss des 4. Bundesliga-Spieltages auf den Rasen gebracht hatte. Umso bitterer war es, dass es für eine der besten Leistungen seit dem Wiederaufstieg 2020 bei der 1:3 (1:1)-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach keine Punkte gab.

Zum Anfang: Frank Kramer hatte im Borussia-Park auf Abwehrspieler Amos Pieper (Sprunggelenksprobleme) verzichten müssen. Für den U21-Europameister stand Nathan de Medina in der Innenverteidigung. In der Offensive startete Patrick Wimmer, Joker-Torschütze im letzten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, für Florian Krüger.

Dass sich unsere Mannschaft in Mönchengladbach nicht verstecken wollte, war schnell zu merken: frühes Pressing und durch Robin Hack (nach 12 Sekunden!) und Patrick Wimmer (3.) gleich zwei gute Tormöglichkeiten. Besonders Wimmers Versuch nach einer Hack-Flanke freistehend aus wenigen Metern hätte durchaus im Borussia-Netz zappeln können. Auch nach einer Freistoßflanke von Alessandro Schöpf wurde es gefährlich, weil ein Borusse haarscharf neben das eigene Tor köpfte (5.).

Was für ein DSC-Start! Frech, mutig und zielstrebig präsentierte sich unsere Mannschaft – damit hatten offenbar die Hausherren nicht gerechnet. Erst nach elf Minuten setzte der VfL zu einem schnellen Konter an, an dessen Ende Luca Netz einen misslungenen Heber produzierte.

Gladbach versuchte, den Druck zu erhöhen, fand aber keine Lücke in der kompakten DSC-Defensive. Arminia blieb in dieser Phase gefährlicher. Eine flache Hereingabe von Manuel Prietl von rechts verpasste im Borussia-Fünfer Robin Hack nur knapp (18.), kurz danach jagte Fabian Klos einen scharfen Schuss aus halbrechter Position neben das Tor.

Atemlos ging es auf der anderen Seite weiter – und der Ball zappelte plötzlich im DSC-Kasten. Doch es war eine Abseitsposition von Torschütze Alassane Plea zu erkennen (20.). Ein Signal für die Platzherren, deren Druck kurzzeitig wuchs. Nach einer flachen Flanke quer durch den Arminia-Strafraum verpasste Lars Stindl mit dem langen Bein aus kurzer Distanz einen Treffer (27.).

Unserer Mannschaft flatterten aber nicht die Nerven. Sie hielt mit viel Leidenschaft, Intensität, Kampfkraft und Spielwitz dagegen, so dass es nach einer halben Stunde weiter 0:0 hieß. Am 31. Spieltag der letzten Saison hatte der DSC bei der 0:5-Niederlage zu diesem Zeitpunkt bereits chancenlos 0:3 zurückgelegen.

Doch trotz dieses augenfälligen Reifeprozesses und der deutlichen Leistungssteigerung geriet Arminia 0:1 ins Hintertreffen. Ein abgefälschter Schuss von Lars Stindl senkte sich unglücklich über Stefan Ortega Moreno ins Tor (35.). Bayern-Dusel für die Borussia – das hatte unsere Elf zu diesem Zeitpunkt auf Grund der gezeigten Leistung nicht verdient.

Als sich die Borussen gerade mit der Führung in die Pause schaukeln wollten, schlug unsere Truppe eiskalt zu. Herrlicher Steilpass von Manuel Prietl auf Masaya Okugawa, der zunächst an Borussia-Torwart Yann Sommer scheiterte, den Abpraller aber versenkte!

1:1? Nein, der Schiedsrichterassistent hatte die Fahne oben – aber der VAR kontrollierte genau und gab den Treffer! Mit dem hochverdienten 1:1 ging es in die Halbzeit.

Der zweite Durchgang startete wie der erste – mit einer Chance für Arminia! Tolle Klos-Hereingabe, doch im Fünfer rutschte Okugawa knapp vorbei (47.).

Die Borussia antwortete mit einem feinen Solo von Plea, dessen leicht abgefälschter Schuss aus 18 Metern knapp am DSC-Pfosten vorbeistrich (51.). Im Gegenzug zielte Fabian Klos nach einem schnellen Konter über Hack und Okugawa aus 20 Metern deutlich zu hoch (52.).

Es war schnell wieder Musik im Spiel nach Wiederanpfiff. Eine Partie, in der unsere Mannschaft bis auf Augenhöhe mit den „Fohlen“ im Rennen blieb und jetzt der Führung näher war als die Hausherren.

Nach feiner Einzelaktion von Prietl landete dessen Hereingabe abgefälscht am Außennetz (59.). Die darauffolgende Ecke köpfte Patrick Wimmer leider genau zentral in die Arme von Sommer – was für eine Chance! Der DSC blieb am Drücker – und Okugawas Schuss aus 16 Metern halblinker Position wurde von Sommer noch so eben um den Pfosten gelenkt (61.).

Die Borussia zeigte sich verunsichert, leistete sich viele Fehler, und unsere Elf blieb offensivstark. Langer Ball auf Hack, der von rechts in den Strafraum flankte, wo Klos leider zu wenig Druck hinter den Kopfball bekam (63.). Niemand hätte sich zu diesem Zeitpunkt über eine Arminia-Führung beschweren dürfen.

Stattdessen stellten die Hausherren das Spielgeschehen auf den Kopf. Eine Flanke des eingewechselten Patrick Herrmann von der rechten Angriffsseite bugsierte der unter Hansi Flick nicht mehr für die deutsche Nationalmannschaft nominierte Stindl per Kopf zur 2:1-Führung für Mönchengladbach in die Maschen (69.).

Arminia war kurzzeitig angeknockt und kassierte zu schnell das 1:3. Denis Zakaria hatte zu viel Platz und zu wenig Gegenwehr, spielte auf Herrmann, der zurück auf den Schweitzer, der im Fallen aus 16 Metern versenkte (72.).

Doch unsere Mannschaft kämpfte bis zum Schluss, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen. Allein die Chancenverwertung machte dem DSC einen Strich durch die Rechnung. Der kaum zu bändigende Robin Hack hatte den 2:3-Anschlusstreffer und somit eine noch spannendere Schlussphase auf dem Fuß (84.), scheiterte aber erneut an Yann Sommer. So blieb es bei der unglücklichen Niederlage im Borussia-Park.

DSC Arminia: Ortega Moreno – Brunner, de Medina, Nilsson, Laursen – Prietl, Schöpf – Wimmer (70. Lasme), Hack, Okugawa (77. Krüger) – Klos (77. Serra).

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