Der VfB im Umbruch
Es ist erst wenige Tage her, da wurde Pellegrino Matarazzo als Trainer des VfB Stuttgart entlassen. Dem langgewachsenen Übungsleiter wurde dabei der schwache Saisonstart zum Verhängnis. Trotz teilweise guter und ansehnlicher Leistungen holte der US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln mit seinem Team in den ersten neun Spielen der Bundesliga-Saison lediglich fünf Punkte. Dass dabei kein einziger Sieg heraussprang und die Schwaben dadurch einen historischen Negativrekord zum Saisonstart aufstellten, machte es für Matarazzo nicht leichter – am 10. Oktober folgte die Trennung, die der VfB mit großem Bedauern auf seinen Kanälen verkündete.
Einen Nachfolger hat der VfB seitdem (noch) nicht gefunden – am vergangenen Wochenende stand mit Michael Wimmer der vorherige Co- als Interimstrainer beim Heimspiel gegen den VfL Bochum an der Seitenlinie. Die immens wichtige Partie des Tabellensiebzehnten gegen den -achtzehnten gewann der VfB vor rund 45.000 Zuschauern durch Tore von Silas (2x) Ahamada und Endo mit 4:1. Durch den Erfolg sprang Stuttgart in der Bundesliga-Tabelle von Platz 17 auf Platz 14 und kann trotz der anstehenden englischen Woche zumindest erst einmal etwas durchatmen. Dies tat Stuttgarts VfB-Sportdirektor auf den vereinseigenen Kanälen stellvertretend für den Verein nach dem Spiel: „Diesmal haben wir es geschafft, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen. So einfach ist das manchmal, aber gleichzeitig auch so schwierig.“
Das angesprochene Momentum war dem VfB zuletzt trotz ordentlicher Leistungen etwas abgekommen, weswegen man sich in der Führungsetage dazu entschied, den im Verein äußerst geschätzten Matarazzo nach über 1.000 Tagen im Amt zu entlassen. Oberste Priorität hat daher aktuell die Trainersuche, die auf Hochtouren läuft. Derzeit am heißesten gehandelt werden die Namen des Niederländers Alfred Schreuder (derzeit Trainer bei Ajax Amsterdam) sowie des Dänen Jess Thorup (zuletzt FC Kopenhagen, aktuell vereinslos). Diese Baustelle möchte der VfB so schnell wie möglich angehen.
Seit Juni gleicht auch die Mercedes-Benz-Arena einer Baustelle – am 3. Juni wurde das letzte alte Bauteil des beeindruckenden Stadions per Bagger eingerissen, um die Arena fit für die EM 2024 in Deutschland zu kriegen. Die Umkleidekabinen, die Mixed-Zone und die Räumlichkeiten der Presse sind derzeit alle in der angrenzenden und in die Mercedes-Benz Arena integrierten SCHARRena, da die Haupttribüne einer kompletten Renovierung (so entstehen bspw. neue Kabinen, neue Kioske oder auch neue Funktionsräume) unterzogen wird.
Bis zur EM 2024 ist es aber erstmal noch eine Weile hin – aktuell ist der VfB mit seinen Umbauarbeiten in der Mercedes-Benz-Arena zeitlich gesehen voll im Soll. Deutlich höhere Priorität hat daher die Trainersuche. Wir hätten nichts dagegen, wenn sich der kommende Übungsleiter voll und ganz auf die Liga konzentrieren könnte.