Die Königlichen in Ostwestfalen

Das Freundschaftsspiel anlässlich des eigenen Jubiläums am 2. Feburar 1975 gegen “das weiße Ballett” zog rund 30.000 Zuschauer auf die Bielefelder Alm. Bei typisch ostwestfälischem Wetter fand die bis heute einmalig gebliebene Begegnung statt. Aber alles der Reihe nach.

Die Bielefelder hatten am Tag zuvor noch in der Zweiten Liga Nord das Derby gegen den Rivalen Preußen Münster mit 2:1 gewonnen, doch die Stimmung war gedrückt. DSC-Verteidiger Hans-Peter Miss zog sich in einem Zweikampf einen Schädelbasisbruch zu und schwebte sogar einige Tage in Lebensgefahr. Seine Profikarriere musste er nach diesem Unfall gezwungenermaßen beenden. Das Entsetzen in der Mannschaft war groß, sodass der Schock und die schweren Beine nach dem Derby abends mit einigen Gläsern Bier runtergespült werden musste. Von Vorfreude auf das große Spiel war wenig zu spüren.

Am Spieltach spielte eine englische Millitärskapelle die spanische sowie die deutsche Nationalhymne, während der Anpfiff aufgrund eines ZDF-Reporters verschoben werden musste. Der Grund dafür: Wolfram Esser interviewte Weltmeister Günter Netzer mitten auf dem Rasen, weshalb sich der Spielbeginn verzögerte.

Bei den Bielefeldern hatte es innerhalb der Mannschaft Wetten gegeben, wer Günter Netzer zuerst tunnelte, sollte eine Prämie erhalten. Nach den erfolglosen Versuchen einiger Arminen, war Volker Graul jedoch der Einzige, dem es gelang nach einer Täuschung den Ball durch Netzers Beine zu schieben. Ganz zur Erheiterung des Stadionpublikums, welches in Gelächter ausbrach. Nur der Weltmeister von 1974 sei sauer gewesen und hätte “Du Arsch” gebrüllt.

Die Ostwestfalen verloren das Spiel zwar mit 2:4, doch sie konnten sich trotz allem gut verkaufen und für den Verein werben. Die Tore für die Arminia erzielten Werner Brosda zum 1:2 und Volker Graul - per Elfmeter - zum 2:4-Endstand.

Als dritte Halbzeit ging es für einige Spieler am Abend noch auf Kneipentour. Nachdem Real-Star Paul Breitner Volker Graul gebeten hatte, den Kneipenführer durch Bielefeld zu spielen, holte Graul einige Spieler von “den Königlichen” ab und führte sie ins Nachtleben der Bielefelder Altstadt ein.