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„Natürlich haben wir Verständnis“

Vor einigen Tagen hat der DFB entschieden, die Junioren-Bundesligen ohne Wertung abzubrechen. Auch wenn es sich lange angekündigt und angebahnt hatte, so ist es doch nochmal etwas anders, wenn die Entscheidung final feststeht. Wir haben mit U19-Cheftrainer Oliver Kirch und U17-Cheftrainer Marcel Drobe über die Situation gesprochen.

Oliver Kirch, Cheftrainer der U19

Habt ihr Verständnis für die Entscheidung und wie haben die Jungs sie aufgenommen?
"Natürlich haben wir Verständnis, es war ja auch seit einiger Zeit absehbar. Es wäre am Ende auch gar kein richtiges Zeitfenster mehr da gewesen, um die Spiele durchzukriegen, von daher ergibt die Entscheidung Sinn. Für die Jungs ist es trotzdem bitter, weil gerade die Alt-Jahrgänge die Chance nochmal nutzen wollten, sich auf einer guten Bühne und einem hohen Niveau zu präsentieren und wichtige Erfahrung zu sammeln. Das ist leider weggefallen und das tut ein Stück weit weh, da die Jungs jetzt über einen langen Zeitraum nicht spielen und sich zeigen konnten. Trotzdem sind wir uns alle zu 100% einig, dass die Entscheidung komplett richtig ist."

Wie ist der grobe Fahrplan bis Sommer?
"Wir trainieren unter Einhaltung aller wichtigen Hygienemaßnahmen erstmal noch weiter, werden dann aber irgendwann im Mai einen kleinen Schnitt machen und die Jungs gebührend verabschieden. Circa die Hälfte der Spieler werden den Verein verlassen – hoffentlich mit einer guten sportlichen Aufgabe in Sichtweite. Die Spieler, die bei uns bleiben, werden auch in eine kurze Pause geschickt, in der sie sich kurz regenerieren und sammeln können. Anschließend geht es mit dem Training und dem neuen Kader dann wieder weiter und dann hoffen wir alle auf eine relativ 'normale' Saison."

Für den Alt-Jahrgang ist das sicher eine besondere Situation, oder?
"Klar. Was die Alt-Jahrgänge angeht, haben wir versucht, ihnen bestmöglich zu helfen. In dem einen oder anderen Fall sind die Jungs von selbst auf uns zugekommen und haben um Freigabe für Probetrainings gebeten, der wir natürlich immer entsprochen haben, in anderen Fällen haben wir Vereine selbst proaktiv angesprochen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, mit Spielern von uns in Kontakt zu treten. Wir haben den Spielern auch Videoszenen zusammengeschnitten, damit sie etwas Festes in der Hand haben. Der eine oder andere Spieler hat tatsächlich schon seine Zusage bekommen, während bei einigen anderen Jungs noch die finalen Gespräche laufen. Wir hoffen alle, dass wir dazu beitragen können, dass die Jungs eine Anschlussoption haben. Da sehe ich uns und den Verein auch in der Verantwortung, der wir aber absolut gerne und selbstverständlich nachkommen."

Gibt es trotz aller Widrigkeiten auch positive Dinge, die du/ihr über die Zeit sagen kannst/könnt?
"Positive Dinge gibt es auf jeden Fall! Natürlich könnte man meinen, dass vieles schlecht gewesen ist, aber das sehe ich  anders. Die Jungs haben sehr diszipliniert gearbeitet und sich alles andere als hängen lassen – alles, was wir angeboten haben, was viel war, weil wir kreativ waren und neue Dinge implementiert haben, wurde super und mit viel Eifer und Freude angenommen. Als wir uns nach zwischenzeitlich vier Monaten Pause das erste Mal wiedergesehen haben, war es beeindruckend, wie schnell die Jungs wieder drin waren – individuell, aber auch als Mannschaft. Da kann man echt nur den Hut vor ziehen. Der Umgang mit diesen Rückschlägen hat die Jungs sehr widerstandsfähig gemacht und das wird ihnen sicherlich in ihrer Zukunft auch noch zu Gute kommen. Es gibt im Leben einer sportlichen Karriere wahrscheinlich wenig Schlimmeres als solch eine Zwangspause, aber wie meine Spieler sich gegen alle Widerstände durchgesetzt haben, machen mich und das Trainerteam einfach nur stolz." 

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Marcel Drobe, Cheftrainer der U17

Habt ihr Verständnis für die Entscheidung und wie haben die Jungs sie aufgenommen?
"Klar haben wir Verständnis, obwohl es natürlich auch schade ist, da wir mit großen Erwartungen und mit jeder Menge Vorfreude in die Spielzeit gestartet sind – wir haben ja auch viele Jungs dabei, die in der abgelaufenen Saison noch in der U16 waren. Von daher hatten wir Bock auf die Saison, die dann aber nach sechs Spieltagen schon wieder Geschichte war. Die Jungs sind enttäuscht, wissen aber, dass es keine Alternative gibt."

Wie geht ihr mit der Gewissheit jetzt um?
"Seit Februar hatten wir die Tage rund um Ostern als möglichen Wiedereinstieg in die Saison anvisiert, aber auch da hat sich dann ja relativ schnell abgezeichnet, dass es doch nichts werden würde. Da waren die Jungs auf jeden Fall sehr enttäuscht. Wir konnten und können zum Glück weiter trainieren, was die Jungs natürlich zu schätzen wissen, da es in diesen Zeiten ein Privileg ist."

Ihr lasst den Kopf nicht hängen, richtig?
"Im Gegenteil! Wir schauen weiter guten Mutes in die Zukunft. Wir können aus der natürlich nicht einfachen Zeit auch positive Dinge ziehen - wir haben neue Trainingsformen entwickelt, die die Jungs super angenommen haben.Wir haben als Team immer versucht, das Beste aus der Situation zu machen, haben uns gegenseitig Rückhalt gegeben und das ist auch für die Zukunft unser Anspruch!"

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