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„Irgendwann hörte ich sie meinen Namen rufen“

„Ein Kindheitstraum wird wahr!“ So beschreibt Joakim Nilsson die erstmalige Nominierung für die A-Nationalmannschaft seines Heimatlands Schweden. Wie er von der Nominierung erfuhr, wie ihm dabei die Plattform Bundesliga geholfen hat und wie er sich auf Trainingsduelle mit Zlatan Ibrahimovic vorbereitet – das u.v.m. verrät uns der sympathische Innenverteidiger im Gespräch mit der HALBVIER.

“Jocke” – schwedischer Nationalspieler. Wie hört sich das an?
Fantastisch! Diese Woche war wirklich super. Erst der Sieg gegen Bayer Leverkusen und dann wurde ich noch für die Nationalmannschaft nominiert. Ich wusste, dass ich in der Vorauswahl stand – da war ich vorher schon öfter, aber dann final für die erste Mannschaft nominiert zu werden, war natürlich ein tolles Gefühl.

Nimm uns doch mal mit – wo und wie genau hat dich die Nachricht erreicht?
Es gab eine Pressekonferenz mit dem Trainer der Nationalmannschaft, auf der die Nominierungen bekanntgegeben wurden. Meine Frau hat sich die Pressekonferenz auf ihrem Smartphone angeschaut, während ich mich für das Training bereit gemacht habe. Irgendwann hörte ich sie meinen Namen rufen. Da war der Groschen gefallen.

Wir nehmen mal an, dass dein Telefon danach nicht mehr stillstand.
Absolut, es war recht intensiv. Es kamen viele Glückwünsche von Freunden aus Deutschland und natürlich auch aus Schweden. Es ist das erste Mal, dass ich nominiert wurde – das ist nicht nur ein großes Ding für mich, sondern auch für meine Familie. Darüber bin ich sehr glücklich und meine Familie und Freunde freuen sich auch sehr. Ich habe viele Nachrichten bekommen, und auch viele Zeitungen haben darüber berichtet.

Komplett neu ist das Nationalteam ja nicht für dich, schließlich warst du schon 2016 mit Schweden bei Olympia.
Das stimmt, wobei es da ein Team war, welches aus jüngeren Spielern bestand und mehr mit einer U21 oder U23 verglichen werden kann. Ich hatte auch ein paar Einsätze bei der „Januar Tour“ – dort spielen talentierte und jüngere Spieler für Schweden, aber das kann nicht mit der A-Nationalmannschaft verglichen werden. Von daher ist diese erste echte Nominierung für das A-Team eine riesengroße Ehre.

Hast du schon eine Ahnung, wie es nach dem Leipzig-Spiel am Freitag dann für dich weitergeht?
Ja, heute Morgen habe ich tatsächlich mit dem Team-Manager gesprochen. Ich werde am Samstag nach Schweden fliegen, wo ich mich dann Montag mit der Mannschaft treffe.

Und die Zwischenzeit nutzt du für eine kurze Stippvisite in deiner Heimat Harnösand?
Nicht ganz. Harnösand ist etwas schwer zu erreichen, daher fahren wir Samstag in die Heimatstadt meiner Frau, die ist deutlich näher an Stockholm. So kriege ich ungefähr eineinhalb Tage „zuhause“ bei meiner Familie, was auch schön ist.

Mit Robin Quaison von Mainz, Ludwig Augustinsson von Werder und Emil Forsberg von Leipzig gibt’s bestimmt schon ein paar Jungs, die du kennst. Es ist also nicht alles neu für dich?
Ich würde sagen, dass ich circa die Hälfte der Mannschaft schon kenne – entweder durch Spiele mit ihnen in den U-Nationalmannschaften oder eben gegen sie in der schwedischen Liga. Es gibt natürlich noch einige Spieler, die in größeren Ligen spielen und ich noch nicht kenne.

Der Nationaltrainer von Schweden hat deine Nominierung u.a. damit begründet, dass du dein Niveau nun auch in der Bundesliga unter Beweis gestellt hast. Die erste Liga ist also nochmal eine etwas größere Plattform als die zweite Bundesliga?
Total! Ich habe mit dem Co-Trainer der Nationalmannschaft gesprochen. Er sagte, sie hätten mich natürlich auch in der letzten Saison schon beobachtet. Da hätte ich schon einen guten Job gemacht. Sie wollten aber eben auch sehen, ob ich in der Bundesliga das Niveau halten könne. Bisher lief das ganz gut, das haben auch die Trainer der Nationalmannschaft so gesehen. Die Bundesliga war ein wichtiger Faktor bei der Nominierung.

Drei Spiele in sechs Tagen. Dich und euch erwartet eine intensive Zeit – was willst du für dich mitnehmen?
Auf jeden Fall die Erfahrung, mit solch guten Spielern trainieren und sich messen zu dürfen. Aber ich will nicht nur gucken und genießen, sondern mich auch präsentieren und zeigen, was ich kann. Hoffentlich gelingt mir das und ich hoffe natürlich, ein paar Minuten Spielzeit zu kriegen. Darauf hoffe ich, damit ich mich von meiner besten Seite zeigen kann, aber das liegt natürlich in den Händen der Trainer.

Hast du schon mit deinem Bruder Per gesprochen?
Ja, er hat mich gestern angerufen, er freut sich wirklich für mich. Wäre ich nicht nominiert worden, hätte ich ihn während der Pause unter Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen in Leipzig besucht. Vielleicht war er darüber ein wenig traurig, aber er freut sich umso mehr, dass ich nominiert worden bin.

Im Anruf ging es nur um deine Nominierung oder habt ihr auch ein wenige über das Spiel am Freitag gesprochen? Schließlich arbeitet Per für Leipzig als Leiter der Jugendakademie.
Nein, darüber haben wir nicht besonders viel gesprochen, hauptsächlich über die Nominierung. Er hat ja auch für die Nationalmannschaft gespielt. Er meinte, dass er ein paar der älteren Spieler anrufen und sie darum bitte würde, auf mich aufzupassen.

Am Freitag kommt es zudem zum Duell mit Emil Forsberg, der dann ein paar Tage später dein Nationalmannschaftskollege ist.
Mal sehen wer nach dem Spiel ein Grinsen im Gesicht hat und wer den Kopf hängen lässt. Wir werden bestimmt miteinander über die Nominierung sprechen – wir kennen uns schon lange. Bereits als Jugendliche haben wir zusammengespielt.

Nach über fünf Jahren gibt Zlatan Ibrahimovic sein Comeback für Schweden und bezeichnete seine Rückkehr selbst als „The return of the GOAT“ (Anm. d. Redaktion: Die Rückkehr des Größten aller Zeiten). Wenn du eine Überschrift zu deiner Nominierung finden müsstest, wie würde sie lauten?
Eine gemeine Frage. Vielleicht: „Ein Traum wird wahr!“ Ich habe so lange darauf gewartet, nominiert zu werden, von daher ist mein Kindheitstraum wahr geworden.

Und Zlatan zu treffen ist sicherlich auch interessant, oder?
Klar – er ist eine Legende. Für die Trainingsduelle muss ich versuchen, ihn so gut es geht zu stoppen. Vielleicht muss ich nochmal meine Ellbogen spitzen (lacht). Natürlich wird es eine tolle Erfahrung sein –  zu sehen, wie er arbeitet, zu sehen, wie er trainiert. Er ist schon etwas älter, aber in einer guten Verfassung. Auf dem Level, auf dem er spielt, ist das wirklich unglaublich. Er ist natürlich auch eine interessante Persönlichkeit, die ich gerne kennenlernen möchte.

 

 

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