Punkteteilung in Braunschweig
Nach einer furiosen Anfangsphase und einer 3:0-Führung durch Tore von Consbruch, Lasme und Ramos, endet die Partie zwischen Arminia Bielefeld bei Eintracht Braunschweig nach 90 Minuten mit 3:3. Wir haben den Spielbericht.
Mit dem Anpfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin ging es gleich nach den Wünschen von Cheftrainer Daniel Scherning los im Eintracht-Stadion: Viel Dynamik, Mut, Spielfreude und Zug zum Tor prägten die ersten Minuten des Spiels, in das George Bello und Oliver Hüsing für die kurzfristig erkrankten Frederik Jäkel und Andrés Andrade rückten.
Und der wilde Beginn sollte schon früh belohnt werden: Robin Hack baute über die Spielmitte auf und legte den Ball über links auf den schnellen George Bello, dessen Hereingabe von der Grundlinie den freistehenden Jomaine Consbruch am Sechzehner erreicht. Dieser lässt Nikolaou stehen, schließt mit rechts ab und scheitert erst am Pfosten. Doch der abgeprallte Ball landet an den Hacken von Fejzic und dann im Tor – 1:0 (6.).
Kaum mit dem Jubeln aufgehört, gab es im Gästeblock erneut Grund zur Freude: Und wieder stehen Consbruch und Fejzic im Mittelpunkt des Geschehens. Denn einen Distanzschuss des 21-Jährigen kann der Braunschweig-Schlussmann nur klatschen lassen. Der gedankenschnelle Bryan Lasme steht genau richtig und erhöht auf 2:0 (11.). Die Belohnung für einen frischen und starken Beginn der Scherning-Elf.
Der muntere Start der Partie sollte auch in der Folge nicht an Schwung verlieren. Von Zurückhaltung war auf beiden Seiten nichts zu spüren. Stattdessen suchten beide Teams ihr Glück in der Offensive. Während die Gastgeber in der 16./18. Minute unpräzise scheiterten, schreibt abermals der stark aufspielende Consbruch das Drehbuch zum nächsten Treffer. Eine Hack-Ecke landet über Ivan Lepinjica bei unserer Nummer 14, dessen Hereingabe Guilherme Ramos per Kopf zum 3:0 reinwuchtet (21.) und den Gästeblock mit über 2.000 Arminen beben lässt. Der Bilderbuchstart war perfekt.
Nur eine Minute später sind die Löwen plötzlich im Spiel. Immanuel Pherai trifft mit seiner ersten Aktion zum 1:3-Anschlusstreffer (22.) und leitet dadurch den Bruch im Spiel unserer Blauen ein. Guilherme Ramos klärt wenig später in höchster Not gegen Lion Lauberbach (26.). Die Blau-Gelben lassen nicht locker und erhöhen den Druck, bis in der 34. Minute aus spitzem Winkel erneut Pherai trifft. Dem DSC gelang es bis zur Halbzeit nicht mehr für Entlastung zu sorgen, schaffte es aber das Ergebnis mit in die Kabine zu nehmen. Aus einer beruhigenden 3:0-Führung ging es mit einem 3:2 zum Pausentee – durchatmen.
Mit Wiederanpfiff kam Sebastian Vasiliadis für den gelbverwarnten Lepinjica ins defensive Mittelfeld. Die ersten dicken Chancen sollten aber die Gastgeber haben. Einen Freistoß aus dem Halbfeld köpft Lauberbach rechts am Tor von Marin Fraisl vorbei (48.), fünf Minuten später klärt Ramos mit einer starken Grätsche zur Ecke. In der 60. Minute wechselte Daniel Scherning Masaya Okugawa und Manuel Prietl für Robin Hack und Jomaine Consbruch ein. Kurz nach seiner Einwechslung hat Okugawa dann das 4:2 auf dem Fuß, wird von George Bello zentral im Strafraum bedient und scheitert am herauseilenden Fejzic.
Vor 19.758 Zuschauern ließen die Gastgeber nicht nach und glichen in der 72. durch Anthony Ujah aus. Nach dem Tor sollten auch die Einwechslungen von Janni Serra und Benjamin Kanuric keine Wende mehr ins Spiel bringen. Damit endet das Spiel mit der Punkteteilung im Eintracht-Stadion.
Erneut um Punkte geht es am kommenden Samstag, 11. März (13:00 Uhr). Dann ist mit SV Darmstadt 98 der Tabellenführer zu Gast in der SchücoArena.
Eintracht Braunschweig:
Fejzic (C) – Gechter, Kurucay, de Medina – Krauße, Multhaup (Marx, 75.), Nikolaou, Kijewski (Donkor, 75.), Kaufmann (Bonga, 66.), Lauberbach (Ujah, 66.), Pherai (Endo, 84.)
Arminia Bielefeld:
Fraisl – Klünter, Ramos, Oczipka, Hüsing, Lepinjica (Vasiliadis, 46.), Consbruch (Prietl, 60.), Bello, Lasme (Kanuric, 85.), Hack (Okugawa, 60.), Klos (C) (Serra, 71.)
Tore:
0:1 J. Consbruch (6.), 0:2 B. Lasme (11.), 0:3 G. Ramos (21.), 1:3 M. Pherai (22.), 2:3 M. Pherai (34.), 3:3 A. Ujah (72.).
Gelbe Karten:
Lepinjica, Lasme, Ramos / Nikolaou, Marx
Zuschauer:
19.758
"Es ist extrem enttäuschend"
Nach dem 3:3-Unentschieden bei Eintracht Braunschweig äußern sich nach der Partie Cheftrainer Daniel Scherning, Jomaine Consbruch, Lukas Klünter und Gäste-Trainer Michael Schiele.
Lukas Klünter:
„Das ganz klare Ziel war ein Sieg. Wir wären auch vor dem Spiel nicht mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Mit einem 3:3 nach Hause zu fahren ist extrem enttäuschend, daran sind wir aber selbst schuld. Wir haben uns nach der 3:0-Führung etwas zu sicher gefühlt. Wir haben uns da verunsichern lassen und haben uns falsch verhalten. Dann ist es gegen jede Mannschaft schwer, wenn man sie spielen lässt. Die Fans haben ihr gutes Recht wütend zu sein. Wir werden aber nicht absteigen, da bin ich mir sehr sicher. Wir können da nur gemeinsam raus, auch wenn ich den Unmut verstehen kann.“
Jomaine Consbruch:
„Wir hatten nach der 3:0-Führung alles in der eigenen Hand. Danach haben wir ab der 30. Minute nicht mehr das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Das ist natürlich sehr bitter und schwierig zu verdauen. Wir müssen so ein Spiel über die Bühne und das Ergebnis nach Hause bringen. In diese Situation dürfen wir einfach nicht mehr kommen. Ich kann die Fans verstehen, die Emotionen sind sehr aufgeladen, gerade nach einer 3:0-Führung. Jetzt so kurz nach dem Spiel fällt eine Analyse schwer.“
Cheftrainer Daniel Scherning:
„Wir haben eine Riesenchance vergeben, um an Braunschweig vorbeizuziehen und uns vom Relegationsplatz wegzuspielen. Wenn man hier nach 20 sehr guten Minuten mit 3:0 führt, dann fühlt sich das jetzt an wie eine Niederlage und sehr enttäuschend an. Wir haben nach dem 3:1 zu wenig für das Spiel gemacht und zu wenig Entlastung mit Ball gehabt. Wir haben im Laufe des Spiels Braunschweig zu viele Möglichkeiten gegeben und am Ende war das 3:3 die Konsequenz unseres passiven Spiels.“
BTSV-Trainer Michael Schiele:
„Nach den ersten 20 Minuten sind wir zufrieden mit dem Punkt. Es hätte wahrscheinlich jeder gedacht, dass wir mit einem deutlichen, negativen Ergebnis vom Platz gehen, stattdessen gab es direkt den Anschlusstreffer. Wenn wir die Summe an Chancen sehen, und angesichts der drei Tore Rückstand, sind wir zwar mit dem Punkt zufrieden. Am Ende wäre aber mehr drin gewesen.“
Die Fotos zum Spiel
Wir haben die Fotos zum 3:3-Unentschieden gegen Eintracht Braunschweig (Bildquelle: Thomas F. Starke).
„Situation ist jedem bewusst“
Der 23. Spieltach steht vor der Tür, die Arminia aus Bielefeld ist zu Gast bei Eintracht Braunschweig. Am Sonntag (05. März) treffen die Ostwestfalen in der 2. Bundesliga auf einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel stellte sich Cheftrainer Daniel Scherning den Fragen der anwesenden Medienvertreter. Wir haben den PK-Bericht.
Daniel Scherning über…
…das Personal:
„Diese Woche war etwas anders als die Wochen zuvor. Mit Frederik Jäkel und Marc Rzatkowski hatten wir zwei krankheitsbedingte Ausfälle zum Start der Woche. Hinter den beiden steht ein sehr großes Fragzeichen für das Spiel am Wochenende. Andrés Andrade konnte heute erkältungsbedingt nicht das volle Programm absolvieren und ist ebenfalls fraglich.“
…die besondere Situation vor dem Spiel in Braunschweig:
„Es ist das wichtigste Spiel der Saison. Wir spielen als Tabellensechzehnter beim Tabellenfünfzehnten. Nicht zuletzt aufgrund dieser speziellen Situation erwarte ich ein kampfbetontes, spezielles Spiel, aus welchem wir mit einem Erfolgserlebnis herausgehen möchten. Im Optimalfall stehen wir nach dem Wochenende vor der Eintracht. Die Situation ist klar und jedem bewusst.“
…Eintracht Braunschweig:
„Es wird ein anderes Spiel als zuletzt gegen Heidenheim oder den HSV. Braunschweig verteidigt zuhause sehr abwartend und nutzt das Tempo einzelner Spieler in Umschaltmomenten. Wir müssen also situativ höher pressen, Lösungen haben, geduldig spielen, Abläufe beherrschen und den Ball maximal gut halten. All das haben wir im Elf gegen Elf auch thematisiert.“
Bislang sind rund 2.000 Gästekarten verkauft worden. Vor Ort wird es eine Tageskasse geben, an der noch wenige Gast-Stehplatz- sowie einige Gast-Sitzplatz-Karten erhältlich sind. Insgesamt rechnet der DSC mit rund 2.200 Mitreisenden.
Die Pressekonferenz in voller Länge ist ab sofort auf ArminiaClubTV abrufbar.
Der ewige Pfitzner
Am 23. Spieltach trifft Arminia Bielefeld auswärts auf den Tabellennachbarn aus Braunschweig und damit auf einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Wir blicken hinter die Kulissen der Gastgeber.
Aufstiegstrainer Michael Schiele, Torwart Jasmin Fejzić oder Stürmer Anthony Ujah – sie sind es, die bei Eintracht Braunschweig oft im Rampenlicht stehen. Ein Löwe, der weniger Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist er: Co-Trainer Marc Pfitzner. Der in Braunschweig geborene 38-Jährige stand selbst jahrelang als Profi für den BTSV auf dem Platz: Zwischen 2005 und 2008 spielte er für die zweite Mannschaft des Vereins, bevor in der Saison 2008/2009 die Beförderung zu den Profis folgte. Nach zwei Jahren in der zweiten Mannschaft von Werder Bremen, kehrte er 2018 zunächst in die zweite, und ein halbes Jahr später erneut in die erste Mannschaft von Eintracht Braunschweig zurück.
Am 1. Juli 2020 lief er zum letzten Mal für die Löwen auf. Kurz darauf beendete er seine Karriere, in der er gemeinsam mit der Eintracht von der Regionalliga bis zur Bundesliga alles erlebt hat. Insgesamt hat Pfitzner 351 Spiele für die Profis und die zweite Mannschaft von Eintracht Braunschweig absolviert. Kurios: Als Spieler ist er nie auf unsere Arminia getroffen. Seit Sommer 2021 ist er nun zurück und unterstützt als Co-Trainer das Trainerteam rund um Michael Schiele. Damit stellt Pfitzner ein Pendant zu Sebastian Hille dar, der nach seiner Zeit als Profi bei unseren Blauen ebenfalls seinem Verein treu geblieben ist und nun die Tätigkeit als Co-Trainer ausübt.
Zusätzlich trainiert die Vereins-Legende die U19 der Löwen, in deren 2012 neu bezogenem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) am Sportpark Kennel, welches optimale Bedingungen für die Nachwuchsförderung bereithält. Seit der Einweihung wurden nicht nur neue Plätze, sondern auch Trainingsräume geschaffen, die sowohl den Leistungs- als aber auch den Breitensport in Braunschweig fördern. Im Februar 2016 wurden die Braunschweiger erstmals für die hohe Qualität ihrer Nachwuchsarbeit ausgezeichnet. Auch bereits erreichte Erfolge, wie zum Beispiel der DFB-Pokalsieg der U19 im Jahr 2017, sind unter anderem auf die intensive Förderung des Jugendfußballs im NLZ zurückzuführen.
Aufgrund der hohen, auch psychischen Belastung der Nachwuchsspieler, wird im NLZ von Eintracht Braunschweig neben der physischen, auch besonders viel Wert auf die mentale Gesundheit der Spieler gelegt. Im Rahmen dessen findet eine mehrdimensionale Präventionsstrategie Anwendung, die 2020 mit dem VBG-NEXT-Preis ausgezeichnet wurde.
Auch wenn Eintracht Braunschweig mit ihrer Nachwuchsarbeit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Vereins setzten möchte, gilt es am Sonntag (5. März, 13:30 Uhr) jedoch erstmal wieder für die Profis von Co-Trainer Marc Pfitzner gegen unsere Blauen zu Bestehen. Dann heißt es im Eintracht-Stadion: Eintracht Braunschweig – DSC Arminia Bielefeld.