Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Profis

„Ich drücke Arminia die Daumen“

Drei Jahre spielte Sven Schipplock bei Arminia Bielefeld und hinterließ einen bleibenden Eindruck: In seinem zweiten Jahr beim DSC stiegen wir auch durch seine Leistungen in die Bundesliga auf. In Erinnerung dürfte dabei vor allem sein Treffer gegen Holstein Kiel geblieben sein, den unter anderem Kapitän Fabian Klos heute noch für aufstiegsentscheidend hält. Neben seiner Zeit bei uns in Bielefeld stand "Schippo" auch für vier Jahre für die TSG Hoffenheim auf dem Platz und verbrachte dort seine sportlich erfolgreichste Zeit. Vor dem Duell seiner beiden ehemaligen Arbeitgeber spricht der DFB-Pokal-Torschützenkönig von 2015 im ausführlichen Gespräch über seine Zeit bei Arminia, die TSG Hoffenheim und seine neue Rolle in der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart.

Schippo, wem drückst Du am Samstag die Daumen?

(Lacht) Ich drücke nach wie vor Arminia die Daumen. Meine Zeit in Hoffenheim ist schon länger her und ich denke, dass Arminia die Punkte ein wenig dringender benötigt als Hoffenheim. Die TSG kann auch wo anders die Punkte holen. Ich glaube, ein Sieg nach dem vierten Spieltag würde für das Gefühl und den Rest der Saison ganz gut tun.

Nach dem Ende deiner Zeit hier in Bielefeld bist du zurück nach Stuttgart gegangen, wo Du deine Karriere begonnen hast. Dort bist Du nun Kapitän der zweiten Mannschaft. Wie fühlst Du dich zurück in der Heimat?

Mir geht es super. Ich fühle mich wohl, mit den Jungs macht es Spaß und es ist eine interessante Aufgabe. Es ist halt ein bisschen etwas anderes und daher auch für mich eine Umstellung gewesen. Jetzt gilt es, mehr die Vorbildfunktion einzunehmen. Die jungen Spieler beobachten mich und ich muss etwas mehr vorweg gehen. Aber mir macht die Aufgabe Spaß und ich bin froh wieder zu Hause und ein bisschen näher an der Familie zu sein. Es gibt einem schon sehr viel, die Freunde und die Familie öfter zu sehen.

In den vergangenen Wochen wurde öffentlich darüber spekuliert, ob Du sogar wieder in der Bundesliga zum Einsatz kommen würdest. Wie ist der Stand und ist das noch einmal ein Ziel von dir?

Vor ein, zwei Wochen sind ein paar Spieler ausgefallen und dann war ich eine Woche bei den Profis, für den Fall, dass Spieler ausgefallen wären. Sie sind aber alle rechtzeitig wieder fit geworden, so dass sich es dann erübrigt hatte. Aber es war auch nicht mein primäres Ziel, in Stuttgart nochmal in der Bundesliga zu spielen. Sollten aber mal wieder Not am Mann sein, kann es immer mal sein, dass ich wieder eine Option bin. Da wir jetzt noch zwei Stürmer im Bundesligateam geholt haben, ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch. Aktuell bin ich wieder ganz normal bei der U21.

Aktuell seid ihr Neunter in der Regionalliga Südwest. Was sind deine und eure Ziele in dieser Saison, hast Du dir selbst etwas Bestimmtes vorgenommen?

Die Ziele der Mannschaft sind klar: Wir wollen im oberen Drittel, also in den Top sechs, mitspielen. Ob es für ganz oben reichen kann, muss man abwarten und schauen, wie sich eine Saison entwickelt. Für mich persönlich ist klar, dass ich versuche, den Jungs so viel wie möglich mitzugeben und den einen oder anderen Hinweis und Tipp zu liefern. Ich versuche, während der Saison so stabil zu spielen, dass sie sich auch an mir weiterentwickeln können. Ich persönlich habe keine Eitelkeiten und stelle mich hinten an. Ich versuche, den Jungs so viel Mut und Input zu geben, wie ich kann. Ich habe kürzlich sogar einen Strafstoß an einen jungen Mitspieler abgegeben, da er sich gut fühlte. Es geht nicht darum, dass ich viele Tore schießen, sondern dass die Jungs sich entwickeln.

Wenn Du jetzt auch täglich mit Spielern in Kontakt bist, die noch von der Bundesliga träumen. Was bedeutet es für dich, in der Bundesliga gespielt haben zu dürfen?

Für mich ist damals ein Riesentraum in Erfüllung gegangen. Nachdem ich mich in Reutlingen schon ein wenig damit abgefunden hatte, eine Ausbildung zu machen und nebenher zu kicken, ging es mit einmal ganz schnell. Da saß ich plötzlich beim VfB auf der Bank und spielte Bundesliga. In diesen Momenten merkt man schon, was es bedeutet, Bundesliga zu spielen: Wenn man sein Startelfdebüt vor 80.000 Zuschauern (2011 in Dortmund, Anm. d. Redaktion) gibt und spürt, was es für eine Wucht hat, ein Tor zu schießen und was das mit den Leuten und den Medien macht. Für mich ist es etwas Besonderes, neun Jahre in der Bundesliga gespielt haben zu dürfen. Wenn man mittendrin steckt, sieht man das gar nicht so sehr. Aber wenn man dann wirklich mal einen Schritt zurückgeht, mit den Jungs spricht und hört, was es für sie bedeuten würde, irgendwann Bundesliga zu spielen, merkt man schon, dass man stolz auf das Geleistete sein kann. Auch wenn ich gerne das eine oder andere Tor mehr geschossen hätte, wurde mir das durch den Wechsel jetzt nochmal verdeutlicht. Ich bin froh, stolz und glücklich, dass ich mit Arminia einen runden Abschluss hatte. Ich hatte vor Arminia 149 Bundesligaspiele gehabt. Vor unserem Aufstieg habe ich gesagt, dass ich die 150 unbedingt noch vollmachen möchte. Jetzt waren es tatsächlich 32 Spiele, die ich noch machen durfte. Insgesamt fühlt sich das gut an und ist eine runde Geschichte. Hätte es die Möglichkeit gegeben, noch ein Jahr in Bielefeld zu bleiben, hätte ich das definitiv noch gemacht. Die gab es aber nicht und dann hat sich der Zeitpunkt gut angefühlt, den Verein zu verlassen und meine Zeit in der Bundesliga zu beenden. Jetzt freue ich mich, wieder zu Hause bei der Familie zu sein.

Du bist nach deiner Zeit in Stuttgart nach Hoffenheim gewechselt und hast dort drei Jahre gespielt. Wie war deine Zeit bei der TSG und wie sind deine heutigen Verbindungen zu dem Verein?

Das war mit Sicherheit meine sportlich erfolgreichste Zeit. Auch wenn die Zeit in Bielefeld mit dem Aufstieg sehr schön war, hatte ich meine erfolgreichste Zeit schon in Hoffenheim. Da bin ich zum gestandenen Bundesligaspieler gereift. Die Zeit werde ich nie vergessen. Wenn ich im Nachhinein auf die Mannschaft gucke, ist es Wahnsinn, was wir da für eine Truppe zusammen hatten: Firminho, Salihovic, Süle, Rudy. Das könnte ich jetzt noch ewig weiterführen. Daher schaue ich schon sehr gerne auf diese Zeit zurück und werde sie so schnell nicht vergessen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance und Zeit von dem Verein bekommen habe, mich so zu entwickeln, wie ich das gebraucht habe.

Jetzt hast Du bei beiden Mannschaften, die am Samstag aufeinandertreffen gespielt. Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die dir als erstes einfallen?

Das sind zwei Vereine, die man eigentlich nicht vergleichen kann. Allein die Fangemeinden sind sehr unterschiedlich: Bei Arminia ist das über viele Jahre gewachsen und der sportliche Erfolg musste hart erarbeitet werden. Da merkt man schon, dass die Leute im Verein und die Fans schon besonders dankbar sind, noch einmal in der Bundesliga spielen zu dürfen. Hoffenheim wurde in der Regionalliga übernommen und hat von da an eigentlich nur Erfolg gehabt. Es sind einfach zwei Vereine, die man nicht vergleichen kann und sollte. Das würde beiden nicht gerecht werden. Es sind einfach meine prägendsten Vereine gewesen - ich will die Zeit bei beiden nicht missen.

Deinen vermutlich prägendsten Moment bei Arminia hattest Du in unserer Aufstiegssaison, durch deinen Treffer zum 2:1 gegen Holstein Kiel.

Wenn ich das Tor heute irgendwo sehe, kriege ich immer noch Gänsehaut. Dieser Moment mit der Geschichte darum herum war einfach Wahnsinn. Wenn ich höre, dass Fabi Klos heute sagt, dass ihm nach dem Spiel klar war, dass wir aufsteigen, macht es das natürlich noch einmal herausragender und erfüllt mich mit Stolz. Vor allem angesichts dessen, dass ich davor relativ lange verletzt gewesen war und der Mannschaft nicht so weiterhelfen konnte, wie ich mir das gewünscht hätte. In eineinhalb Jahren Verletzung arbeitet man dann die ganze Zeit auf diesen einen Moment hin. Dass mir das da gelungen ist, fühlt sich immer noch riesig an.

Apropos Fabi Klos: Hast Du noch Kontakt zu unserer Mannschaft?

Nachdem viele Spieler den Verein in dieser Saison verlassen haben, hat das deutlich nachgelassen. Ich war vorher richtig dicke mit Marcel Hartel und Cebio Soukou befreundet. Amos Pieper war mein Zimmerpartner, mit dem schreibe ich noch ab und zu –gGenauso wie mit Fabi Kunze. Diejenigen, mit denen ich auch privat wirklich gut befreundet war, sind im Sommer gegangen. Von daher hält sich der Kontakt aktuell in Grenzen.

Dann wollen mir zum Abschluss natürlich auch noch hören, wie Du auf Arminia in dieser Saison schaust.

Ich beobachte es weiter intensiv. Ich habe das Spiel gegen Gladbach live sehen können und denke, dass es mit Sicherheit eine interessante Saison wird. Ich kann die einzelnen Mannschaften in der Liga zwar noch nicht richtig einschätzen, glaube allerdings, dass Arminia auch in dieser Saison wieder gute Chancen hat, in der Liga zu bleiben. So wie es aktuell aussieht, tun sich die Aufsteiger wieder schwer und ein, zwei Bundesligisten schwächeln  auch immer. Die Qualität ist da, Arminia hat sich mit guten Talenten und Bundesligaerfahrung verstärkt. Natürlich würde ein Dreier jetzt am vierten Spieltag auch dem Selbstvertrauen gut tun. Aber wenn die Mannschaft es wieder schafft, nicht komplett hinten reinzurutschen und eventuell immer einen kleinen Vorsprung zu halten, kann Arminia das auf jeden Fall packen!

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