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DSC Arminia Bielefeld
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„Im alten Wohnzimmer…“

Brian Behrendt schnürte fünfeinhalb Jahre seine Schuhe für uns und verließ uns im Winter der Saison 2020/2021 Richtung Braunschweig. Dort ist der sympathische Innenverteidiger mittlerweile heimisch geworden, obwohl er immer noch oft in Bielefeld weilt. Wegen eines besonderen Eistees, den es an der Stapenhorststraße gibt.

Und natürlich auch wegen guter alter Kontakte, die es weiterhin zu pflegen gilt. Am morgigen Freitag allerdings, gegen 18:30 Uhr, ruht die Freundschaft zwischen Brian und seinen ehemaligen Weggefährten wie Manuel Prietl, Fabian Klos und Co. – wir konnten uns vor dem Spiel gegen Eintracht Braunschweig ausführlich mit Brian unterhalten.


Brian, am Freitag spielst du das erste Mal in deiner Karriere in einem Pflichtspiel gegen Arminia. Mit was für einem Gefühl kommst du zurück an den Ort, an dem du selbst fünfeinhalb Jahre gespielt hast?
"Mit einem sehr, sehr besonderen. Ich bin zwar schon eineinhalb Jahre weg, aber alleine durch die beiden Testspiele gegen den DSC habe ich gemerkt, dass eine Rückkehr sehr besonders ist. Im alten Wohnzimmer gegen Arminia ein Spiel zu bestreiten, bei dem viele aus meiner Familie sowie Freunde und alte Bekannte in der SchücoArena sein werden, macht das Ganze schon sehr speziell."

Kein Spiel wie jedes andere also.
"Ich habe Arminia und den Verantwortlichen einfach eine Menge zu danken. Sie haben mir damals die Möglichkeit gegeben, im deutschen Profifußball nach gut sieben Jahren Österreich und Rapid Wien Fuß zu fassen und mich zu beweisen. Das war ja mein großes Ziel. Ich verbinde nur Gutes mit Bielefeld und der Arminia. Ich wollte immer versuchen, lange bei Vereinen zu spielen. Bei Rapid war ich insgesamt sieben Jahre, bei Arminia immerhin fünfeinhalb. Teil von Arminia in dieser sehr besonderen Zeit gewesen zu sein, macht mich stolz, denn wir haben zusammen etwas aufgebaut."

Auch außerhalb des Platzes ist in dieser Zeit viel passiert.
"Absolut. Alleine, dass unsere beiden Kinder in Bielefeld geboren sind, stellt für meine Frau und mich eine spezielle Beziehung zur Stadt dar. Uns erinnern einfach sehr viele kleine schöne Dinge an Bielefeld."

An welche Heimspiele aus Arminia-Zeiten denkst du besonders gerne zurück?
"Zuerst fällt mir das Spiel gegen Hannover 96 aus der Saison 2016/2017 ein, die Choreo vor der Partie zum 111. Geburtstag des Vereins war der Wahnsinn, das Spiel ebenfalls. Ich konnte kurz vor Schluss das 3:2 erzielen, leider ist Hannover nochmal zurückgekommen und hat in der Nachspielzeit durch ein Eigentor unsererseits den 3:3-Endstand markiert. Das erste Heimspiel in der Zweitligageschichte gegen den HSV war auch stimmungsvoll (Anm. d. Red.: Saison 2018/2019). Wir konnten 2:0 gewinnen und die Stimmung war am Anschlag. Ansonsten würde ich die letzten Spiele der Aufstiegssaison mit in die Zählung mit aufnehmen, weil wir gemerkt haben, dass da etwas Großes passiert. Für mich persönlich war das Heimspiel gegen Heidenheim am letzten Spieltag sehr speziell, weil ich erstmals nach meinem Kreuzbandriss wieder ein Heimspiel über 90 Minuten bestreiten konnte – wenn auch leider ohne Zuschauer."

Apropos. Wir hoffen, am Freitagabend die 20.000er-Marke zu knacken, werfen das Flutlicht an und freuen uns auf das Spiel. Setzen solche Duelle bei dir auch nochmal Kräfte frei oder lösen besondere Reize aus?
"Es ist natürlich ein Ansporn, wenn das Stadion voll ist. Dann macht allen Beteiligten das Fußballspielen mehr Spaß. Sowohl uns Spielern auf dem Feld als auch den Fans."

Was ein volles Stadion, Flutlicht und eine spätere Anstoßzeit bewirken können, hat man bei eurem Pokalsieg gegen Hertha BSC gesehen. Ihr konntet euch in einem irren Spiel mit 6:5 im Elfmeterschießen durchsetzen. Du hast dabei sowohl in der normalen Spielzeit wie auch im Elfmeterschießen getroffen. War ein guter Abend, oder?
"Absolut. Und hat uns vor allen Dingen auch gezeigt, dass wir mithalten können. Wir waren in allen Ligaspielen sehr, sehr nah dran. Gegen den HSV hätten wir am ersten Spieltag drei Punkte verdient gehabt, doch wir haben unsere Chancen leider nicht genutzt. Das zieht sich ein bisschen durch den bisherigen Saisonverlauf. In jedem Spiel kommen wir zu guten Chancen – wenn wir mal eine von den Dingern nutzen, könnten wir die Spiele anders angehen. Nach einem Rückstand sind wir bisher nicht zurückgekommen, obwohl wir die Möglichkeiten hatten."

Gegen Düsseldorf am vergangenen Samstag konntet ihr dann erstmals in dieser Saison in Führung gehen und euch beim 2:2 einen Punkt sichern.
"Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber nach unseren Toren (Anm. d. Red.: 1:0- und 2:1-Führungstreffer) zu schnell die Gegentore bekommen. Da kann ich mich noch gut an die Worte meines Ex-Trainers Norbert Meier erinnern, der immer sagte, dass die zwei Minuten nach einem eigenen Torerfolg extrem wichtig seien. Wir waren leider etwas unkonzentriert und haben so dann jeweils den Ausgleich kassiert. Wir haben uns als Team nach der vierten Liga-Niederlage in Folge zusammengesetzt und einmal den Reset-Knopf gedrückt – gegen Düsseldorf konnten wir endlich den ersten Zähler einfahren. Daran wollen wir anknüpfen und das eigentlich gute Gefühl in den Spielen in Punkte ummünzen."

Bist du in Braunschweig mittlerweile heimisch geworden?
"Wir wohnen in Lamme, einem kleinen Ortsteil westlich von Braunschweig. Man braucht von hier so circa 15 Minuten in Richtung Stadtmitte. Es ist dörflich gelegen und richtig schön – zusammen mit meiner Frau und meinen beiden Kindern fühlen wir uns hier ähnlich wohl wie damals in Bielefeld."

Seid ihr denn noch ab und an in der alten Heimat?
"Carina, meine Frau, noch öfter als ich. Sie hat in unserer gemeinsamen Zeit sehr viele Freundschaften geschlossen, die sie mit Besuchen weiterhin aufrechterhält. Ich bin auch hin und wieder in Bielefeld, was auch daran liegt, dass meine Eltern in Bad Rothenfelde wohnen. Das liegt dann ja fast auf der Durchreise. An der Stapenhorststraße ist ein kleiner Getränkeladen, das Brausesyndikat. Dort hole ich mir regelmäßig meine zwei Kisten Eistee, die ich dann mit nach Braunschweig nehme. Der Eistee ist jeden Kilometer wert. Olli, der Besitzer, ist Arminia-Fan, sodass wir uns auch immer wieder schön über Fußball unterhalten. Das ist nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, dass wir immer noch gut in Bielefeld verwurzelt sind."

Auf welche Person freust du dich bei der Rückkehr am meisten?
"Die Liste ist lang, obwohl nur noch vier Jungs im Kader sind, mit denen ich damals gespielt habe – Klos, Prietl, Consbruch und de Medina. Mit Klos und Prietl habe ich lange zusammengespielt und gerade mit „Prieti“ habe ich auch außerhalb des Platzes viel unternommen. Schonzi (Anm. d. Red.: Rainer Schonz, Zeugwart) hat während dieses Gespräches gerade angerufen. Mal gucken, was er wieder ausheckt. Auf ihn freue ich mich natürlich auch sehr – genauso wie auf die Physios Mario Bertling und Michael Schweika oder auch Marco Kostmann. Das sind sehr nette Menschen und einfach sehr gute Typen. Ich freue mich auf die Rückkehr!"

Und wir freuen uns auch auf dich, Brian. Komm gut rüber und bis Freitag!

 

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