Klare Niederlage in Magdeburg
Das letzte Auswärtsspiel der regulären Spielzeit verlieren wir klar beim 1. FC Magdeburg mit 4:0. Die Tore von Condé (38./50.), Atik (45.) und Ceka (67.) besiegeln die Niederlage. Damit steht fest: Wir spielen Relegation für den Verbleib in der 2. Bundesliga. Hier geht's zum Spielbericht.
Im letzten Saisonspiel ging es für unseren DSC noch einmal um alles: Mit einem Sieg gegen den 1. FC Magdeburg und zeitgleichen Niederlagen der direkten Konkurrenten wäre ein direkter Klassenerhalt möglich. Für dieses Unterfangen stand Cheftrainer Uwe Koschinat nahezu dieselbe Elf zur Verfügung, wie in der vergangenen Woche. Verletzungsbedingt fällt Lukas Klünter aus. Für ihn rückt Christian Gebauer in die Startformation.
Der Beginn des Spiels gestaltete sich sehr verhalten. Die Hausherren hatten etwas mehr Ballbesitz, sollten diesen aber nicht für Großchancen nutzen. Zumindest ging der erste Torabschluss auf das Konto der Gastgeber: Ein langer Abschlag von FCM-Schlussmann Noah Kruth landet über Tatsuya Ito bei Jason Ceka. Aber die erste Bewährungsprobe besteht Martin Fraisl souverän. Im Gegenzug prüft Robin Hack die gegnerische Standfestigkeit, seinen Schuss kann Jamie Lawrence aber blocken. Auch eine Kombination zwischen Sebastian Vasiliadis und Bryan Lasme über rechts wird brandgefährlich. Die Hereingabe von Vasiliadis kratzt Kruth aus dem Fünfmeterraum.
Ein durch Taktik und Vorsicht geprägtes Spiel geizte in der Anfangsphase mit Höhepunkten. Für den DSC wurde es immer dann gefährlich, wenn über die Außen kombiniert wurde. Oft ist es immer wieder Lasme, der den Ball in den Strafraum bringt, während auf der anderen Seite Tatsuya Ito Lücken findet. Letzterer ist es auch, der nach einem von Kruth eingeleiteten Konter über die linke Seite erhält, in die Mitte auf Amara Condé ablegt und so das 1:0 durch den FCM-Kapitän vorbereitet (1:0, 38.). Während zwei weitere Angriffe über Lasme und Jomaine Consbruch nicht zum Torerfolg führen, sind es die Gastgeber, die die Führung ausbauen: Fabian Klos trifft Jason Ceka im Strafraum am Fuß – Elfmeter. Die Chance aus kurzer Distanz lässt sich Baris Atik nicht nehmen, auch wenn Fraisl die Ecke ahnt und den Ball nur knapp verpasst (2:0, 45.).
Den zweiten Durchgang beginnen wir mit einem Wechsel: Für Klos stürmt ab sofort Theo Corbeanu. Am Spielverlauf ändert sich aber erst einmal nichts. Die Gastgeber starten mit Ballbesitz und drängen weiter auf das Tor von Martin Fraisl. Nach einer kurzen Ecke, abermals durch Atik und Ito, kommt der Ball zu Silas Gnaka, der per Heber unsere Abwehrreihe überwindet und Condé findet – 3:0 (51.). Das Spiel sollte zu diesem Zeitpunkt keine positive Wendung mehr nehmen. Auch wenn Robin Hack mit Abschlüssen für Entlastung sorgte (66./69.), ließ die Elf von Trainer Christian Titz nicht mehr viel zu. Im Gegenzug hält Fraisl immer wieder stark und verhindert eine höhere Niederlage, ist beim 4:0 letztlich aber auch machtlos. Im Eins-gegen-eins hält er erst stark gegen Ceka, dann hat der Stürmer zu viel Platz und zu viel Zeit und hebt das Spielgerät unhaltbar in den Winkel (4:0, 67.). Das sollte auch der letzte Treffer der Partie bleiben.
Nach der Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg steht jetzt fest: Wir gehen in die Relegation und spielen am 2. sowie am 6. Juni (jeweils um 20:45 Uhr) um den Verbleib in der 2. Bundesliga. Gegner in den beiden Entscheidungsspielen ist der SV Wehen Wiesbaden. Informationen zu den Begegnungen folgen zeitnah.
1. FC Magdeburg: Kruth – Bockhorn, Lawrence, Heber, El Hankouri (Bell Bell 46.), Bittroff (Piccini 69.), Condé (Schuler 69.), Gnaka – Ceka (Brünker 69.), Atik, Ito (Cacutalua 69.)
Arminia Bielefeld: Fraisl – Oczipka (Bello 56.), Andrade (Hüsing 66.), Jäkel, Gebauer – Prietl, Vasiliadis (Rzatkowski 66.), Consbruch, Lasme, Hack (Serra 76.) - Klos (Corbeanu 46.)
Tore: Condé (38.), Atik (Elfmeter, 45.), Condé (50.), Ceka (67.)
Gelbe Karten: Consbruch / Condé, Heber
Zuschauer: 26.320 (ausverkauft)
"Wir waren heute mental nicht stark!"
Nach der Niederlage beim 1. FC Magdeburg stellen sich Cheftrainer Uwe Koschinat, Kapitän Fabian Klos, Manuel Prietl sowie Gästetrainer Christian Titz. Wir haben euch die Stimmen zusammengefasst.
Kapitän Fabian Klos:
„Ich habe mit Vielem gerechnet, damit aber nicht. Wenn ich im Fanblock stehen würde, würde ich mich auch fragen, was die Mannschaft da abgeliefert hat. Unsere Fans haben uns nach dem Spiel aber auch gesagt, dass sie die zwei Spiele hinter uns stehen werden. Ich bin gerade total leer. Es ist anders gelaufen als ich es mir gewünscht habe, ich hatte auch die feste Überzeugung, dass es anders laufen würde! Fußballerisch ist das einer der bittersten Tage meines Lebens, ich werde ein bisschen brauchen, das zu verarbeiten. Aber wir müssen die Energie wieder reinkriegen, abgestiegen sind wir noch nicht! Wir dürfen in Wiesbaden nicht so eine Leistung wie heute abliefern. Es geht jetzt über zwei schwierige Spiele, da müssen wir mental stark sein. Das waren wir heute nicht.“
Manuel Prietl:
„Es ist für mich unerklärlich. Wir haben heute so viele Dinge vermissen lassen, die wir in den vergangenen Wochen gut umgesetzt haben. Wir haben nicht zusammen verteidigt, haben uns nicht ausgeholfen, wollten nicht den Ball haben. Das müssen wir schnellstmöglich aus dem Kopf bekommen und die Grundtugenden wie Leidenschaft, Herz und Wille, von der ersten Minute an auf den Platz bringen. Das müssen die Fans, die Zuschauer und jeder Mitspieler zu spüren bekommen. Dass die Fans uns nach so einem Spiel noch aufmuntern und unterstützen, war noch das Beste. Wir kommen da nur gemeinsam raus. Ab jetzt geht der volle Fokus auf die beiden Spiele in der Relegation!“
Cheftrainer Uwe Koschinat:
„Wir haben heute verdient verloren und am Ende war das Ergebnis sogar noch schmeichelhaft. Wir hatten einen ordentlichen Einstieg in die Partie, haben den Gegner in die eigene Hälfte reindrängen können, ohne uns ein Tor herausspielen zu können. Dann hat sich Magdeburg mit ihrer beschwingten und leichten Art freigespielt und wir wurden passiver, haben nicht mehr mit Selbstverständlichkeit gespielt. Gegen eine Mannschaft, die so ballsicher ist, wird es dann schwierig. Wir wollten nach der Halbzeit das Spiel etwas ausbremsen, aber auch das hat nicht funktioniert. Die Umsetzung der Pläne war heute ungenügend. Wenn man nach 34 Spieltagen auf Platz 16 steht, ist das nicht unverdient. Wir starten jetzt in einen neuen Wettbewerb und haben die Möglichkeit, die Saison zu reparieren. Der Blick muss jetzt nach vorne gehen.“
Gästetrainer Christian Titz:
„Es war ein Spiel, das wir von Beginn an konzentriert geführt haben. Wir wollten den Ball und den Gegner laufen lassen und das haben wir sehr geduldig umgesetzt. Über die Außen ist es uns auch gelungen, unsere dribbelstarken Spieler einzusetzen und so haben wir auch das erste Tor gemacht. Insgesamt haben wir immer versucht, das Spiel zu gestalten, haben uns Chancen herausgespielt und am Ende auch verdient gewonnen.“
Die Bilder zum Spiel
Vor einer ausverkauften MDCC-Arena (26.320 Zuschauer) verlieren wir beim 1. FC Magdeburg klar mit 0:4.
Wir haben euch die Bilder der Partie zusammengestellt. (Quelle: Thomas F. Starke)
Von der Elbe an Europas Spitze
Magdeburg – die sportbegeisterte Landeshauptstadt aus Sachsen-Anhalt empfängt uns am Sonntag zum letzten Saisonspiel. Während die Handballer des SC Magdeburg auf deutschlandweitem Höchstniveau spielen und auch in dieser Saison als Vorjahressieger um die Meisterschaft mitspielen, haben sich die Kicker vom 1. FCM ebenso im Profigeschäft etabliert. Wir werfen einen Blick auf den kommenden Gegner.
Seit 2015/16 mischen die Magdeburger mindestens im bezahlten Profifußball der 3. Liga mit. Nach der Saison 2018/19 spielt der Verein in diesem Jahr erst seine zweite Zweitligasaison. Bis zur Wiedervereinigung spielte die Mannschaft in der obersten Spielklasse der DDR (DDR-Oberliga). Die anschließende Qualifikation für eine der beiden höchsten Ligen verpasste der 1. FCM und pendelte bis 2015 zwischen Regionalliga und Oberliga hin und her.
Trotzdem hat Magdeburg eine durchaus sportlich erfolgreiche Vergangenheit aufzuweisen. Internationale Spiele gegen Juventus Turin, Sporting Lissabon oder AC Mailand warteten in den goldenen 70er Jahren. In der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte reihten sich die Magdeburger beim Sieg des Europapokals der Pokalsieger 73/74 neben großen Vereinen wie Manchester City, Chelsea, Mailand und Tottenham ein. Damit sind die Magdeburger eine von fünf deutschen Mannschaften (Bayern, Dortmund, Hamburg und Bremen), die sich in den Geschichtsbüchern des mittlerweile abgeschafften Europapokals der Pokalsieger verewigten.
Die Ära der internationalen Spiele endete am gleichen Tag der Wiedervereinigung, als Heiko Laeßig im UEFA-Cup das letzte Tor für die Magdeburger erzielte. Im darauffolgenden 3.Liga-Jahr lief der Klub mit seinem ersten Hauptsponsor Jägermeister auf, der 15 Jahre zuvor bei Eintracht Braunschweig der „Erfinder“ des Trikotsponsorings war.
Der Klub von der Elbe war nicht nur die Talentschmiede für einige spätere Bundesliga-Spieler (Maik Franz, Marcel Maltritz oder Marcel Schmelzer), sondern war auch die erste Station eines mittlerweile weitbekannten Trainers. Niemand Geringeres als Steffen Baumgart bekam seine erste Position als Trainer beim 1. FC Magdeburg (08/09). Kurz zuvor schoss der junge Baumgart in 13 Spielen drei Tore als Spieler für den 1.FCM (07/08).
Mit dem geringsten durchschnittlichen Marktwert der Liga (424.000 Euro) spielte sich die Mannschaft um Trainer Christian Titz vorzeitig auf einen Nicht-Abstiegsplatz und sieht seiner dritten Zweitliga-Saison entgegen. Beim Tabellenfünfzehnten der Heimtabelle wollen wir mit einem Sieg noch den direkten Klassenerhalt schaffen. Es ist nicht das erste Mal in unserer Vergangenheit, dass es bis zum letzten Spieltag spannend bleibt. Eine Zeitreise in vergangene Spielzeiten lest ihr hier.