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Die teuerste Cola der Vereinsgeschichte

Gezielte Würfe mit einer leeren Cola Dose können im schlimmsten Fall zu einem Schädel-Hirn-Trauma führen. Diese leidvolle Erfahrung musste die Borussia aus Mönchengladbach im Jahr 1971 erleben – ausgerechnet in einem der größten und besten Spiele der Vereinsgeschichte. Wo die Dose heute zu finden ist, verraten wir euch im Fünf-Fakten-Freitag.

Die teuerste Cola der Vereinsgeschichte
Was war das für ein Festtag, den die Gladbacher am 20. Oktober 1971 erlebten! Im Achtelfinal-Hinspiel des Europapokals der Landesmeister schlägt die Elf vom Niederrhein die italienische Top-Mannschaft von Inter Mailand mit 7:1 (!). Das Bökelbergstadion flippt komplett aus. Die Freude ist allerdings von nicht allzu langer Dauer. Die Italiener legen nach dem Spiel erfolgreich Protest bei der UEFA ein – tatsächlich wird die Partie kurz darauf annuliert. Warum? In der 28. Minute des Duells wird Inter-Stürmer Roberto Boninsenga von einer Coladose am Kopf getroffen. Die Büchse fliegt von den Zuschauerrängen in Richtung des Starstürmers, bei dem im Anschluss ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert wird. Bis heute scheiden sich die Geister daran, ob es ihn wirklich so hart traf oder er einfach nur ein guter Schauspieler war. Wie dem auch sei – das Wiederholungsspiel findet auf neutralem Boden in Berlin statt und endet 0:0. Da Mailand das Rückspiel mit 4:2 gewinnt, scheidet Borussia letztlich bitter aus dem Wettbewerb aus. Die berühmte Cola-Dose ist heute Teil des Gladbacher Vereinsmuseums.

Schweigen ist Gold oder auch „Unaussprechlich I“
In der ARD-Sendung „Gefragt-gejagt“ können Kandidaten Geld gewinnen, indem Sie Quizfragen richtig beantworten. In der am 13. Juli 2020 ausgestrahlten Sendung – mitten in der Sommerpause der Bundesliga – lässt Kandidat Claus Blümel allerdings absichtlich 500 Euro liegen. Dies hat mit seiner Passion für Borussia M’gladbach zu tun. Die Frage, die er partout nicht beantworten will, lautet: „Welcher Verein wurde in der Saison 2018/2019 Zweitliga-Meister?“. Nach kurzer Überlegung sagt der treue Anhänger: „Nee, das spreche ich nicht aus!“ Für kein Geld der Welt will er den Namen des rheinischen Rivalen vom 1.FC Köln in den Mund nehmen. Seine Treue zahlt sich im Nachhinein sogar aus. Vom Hauptsponsor der Borussen bekommt Blümel ein Trikot geschenkt. Zudem erhält er einen Scheck von über 500 Euro – so viel Geld, wie ihm für die falsche Antwort in der Quizshow abhandengekommen war. Hätte schlechter laufen können.

„A german team“ oder „Unaussprechlich II“
2016 entsteht in einer schottischen Bar ein neuer Teamname für die Borussia aus Mönchengladbach. Als der Barkeeper Brian Pickering Werbung für die Partie in der Gruppenphase der Champions-League in Glasgow machen will, versucht er die Paarung zwischen Celtic und der Borussia auf eine Tafel zu schreiben. Trotz mehrfacher Versuche verschreibt sich der Barkeeper beim komplizierten Vereinsnamen der „Fohlen“ wieder und wieder. 15 Buchstaben, dabei auch noch ein Umlaut, es soll einfach nicht klappen. Er gibt entnervt auf uns schreibt kurzerhand  „A German Team“ auf die Tafel – über das Internet verbreitet sich der „neue Name“ wie ein Lauffeuer, der Barkeeper wird innerhalb kürzester Zeit zum Star in den sozialen Netzwerken. Dies geht sogar so weit, dass die Führungsetage der Borussia Pickering zu einer Europa-League-Partie gegen den AC Florenz in den BORUSSIA-PARK einlädt. Während des Besuchs in der unaussprechlichen Stadt trifft Pickering zudem noch den damaligen VfL-Kapitän Oscar Wendt – im Rahmen einer Deutsch-Stunde, an dessen Ende Pickering dann die 15 Buchstaben perfekt aneinanderhängt.  

„Ich spiele dann jetzt“
Zu einer Situation fußballhistorischen Ausmaßes kommt es am 23. Juni 1973 im DFB-Pokal-Finale zwischen M’gladbach und dem 1. FC Köln. Borussias Günter Netzer, ein Jahr zuvor noch zum Fußballer des Jahres gewählt, hat einige Tage vor dem mit Spannung erwarteten rheinischen Derby seinen Wechsel zu Real Madrid bekanntgegeben und findet sich auch deswegen zunächst auf der Bank wieder. Dass seine Mutter ein paar Tage vor dem Duell gestorben ist und er sich nicht wirklich fit fühlt, sind weitere Gründe, warum Borussen-Trainer Hennes Weisweiler auf die Künste seiner Nummer zehn, den besten Spieler des Kaders, verzichtet.

Die ersten neunzig Minuten verbringt der gebürtige Gladbacher und absolute Publikumsliebling Netzer bei einer Bullenhitze also auf der Bank. Er ist Zeuge einer Partie, die als eine der besten der deutschen Fußballgeschichte eingehen wird. Nach 90 höchstintensiven Minuten steht es 1:1 – vor 70.000 Zuschauern im Rheinstadion in Düsseldorf geht es in die Verlängerung. Viele Spieler schmeißen sich nach dem Abpfiff auf den Boden, sind ob der atemberaubenden Geschwindigkeit des Duells vollkommen am Ende.

So auch Gladbachs erst 18-jähriger Christian Kulik, der Netzer zu verstehen gibt, dass er nicht mal mehr aufstehen könne. Der Moment, in dem Netzer beschließt, sich selbst einzuwechseln. Mit den Worten: „Ich spiele dann jetzt“, kündigt der Lebemann seine Einwechslung bei Weisweiler an – der wiederum würdigt seinem Starspieler keines Blickes. Später sagt Netzer über die entscheidenden Momente: „Ich hatte nicht geplant, mich selber einzuwechseln. Aber ich spürte, dass es jetzt notwendig war. Die konnten ja alle nicht mehr laufen, bei dieser Hitze, nach neunzig Minuten Tempofußball.“

Der Rest ist Fußballgeschichte und Fußballkultur. Selbsteingewechselt, schießt Günter Theodor Netzer in der 94. Minute das siegbringende 2:1 und wechselt als Held zu Real Madrid, wo er seine Weltkarriere fortsetzt.

Buffon als Fan der Unaussprechlichen:
Niemand Geringeres als Gianluigi Buffon, italienischer Weltmeister-Torhüter von 2006, hat eine ganz spezielle Bindung zu Borussia Mönchengladbach. Als Kind ist „Gigi“ nicht in der Lage, den Namen des Vereins richtig auszusprechen – trotzdem verfolgt er die Spiele der Borussia als Kind im TV häufig, weil er die Farben mag und ein Trikot der „Fohlenelf“ besitzt. Als Buffon vor sechs Jahren im Dienst von Juventus Turin in der Champions League gegen die Borussia antritt, versucht der Torwart sogar, einen Schal der Gladbacher Fans zu ergattern. Er bietet den Anhängern im Tausch seine Torwarthandschuhe an, doch so richtig einwilligen will keiner der angesprochenen Fans. Die Borussia allerdings ist aufmerksam, bekommt von den Plänen des Torwarts mit und lässt Buffon nach den beiden Gruppenspielen, die jeweils schiedlich-friedlich Unentschieden enden, zwei Fanschals mit der Aufschrift „A German Team“ zukommen. Bestimmt auch ein Grund, warum Buffon bis heute bekennender Sympathisant der Gladbacher ist.

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