1:2-Niederlage gegen den KSC
Wir verlieren unser Heimspiel gegen den Karlsruher SC mit 1:2 (0:1). Janni Serra kann die Führung der Gäste zwischenzeitlich ausgleichen, doch auf die prompte Antwort des KSC nur zwei Minuten später finden wir keine Lösungen mehr.
Das DSC-Trainerteam um Daniel Scherning nahm im Vergleich zur Vorwoche (1:4-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf) gleich sechs Änderungen in der Startelf vor – Guilherme Ramos, Frederik Jäkel, Bastian Oczipka, Bryan Lasme, Jomaine Consbruch und Benjamin Kanuric kamen für Masaya Okugawa (musste zuletzt wegen einer COVID-Infektion kürzertreten, Bank), Andres Andrade (angeschlagen), Silvan Sidler (krank), George Bello, Ivan Lepinjica und Marc Rzatkowski (alle Bank) in die Startelf.
Arminia startete vor 18.066 Zuschauern gehemmt und kam im ersten Abschnitt zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel. Scherning fasste die ersten 45 Minuten auf der Pressekonferenz nach der Partie wie folgt zusammen: "In der ersten Halbzeit haben wir ganz viel vermissen lassen, um zu gewinnen – da war keine Leidenschaft, wir haben die Zweikämpfe nicht gewonnen und hatten nicht die Haltung, die es braucht, um ein Heimspiel zu gewinnen."
Dementsprechend belohnte sich der Karlsruher SC, der von der ersten Minute an selbstbewusst und strukturiert auftrat, in der 43. Minute mit der 1:0-Führung. Nachdem der auffällige KSC-Stürmer Fabian Schleusener in der achten Minute zu hoch zielte, in der neunten Minute noch den Pfosten traf und in der 17. Minute an einer starken Kombination über Marvin Wanitzek und Paul Nebel an einer guten Chance beteiligt war, die Letztgenannter nicht verwerten konnte, machte Schleusener kurz vor der Halbzeit alles richtig – nach einem langen Ball hinter die Kette, brach Karlsruhes Nummer 18 auf Richtung DSC-Kasten und blieb frei vor dem stark spielenden Arminia-Torwart Martin Fraisl eiskalt und besorgte mit einem Flachschuss das erste Tor des Tages.
Es passte zum gebrauchten DSC-Auftritt, dass Frederik Jäkel zu dem Zeitpunkt aufgrund einer Verletzung schon nicht mehr auf dem Platz stand. Nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Kapitän Oliver Hüsing prallte Jäkel unglücklich auf den Boden und zog sich dabei vermutlich eine Gehirnerschütterung zu – er wurde noch während des Spiels ins Krankenhaus gebracht, wo er am Abend noch untersucht wurde. Gute Besserung, lieber Freddy!
In der Halbzeit hatten Scherning und seine Mannschaft sich laut eigener Aussage vorgenommen, ein anderes Gesicht zu zeigen und eine andere Haltung an den Tag zu legen – und dies gelang unmittelbar nach Anpfiff eindrucksvoll! Zunächst setzte Janni Serra in der 48. Minute einen Kopfball nach Ecke Robin Hacks noch knapp neben das Tor, aber vier Minuten später machte es Serra dann besser. Hack behauptete den Ball stark vor dem Strafraum und spitzelte den Ball zu Jomaine Consbruch, der erstmals seit drei Jahren in einem Ligaspiel wieder in der Startelf stand. Unsere Nummer 14 schaffte es, den Ball zu Serra zu stecken, der den Ball auf Sechzehnerhöhe annahm, kurz guckte und die Kugel dann herrlich in den Winkel schlenzte, 1:1 (52.)!
Leider währte die Freude nur von kurzer Dauer – nur zwei Zeigerumdrehungen später markierte Wanitzek das spielentscheidende 2:1. Eine starke KSC-Kombination über die linke Seite vollendete Karlsruhes Spielmacher in perfekter Manier, indem er die Hereingabe von Kapitän Jerome Gondorf aus 20 Metern direkt nahm und die Kugel ansatzlos flach in die Maschen haute.
In der Folge schaffte es der DSC trotz der Unterstützung der Ränge nicht mehr, gefährlich ins letzte Drittel zu kommen. Halbchancen von Serra (57.) Marc Rzatkowski (71.) und dem eingewechselten Mateo Klimowicz (83.) blieben ungenutzt, sodass es beim 1:2 und enttäuschten Arminen blieb. Weiter geht's für den DSC am Samstag, den 15. Oktober (20:30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei Hannover 96.
DSC Arminia Bielefeld:
Fraisl – Ramos, Hüsing, Jäkel (39. Gebauer), Oczipka (46. Bello) – Kanuric (76. Klimowicz), Vasiliadis – Lasme (76. Okugawa), Hack, Consbruch (62. Rzatkowski) – Serra.
Karlsruher SC:
Gersbeck – Jung, Ambrosius, Franke, Heise (80. Thiede) – Breithaupt – Gondorf, Wanitzek (90. Ballas), Nebel (80. Jensen) – Batmaz (71. Kaufmann), Schleusener (90. Rapp).
Tore:
0:1 (43.) Schleusener, 1:1 (52.) Serra, 1:2 (54.) Wanitzek.
Zuschauer:
18.066
„Müssen uns klar hinterfragen“
Die Stimmen nach unserer Heimniederlage gegen den KSC (1:2). Neben den beiden Cheftrainern Daniel Scherning und Christian Eichner äußern sich auch einige Spieler zur Partie.
Benjamin Kanuric:
"Es war natürlich ein schönes Gefühl, zu beginnen. Es war von Anfang an ein schwieriges Spiel, wo wir uns alle reinfinden und reinkämpfen mussten. Der Matchplan hat nicht so funktioniert, wie wir es wollten. In der zweiten Hälfte sind wir gut und mit Mut rausgekommen, aber natürlich auch viel zu schnell das 1:2 bekommen. Das war die Achterbahnfahrt der Gefühle, aber das ist Fußball. Und nächste Woche ist schon wieder das nächste Spiel, auch das ist zum Glück Fußball."
Martin Fraisl:
"Wir hatten einen ordentlichen Matchplan, aber wir sind nicht in die Intensität gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Fakt ist: Das reicht einfach nicht. Es wird einfach an der Zeit, dass wir das Puzzle zusammensuchen. Emotional dreht sich gerade das Gefühlskarussell aus Ärger, Wut und Enttäuschung. Wir müssen den Kampf um den Klassenerhalt noch intensiver annehmen und unser Spiel darauf ausrichten. Es geht darum, für unsichere Phasen Anker zu bauen, die uns den nötigen Halt geben, sodass wir uns daraus ziehen können. Das, was wir heute hier angeboten haben, ist nicht das, was die Menschen hier verdienen. Ich kann die Pfiffe verstehen. Wir sitzen alle in einem Boot. Es wird nur darum gehen, die Liga zu halten und ein Fundament für den nächsten Jahre bei Arminia Bielefeld aufzubauen."
Janni Serra:
"Das war keine bittere Niederlage, sondern eine verdiente. Wir waren in der ersten Halbzeit gefühlt gar nicht auf dem Platz. Ich möchte Christian Gebauer loben, der die ganzen vergangenen Wochen nicht gespielt hat und, als er reingekommen ist, auf der rechten Seite alles gegeben hat. So etwas gibt einem als Mitspieler Auftrieb. Die erste Halbzeit war schlimm, keine Frage. Wir müssen weiter arbeiten, es hilft alles nicht. Das Gute ist, dass wir kommende Woche wieder spielen und Chance auf Punkte haben und darauf die Woche auch wieder. Wir müssen uns den Arsch aufreißen - dass die Fans unzufrieden sind und pfeifen ist vollkommen normal."
Daniel Scherning:
"Aufgrund unserer ersten Halbzeit ist der Sieg absolut verdient. Gute 15 oder 20 Minuten reichen nicht, um ein Spiel zuhause zu gewinnen. In der ersten Halbzeit haben wir ganz viel vermissen lassen, um zu gewinnen - da war keine Leidenschaft, wir haben die Zweikämpfe nicht gewonnen und hatten nicht die Haltung, die es braucht, um ein Heimspiel zu gewinnen.
In der Kabine haben wir gesagt, dass wir ein anderes Gesicht zeigen möchten, egal, wie das Spiel ausgeht. Wir wollten die zweite Halbzeit für uns entscheiden und vor allen Dingen eine andere Haltung an den Tag legen. Wir kommen gut raus, machen das 1:1, kriegen direkt danach durch den Gegentreffer aber wieder den Nackenschlag. Im Moment haben wir unsere Schwierigkeit, Spiele zu gewinnen.
Keiner ist in der ersten Halbzeit an seine Leistungsgrenze gekommen, dann ist es für die jungen Spieler auch nicht leicht, hereinzukommen. Wir müssen uns klar hinterfragen, weil solch eine Leistung wie im ersten Abschnitt einfach nicht geht.
Wie eine Mannschaft sich nach einem schwierigen Start entwickeln kann, sieht man beim KSC. Glückwunsch zum Sieg."
KSC-Trainer Christian Eichner:
"Das Spiel war ein Zeichen unserer Entwicklung in dieser Saison. Wir sind schwach gestartet, aber wir haben zusammen einen Weg gefunden, in dieser Liga erfolgreich zu sein und uns reinzukomplimentieren. Wir sind ein verschworener Haufen, das müssen wir in Karlsruhe aber auch immer wieder sein, so können wir viele Sachen gegen andere Mannschaften in dieser Liga wettmachen, die uns woanders etwas voraus haben. Aber was meine Mannschaft heute fußballerisch gezeigt hat, war auch einfach gut.
Es war ein ähnliches Spiel wie schon vergangene Woche von uns. Wir waren hellwach von Beginn an, in den Zweikämpfen scharf und griffig. Bin beeindruckt, wie meine Mannschaft das 1:1 weggesteckt hat. Dann machen wir nach einer längeren Ballstaffette ein tolles 2:1 von einem der besten Mittelfeldspieler der zweiten Liga, der immer etwas unter dem Radar läuft. Ohne Marvin Wanitzek herausheben zu wollen, aber sein Tor war ein ein Big Point.
Anschließend war es ein Abnutzungskampf, beide Mannschaften hatten nicht mehr die Riesenchacnen, sodass meine Mannschaft am Ende verdient gewinnt. Das war alles in allem eine überragende Mannschaftsleistung, die Jungs können sich aufeinander verlassen."
Fotos zum KSC-Spiel
Wir haben noch ein paar Impressionen von unserem Heimspiel gegen den Karlsruher SC (1:2) (Fotos: Thomas F. Starke).
„Heimsieg ist das klare Ziel“
Am Freitag empfangen wir den Karlsruher SC (18:30 Uhr) zum Heimspiel des elften Spieltags. Auf der Pressekonferenz vor dem Duell stellte sich unser Cheftrainer Daniel Scherning den Fragen der Journalisten und wagte einen Ausblick auf die wichtige Partie.
Fabian Klos und Lukas Klünter fallen für die Partie gegen den KSC defintiv aus. Stefanos Kapino absolviert seit einigen Tagen fast alle Teile des Mannschaftstrainings. Masaya Okugawa ist aktuell noch krank, hinter seinem Einsatz steht ein Fragezeichen.
Daniel Scherning über die Analyse nach dem Düsseldorf-Spiel:
"Es war eine offene, ehrliche und direkte Analsye. Die zweite Halbzeit war absolut nicht in Ordnung, das haben wir selbstkritisch angesprochen. Am Dienstag haben wir in zwei Trainingseinheite versucht, Dinge umzusetzen, die wir definitiv besser machen müssen. Es war ein guter Dialog mit den Spielern, weil wir auch die Meinung der Jungs wissen wollten - das war die Basis für die Trainingswoche.
In der Analyse waren auch Emotionen, aber es ging primär um Inhalte, defensiv war das nicht gut. Da brauchen wir eine andere Basis und müssen kompakter sein. Wir wissen, dass wir mit Ball auch Phasen brauchen, um den Gegner vom eigenen Tor wegzuhalten. Wir hatten vor dem zweiten Gegentor vier Situationen, um den vorangegangen Fehler zu lösen. Es geht um die Konsequenz, zu verteidigen.
Scherning über die Kadersituation:
"Vom System her sind sowohl Vierer- als auch Dreierkette möglich, aber ich glaube, dass wir das, was wir auf den Platz bringen müssen, systemunabhängig ist. Christian Gebauer war in Düsseldorf im Kader und hat in den letzten 14 Tagen sehr ordentlich trainiert. Er hat sich in den Kader reingekämpft und ist für Masaya, falls er ausfällt, eine Option. Burak Ince hat mit dem Ball sehr gute Aktionen. Gegen den Ball muss er die Intensität erhöhen, besonders im Umschaltspiel. Das haben wir in einem Gespräch auch klar aufgezeigt. Er hat genug Möglichkeiten, sich weiterhin zu zeigen. Unser Kader ist aktuell relativ klein, jeder hat die Chance, sich in den Kader oder auch in die Startelf zu bringen."
Scherning über den Gegner:
"Der KSC läuft gut an und ist intensiv gegen den Ball. Sie haben eine aggressie Mannschaft, die situativ hochpresst, aber auch mal aus kompakter Grundordnung auf Konter lauert. Der KSC punktet konstant gut und wirkt gefestigt. Das wird eine Herausforderung, aber - auch das betone ich - wir müssen auf uns schauen. Es gilt, den dritten Heimsieg einzufahren, um den Anschluss ans Mittelfeld herzustellen. Der Heimsieg ist das klare Ziel. Die Mannschaft wirkt fokussiert auf mich."
Die ganze Pressekonferenz findet ihr wie gewohnt auf #ArminiaClubTV.
Durchgeboxt
Zu Beginn der Saison lief es für den Karlsruher SC alles andere als gut – lediglich ein Punkt aus den ersten drei Spielen sorgte für einen klassischen Fehlstart, der KSC hing früh in den Seilen. Mittlerweile hat unser kommende Gegner sich aber stark gefangen. 14 von 21 möglichen Punkten aus den vergangenen sieben Partien sprechen eine klare Sprache, die Mannschaft von Cheftrainer Christian Eichner hat sich zurückgeboxt.
Boxen ist ein gutes Stichwort, wenn es um den KSC geht. Seit dem 7. Dezember 1959 wird beim Karlsruher SC geboxt – in diesen mittlerweile fast 63 Jahren konnte der KSC sogar zwei Goldmedaillen bei Europameisterschaften gewinnen, sicherte sich 27 Deutsche Meistertitel und weit mehr als 150 Badische Meisterschaften. Der Karlsruher SC nahm durch insgesamt fünf Boxer zwischen 1960 und 1996 sogar an mehreren olympischen Spielen teil. Auch wenn es dort nicht für den ganz großen Wurf, nämlich olympische Medaillen reichte, bewies der traditionsreiche Verein aus Nordbaden im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder starke Nehmerqualitäten.
So auch in der noch jungen Saison. Nach nur einem Punkt aus drei Spielen wirkte der Karlsruher SC schon wie ein angeschlagener Boxer, doch mit einem 3:2-Heimsieg über den SV Sandhausen am vierten Spieltach schlug die Elf von Christian Eichner zurück. Der 6:0-Auswärtssieg beim SSV Jahn Regensburg nur eine Woche später ließ die Badener dann so richtig in der Saison ankommen. Es folgte ein weiterer Heimsieg (2:0 über Hansa Rostock) und der damit verbundene dritte Sieg in Folge, ehe die Karlsruher trotz einer sehr guten Leistung am sieben Spieltach in eine 0:1-Niederlage beim aktuellen Tabellenführer vom HSV einwilligen mussten.
Am vergangenen Spieltach besiegte der KSC den 1. FC Nürnberg mit 3:0 und steht nach zehn Spieltagen mit einer ausgeglichenen Bilanz auf dem achten Tabellenplatz. Mit sieben Scorerpunkten (vier Tore, drei Vorlagen) ist Marvin Wanitzek der Dreh- und Angelpunkt der Karlsruher – auch, weil er als klassischer „Zehner“ die Fäden seiner Mannschaften zieht und immer wieder durch seine Spielintelligenz besticht. Seit 2017 steht der 29-Jährige beim KSC unter Vertrag und war in über 200 Spielen an mehr als 90 Toren direkt beteiligt. Eine beeindruckende Quote.
Dass diese am Freitagabend in der SchücoArena nicht ausgebaut wird, ist Wunsch eines jeden Arminen. DSC-Trainer Daniel Scherning gab unter der Woche auf der Pressekonferenz vor dem Spiel einen „Heimsieg als klares Ziel“ aus. Dass dieses Ziel kein einfaches wird, sollte angesichts der aktuellen Situation klar sein – allerdings hat auch unser Verein in der Vergangenheit immer wieder Nehmerqualitäten bewiesen und sich durch viele schwierige Situationen als Einheit durchgeboxt. Warum also auch nicht wieder am Freitagabend?