Jäkel, Okugawa und Hack sorgen für Entscheidung
Drei wichtige Punkte in Kiel: Mit einem 3:2-Auswärtssieg tritt die Mannschaft um Cheftrainer Uwe Koschinat die Heimreise aus dem Norden an. Jäkel, Okugawa und Hack entscheiden das Spiel zu unseren Gunsten, Skrzybski und Fridjónsson treffen für die Gastgeber. Wir haben den Spielbericht.
Im Vergleich zur Partie gegen den 1. FC Nürnberg verändert Cheftrainer Uwe Koschinat seine Startelf um drei Positionen: Für Andrés Andrade, Christian Gebauer und Sebastian Vasiliadis rücken Frederik Jäkel, Marc Rzatkowski und Lukas Klünter in die Startformation.
Das Spiel im Holstein-Stadion hatte gleich Betriebstemperatur: Nach zwei Zeigerumdrehungen prüft Robin Hack das erste Mal Kiel-Schlussmann Robin Himmelmann. Im direkten Gegenzug hindert Bastian Oczipka Steven Skrzybski am unfallfreien Abschluss – drüber. Und der stimmungsvolle Beginn sollte nahtlos weitergehen. Eine kurz gespielte Oczipka-Ecke bringt Hack gefährlich in den Strafraum, der Kopfball von Frederik Jäkel geht allerdings knapp daneben. Auch Fabian Klos kann eine weitere Oczipka-Hereingabe nicht im Tor unterbringen. Das Wechselspiel Hack/Oczipka sollte auch weiter gut funktionieren: Flache Ecke Oczipka auf Hack, der wieder zurück auf Oczipka, dessen Flanke verpasst zwar Fabian Klos, aber Jäkel steht goldrichtig und drückt den Ball über die Linie (11., 0:1). Sein erstes Tor im Arminia-Trikot erzielt er also im Holstein-Stadion.
Noch bevor die ersten 15 Minuten durch sind, schießt Klos Schlussmann Himmelmann warm, der seine Farben durch seine Paraden stark im Spiel hält. Danach beruhigte sich die Partie ein wenig, beide Seiten waren um Struktur bemüht, verteidigten aber jeweils ihre Aberreihen gut. Es dauerte bis zur 29. Minute, bis es wieder richtig gefährlich vor dem Holstein-Kasten werden sollte, dafür aber richtig: Durch eine Balleroberung am eigenen Sechzehner leitet der sehr spritzige und griffige Hack einen lupenreinen Konter ein. Zusammen mit Masaya Okugawa geht die Post über die rechte Seite ab, mit einem Pass in den Raum erhält Hack den Ball 30 Meter vor dem Tor zurück und hat nur noch Himmelmann vor sich, an dem er den Ball überlegt in die Ecke vorbeischiebt (0:2). Ruhiger sollte das Spiel dadurch aber nicht werden. Nur wenige Minuten später erobert Lewis Holtby im Zweikampf den Ball, legt quer in die Mitte auf Steven Skrzybski, 1:2-Anschluss (32.). Bis zur Halbzeit blieb es weiter wild, doch sowohl Martin Fraisl als auch Himmelmann verhinderten weitere Treffer.
Der zweite Durchgang sollte ein Spiegelbild des Ersten werden: Wilder Beginn, mit Chancen auf beiden Seiten, von denen Okugawa in der 55. Minute die beste Gelegenheit nutzt und sich nach einer starken Einzelaktion belohnt. Lukas Klünter schnappt sich den Ball in der eigenen Hälfte und spielt Okugawa auf der rechten Seite frei. Von der linken Strafraumgrenze lässt unsere Nummer 11 zwei Gegenspieler stehen und bringt den Ball flach auf das Tor. Himmelmann scheint auf einen Klos-Abschluss zu spekulieren und kann nicht mehr reagieren (1:3, 55.).
Doch die nötige Sicherheit sollte die Führung wieder nicht bringen. Skrzybski prüft mit einem Flatterball aus 20 Metern Fraisl, der stark pariert. Kurz danach ist unser Schlussmann machtlos: Fabian Reese flankt auf den eingewechselten Fridjónsson, der hält den Kopf hin, wieder der Anschluss (2:3, 68.). Danach blieb es ein offenes Spiel, mit Chancen auf beiden Seiten. Aber weder Skrzybski und der eingewechselte Wriedt konnten für die Gastgeber, noch Klos und Theo Corbeanu für uns das Ergebnis verändert. Die beste Gelegenheit hatte der ebenfalls eingewechselte Janni Serra. Aber sein Kopfball verpasste das Tor nur knapp. Am Ende sahen 12.476, wie Schiedsrichter Timo Gerach nach fünf Minuten Nachspielzeit die Partie beendete.
Arminia Bielefeld:
Fraisl – Oczipka, Jäkel, Ramos, Klünter – Hack (73. Corbeanu), Prietl, Rzatkowski (90.+2 Hüsing), Consbruch (85. Lepinjica), Okugawa – Klos (73. Serra)
Holstein Kiel:
Himmelmann – Becker, Wahl, Lorenz, Komenda (66. Fridjónsson) – Sander, Erras, Holtby (79. Schulz), Mühling (46. Pichler; 56. Wriedt) – Skrzybski, Reese
Tore:
0:1 Jäkel (11.), 0:2 Hack (29.), 1:2 Skrzybski (32.), 1:3 Okugawa (55.), 2:3 Fridjónsson (67.)
Gelbe Karten:
Fraisl, Ramos /Erras, Lorenz
Zuschauer:
12.476
"Die Unterstützung hat uns gestärkt!"
Mit einem knappen aber verdienten 3:2-Erfolg äußern sich Cheftrainer Uwe Koschinat, Frederik Jäkel, Robin Hack und Gästetrainer Marcel Rapp. Wir haben die Stimmen für euch zusammengefasst.
Frederik Jäkel:
"Es war ein Kuddelmuddel, auf einmal lag der Ball vor meinen Füßen, ich muss ihn dann nur noch über die Linie drücken. Drei Punkte tun immer gut, wenn man dann noch ein Tor schießt, ist es umso schöner. Wir hatten einen guten Matchplan und waren super vorbereitet. Wir wussten genau, wo deren Schwächen liegen und konnten das gut umsetzen."
Robin Hack:
"Das war ein super Tag heute. Wir sind das sehr gut angegangen, lassen dann aber im Spielverlauf etwas nach. Doch im Grßen und Ganzen haben wir ein gutes Spiel gemacht. Ich habe jetzt schon länger nicht mehr getroffen, umso schöner ist heute für mich. Wir haben uns das heute hart erarbeitet. Wir mussen heute gewinnen, Kiel nicht unbedingt."
Cheftrainer Uwe Koschinat:
"Bei meinem Amtsantritt war klar, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Wir haben mit den Fans im Rücken Darmstadt als Topteam geschlagen, heute mussten wir zittern, haben aber dennoch mit Blick auf unsere Spielweise und die Anzahl der Chancen verdient gewonnen. Wir hatten sehr viele Möglichkeiten den Sack zuzumachen, nutzen diese aber nicht konsequent. Kiel ist eine starke Mannschaft, aber das heute war von uns auch sehr stark. Ein Riesenkompliment an unsere Fans, wir hatten eine wirklich gute Unterstützung im Gäste-Block, ebenso wie gestern schon im bei unseren U17-Junioren in der SchücoArena. Ich denke, dass wir die Versöhnung geschafft haben und dass wir gemeinsam diese letzte Phase der Saison angehen können. Das hat uns gestärkt."
Holstein-Trainer Marcel Rapp:
"Wir kommen gut ins Spiel und können nach drei Minuten auf 1:0 stellen, dann hätte sich das ganze Spiel verändert. Wir müssen uns vorwerfen, dass wir den Ballbesitz nicht genutzt haben und keinen Druck auf die Kette enwickeln konnten. In den eins-gegen-eins Duellen war Arminia uns überlegen. Wir müssen uns das Glück mehr erzwingen. Jetzt stehen wir leider mit leeren Händen da."
Die Fotos zum Spiel
Wir haben die Fotos zum 3:2-Auswärtssieg bei Holstein Kiel (Bildquelle: Thomas F. Starke).
"Wir haben die Qualität, um in Kiel zu punkten!"
Am 26. Spieltach treffen wir am Sonntag auf Holstein Kiel (2. April, 13:30 Uhr). Vor der Abfahrt in den Norden hat sich Cheftrainer Uwe Koschinat den Fragen der Medienvertreter gestellt. Wir haben die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz zusammengefasst.
Cheftrainer Uwe Koschinat über…
… die Länderspielpause
Uns haben die zwei Wochen unglaublich gutgetan. Es ist sicherlich etwas erschwert, wenn Spieler über eine längere Phase aufgrund ihrer Abstellungen zur Nationalmannschaft fehlen. Auf der anderen Seite hatten wir eine große Gruppe, mit der wir sehr intensiv arbeiten konnten. Ich konnte alle Spieler noch näher und persönlicher kennenlernen und habe jetzt ein sehr rundes Bild von der Leistungsfähigkeit und auch von der Persönlichkeitsstruktur. Deswegen glaube ich schon, dass wir die Zeit optimal genutzt haben.
… über das Personal
Die Nationalspieler Benjamin Kanuric, Burak Ince und Andrés Andrade sind alle gesund zurückgekommen. Vor allem bei Andrés ist es aber sehr speziell, weil er einen riesigen Erfolg mit seinem Land [Panama hat das Final-Four der Concacaf-Nations League] erreicht hat. Allerdings hat sich die Rückreise deutlich verzögert und er ist erst spät nach Hause gekommen. Wir müssen schauen, wie sich sein Zustand entwickelt. Mit Frederik Jäkel und Oliver Hüsing konnten wir aber sehr intensiv und gut arbeiten und hätten somit auch passende Alternativen auf der Position. Ansonsten sind alle Spieler fit und wir reisen mit einem starken Kader nach Kiel.
… über den Gegner Holstein Kiel
Man muss schon hervorheben, dass Holstein Kiel eine unglaublich stabile Saison spielt. Eine deutlich bessere Platzierung in der Tabelle verhindert derzeit nur eine eher durchschnittliche Heimbilanz. Ansonsten wäre Kiel sicher in der Lage wieder weiter oben mitzuspielen. Die Mannschaft ist aber in der Lage einen komplett organisierten Gegner sehr gut zu bespielen, weil sie über sehr viele spielstarke Spieler verfügen und weil sie in unterschiedlichen Spielsystemen agieren können. Darüber hinaus verfügen sie über ein außergewöhnliches Konterspiel. Es ist eine sehr gute Mannschaft, die Wert auf spielerische Elemente setzt. Aber auch wir verfügen über ausreichend Qualität, um gegen Holstein Kiel zu punkten.