Klos' Doppelpack sichert drei Punkte
Im weitentferntesten Rückrundenspiel der Saison, beim SSV Jahn Regensburg, gewinnt der DSC Arminia Bielefeld mit 3:1 (1:1). Für die Hausherren traf Jan Elvedi (2.), bei den Blauen reihen sich Sebastian Vasiliadis (14.) sowie ein doppelter Fabian Klos (85./90.+1) auf der Torschützenliste ein. Wir haben den Spielbericht.
Der Start ins Auswärtsspiel in Regensburg begann mit einer kalten Dusche: Sarpreet Singh brachte die erste Ecke des Spiel auf den ersten Pfosten, wo Jan Elvedi die Hereingabe über den Scheitel rutschen ließ und Martin Fraisl überwand – 1:0 (2.). Von dem frühen Rückstand ließen sich die Blauen jedoch nicht beeindrucken und erarbeiteten sich immer mehr Spielanteile. Für diesen Auftritt belohnte sich die Scherning-Elf wenig später mit dem Ausgleich. Sebastian Vasiliadis traf nach einer Flanke von Bastian Oczipka und einer unfreiwilligen Kopfballverlängerung von Jahn-Verteidiger Elvedi. Am zweiten Pfosten stand der Halb-Grieche goldrichtig und vollendete per Volley (14.).
In der Folge verlagerte sich das Spiel hauptsächlich in Richtung SSV-Strafraum. Ohne dabei gefährlich vor das Tor zu kommen, spielten sich die Arminen immer wieder über die Außenbahnen frei. Sowohl Robin Hack als auch Lukas Klünter kamen mit der Systemumstellung hervorragend klar und nutzten ihre Freiräume im Mittelfeld. In der 27. Spielminute verpasste Janni Serra die Führung hauchdünn: Nach einem Ballgewinn von Guilherme Ramos landete das Spielgerät über die Stationen Klünter, Hack und Bryan Lasme auf der rechten Seite vor dem Tor, doch unserer Nummer 23 fehlte eine Schuhgröße für den Führungstreffer. Nur eine Minute später prallten Gui Ramos und Prince Owusu beim Kopfballduell im Strafraum heftig aneinander. Nach längerer Behandlungspause konnte Gui mit Kopfverband weiterspielen. Für Ex-Armine Owusu endete die Partie an dieser Stelle. Er musste verletzt ausgewechselt werden. Durch kleinere Unterbrechungen entwickelte sich bis zur Halbzeitpause kein Spielfluss mehr.
Der zweite Durchgang sollte mit viel Dampf weitergehen. Janni Serra verpasste die Flanke von Vasiliadis knapp und George Bello schoss aus kurzer Distanz über das Tor vom jungen Gäste-Keeper Jonas Urbig. Es folgte eine Phase mit viel Ballbesitz und Dominanz auf Seiten des DSC, Tore blieben aber weiterhin aus. Im Gegenzug hielt Martin Fraisl seine Mannschaft spektakulär im Spiel, nachdem der kurz zuvor eingewechselte Dario Vizinger den Ball mit viel Wucht auf sein Tor brachte (68.). Zehn Minuten später dann der Schock: Nach einer Singh-Hereingabe aus dem Halbfeld nickte Jan Elvedi den Ball an Martin Fraisl vorbei ins Netz. Wenig später erfolgte das Eingreifen des VAR: Abseits, das Tor zählte nicht.
Es folgte eine wilde Phase, in der die Arminia das Spiel an sich riss und für sich entscheiden konnte. Die deutliche Leistungssteigerung zur Vorwoche war merklich spürbar. Der einwechselte Fabian Klos verpasste unmittelbar nach seiner Einwechslung um Haaresbreite die Führung, sollte aber kurz danach für die entscheidende Momente sorgen. Bryan Lasme setzte sich am rechten Strafraumeck mustergültig durch und flankte den Ball direkt ins Zentrum zu Fabian Klos, der den Ball perfekt einnetzt (85.). Mit der erlösenden Führung im Rücken war der Widerstand der Hausherren gebrochen. Die Entscheidung legte Klos mit dem Schlusspfiff nach: Eine Freistoß-Hereingabe aus dem Halbfeld von Robin Hack nickte er zum 3:1-Endstand ein (90. +1).
Mit dem dritten Sieg aus den vergangenen vier Spielen geht es zurück in die ostwestfälische Heimat. Weiter geht es für den DSC Arminia am kommenden Freitag (10. Februar, 18.30 Uhr) in der SchücoArena, dann ist der F.C. Hansa Rostock zu Gast.
SSV Jahn Regensburg: Urbig - Faber, Nachreiner, Elvedi, Guwara (87. Günther) – Gimber (C), Thalhammer, Yildirim (68. Shipnoski), Mees (68. Vizinger), Singh (87. Gouras) – Owusu (34. Albers)
Arminia Bielefeld:
Fraisl - Oczipka, Andrade, Ramos - Bello (82. Hüsing), Vasiliadis (83. Okugawa), Lepinjica (69. Prietl), Klünter (60. Consbruch) - Lasme, Serra (69. Klos), Hack
Tore:
1:0 J. Elvedi (2.), 1:1 Vasiliadis (14.), 1:2 Klos (85.), 1:3 Klos (90. +1)
Gelbe Karten:
Lepinjica, Hack, Ramos / Singh, Sarpreet
Zuschauer:
8.547
"Innerlich bin ich sehr, sehr glücklich!"
Nach dem Auswärtssieg gegen den SSV Jahn Regensburg (3:1 (1:1)) äußern sich Doppeltorschütze Fabian Klos, Bastian Oczipka, DSC-Trainer Daniel Scherning und SSV-Coach Mersad Selimbegovic.
Fabian Klos:
„Es ist heute sehr emotional für mich, auch wenn ich es selbst noch nicht rauslassen kann. Ich freue mich in erster Linie, der Mannschaft geholfen zu haben. Ich will das eigentlich nicht sagen, aber es war so. Ich habe daran geglaubt, dass so ein Tag kommen wird, wo ich der Mannschaft in der Form helfen kann. Sie haben sich den Sieg jedoch im vorherigen Spielverlauf bereits erarbeitet. Wir haben uns gut eingestimmt auf heute und konnten negative Sachen abschütteln. Es hat uns enorm geholfen, dass das 1:1 so schnell fiel. Wir haben das heute gut gemacht, indem wir unsere Schnelligkeit genutzt haben. Wir haben uns im heutigen Spiel viele Vorteile erspielt und erarbeitet und deshalb verdient gewonnen. Die pure Freude kommt immer etwas später bei mir - gerade bin ich eher abgeklärt. Gerade bin ich innerlich sehr, sehr glücklich.“
Bastian Oczipka:
„Wir sind in den ersten Minuten gut ins Spiel gekommen und bekommen dann mit der ersten Ecke das Gegentor. Das war extrem bitter, auch wenn die Ecke gut ausgeführt und schwer zu verteidigen ist. Wichtig war für uns, dass wir trotzdem weitergespielt und den Faden nicht verloren haben. Zur Pause müssen wir schon führen, genauso wie wir direkt nach der Halbzeit mit Janni Serra und George Bello weitere Chancen haben. Der Rest ist dann Geschichte: Du liegst eigentlich 1:2 hinten, dann wird das Tor nicht gegeben und Fabian Klos schießt uns mit zwei Toren zum Sieg – Wahnsinn. Wir wissen, wie wichtig er für uns ist und ich freue mich sehr für ihn. Es ist für uns alle geil, wenn er reinkommt und das Spiel für uns entscheidet! Wir sind jetzt nach dem schlechten Start wieder dran. Der Sieg gibt uns ein gutes Gefühl für das Spiel gegen Rostock.“
Daniel Scherning:
„Wir hatten trotz des Gegentores einen guten Beginn und sind auch besser im Spiel als der Gegner. Auch mit dem Beginn der zweiten Halbzeit sind wir sehr gut dabei, haben durch Janni Serra (vor und nach der Halbzeit) und George Bello zwei gute Gelegenheit, um in Führung zu gehen. Danach haben wir zwei gefährliche Situationen gegen uns. Eine entschärft Martin Fraisl mit einer starken Parade, beim Gegentor haben wir Glück, dass das Tor wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen wird. Hintenheraus haben wir das Spiel dann kurz vor Schluss mit den Toren von Fabian Klos auf unsere Seite gezogen. Das war brutal wichtig und insgesamt auch verdient. Ein wichtiger und guter Schritt von der Leistung, aber auch von der Ausstrahlung und der Körpersprache von der gesamten Mannschaft und von allen, die mit dabei waren. Man hat gesehen, dass alle leben und wollen. Das tut sehr gut!“
SSV-Trainer Mersad Selimbegovic:
„Das Spiel hatte eine Phase, in der es auf beide Seiten kippen kann. Wir bestrafen uns zum wiederholten Male selbst, weil wir unsere Chancen nicht konsequent zu Ende bringen. Dann verlieren wir leichtfertig die Bälle und bekommen ein Gegentor in einer Phase, in der wir dem 2:1 näher sind als dem 1:2. Wir müssen schauen, dass wir in Zukunft diese knappen Spiele auf unsere Seite ziehen. Bei der Szene mit Prince Owusu hat der Gegner Glück, dass kein Elfmeter gepfiffen wurde.“
Der Auswärtssieg in Bildern
Wir haben die besten Eindrücke des Spiels beim SSV Jahn Regensburg zusammengestellt. (Fotos: Thomas F. Starke)
"Mut und Überzeugung haben, Dinge auszuprobieren!"
Vor dem Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg (Samstag, 4. Februar, 13:00 Uhr) stellte sich Cheftrainer Daniel Scherning den Fragen der anwesenden Medienvertreter auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Wir haben die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.
Daniel Scherning über…
… den SSV Jahn Regensburg:
„Regensburg ist eine heimstarke und sehr präsente Mannschaft, die sowohl gut Fußball spielen als auch mit langen Bällen und einem Zielspieler vorne das Spiel über den zweiten Ball entwickeln kann. Es werden sicherlich eine Menge Standardsituationen auf uns zukommen, aber auch gleichzeitig als Chance für uns da sein. Wir haben gegen Sandhausen über eine solche Situation ein Tor erzielt. Ruhende Bälle gehören zu elementaren Spielphasen. Das war nicht nur gegen Sandhausen so, sondern das gilt auch gerade gegen Regensburg. Dafür müssen wir von der ersten Minute an bereit sein, den Kampf annehmen und uns über Leidenschaft, Laufbereitschaft und Intensität in so ein Spiel reinbeißen. Dann werden wir dort unsere Chancen bekommen, um zu gewinnen.“
…das zur Verfügung stehende Personal:
„Heute standen alle auf dem Platz und konnten trainieren. Masaya Okugawa wurde die ganze Woche über normal ins Training integriert. Es ist auf jeden Fall ein Thema, dass er am Samstag anfangen kann. Frederik Jäkel hat heute individuell trainiert, musste sich jedoch am Dienstag einer kleineren Nasen-Operation unterziehen. Heute wird ihm eine Maske angepasst, sodass er morgen mit dieser auch trainieren kann. Wir werden dann entscheiden, ob und inwieweit er einsatzbereit ist.“
…den Faktor Auswärtsspiel:
„Es ist nicht entscheidend wo wir spielen, sondern dass wir das beeinflussen, was wir können – und das ist unser Verhalten auf dem Platz. Wir müssen den Mut und die Überzeugung haben, Dinge auszuprobieren. Das ist elementar und unabhängig davon, ob wir auswärts oder zuhause antreten.“
Die Mannschaft des DSC Arminia Bielelfeld wird in Regensburg von rund 700 mitreisenden Fans begleitet werden.
Das Video der Pressekonferenz mit allen Aussagen ist ab sofort auf unserem ArminiaClubTV abrufbar.
Mit Effizienz über dem Strich
Das erste Auswärtsspiel des Jahres führt den DSC Arminia Bielefeld zum SSV Jahn Regensburg. Es ist die weiteste Auswärtsreise des Saisonprogramms der Ostwestfalen. Wir stellen euch unseren kommenden Gegner etwas genauer vor.
Aktuell rangiert die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic mit 19 Punkten auf dem 14. Platz in der Tabelle. Die Ausbeute aus den ersten Spielen hört sich jedoch besser an als sie ist, denn der direkte Abstiegsplatz ist nur magere zwei Punkte entfernt. Zum Start ins Jahr 2023 stand für die Jahn-Elf das Duell bei Herbstmeister Darmstadt 98 an, in welchem sich die Regensburger in Hessen mit 0:2 geschlagen geben mussten.
Die Regensburger spielen mit der laufenden Spielzeit bereits ihre sechste Saison im deutschen Unterhaus und erreichten mit Rang Fünf in ihrer Premierensaison ihr bis dato bestes Abschneiden. Seit Juli 2019 vertraut der SSV Jahn auf ddem Trainerposten auf den Bosnier Mersad Selimbegovic. Vor der Winterpause agierte sein Team jedoch nicht immer nach seinen Vorstellungen und sammelte aus den vergangenen vier Begegnungen lediglich einen Punkt. In der Wintervorbereitung verlor der Jahn keine Partie. Gegen den Kapfenberger SV (1:0), den SK Vorwärts Steyr (4:0) und die DJK Vilzing (5:1) feierte der Jahn Erfolge. Einzig gegen den Drittligisten SpVgg Bayreuth trennten die Regensburger sich mit einem 0:0-Unentschieden.
Innenverteidiger Jan Elvedi, Bruder von dem in Gladbach spielenden Nico Elvedi, verpasste in der aktuellen Saison noch keine Minute und stand in allen 17 Spielen über 90 Minuten auf dem grünen Rasen. Ein Phänomen, was nur vier weitere Zweitligaspieler von sich behaupten können. Ein weiterer Bestwert liefert der Stammkeeper Dejan Stojanovic, welcher mit sechs weißen Westen nur eine weniger aufweist als der Anführer der Kategorie Ron-Robert Zieler (7). Ein interessanter Fakt, wenn der Blick auf die Tabelle geht, denn Regensburg kassierte mit 30 Gegentreffern die zweitmeisten in der 2. Bundesliga. Der torgefährlichste Spieler im Team des Jahns ist Mittelstürmer Andreas Albers. In der aktuellen Saison verbuchte er bereits sechs Treffern und eine Vorlage. Bei 20 geschossenen Toren sticht der Angreifer als Protagonist der Offensive hervor.
In der Winterpause schlug der Jahn einmal auf dem Transfermarkt zu. Der 19-jährige Torwart Jonas Urbig wurde vom 1. FC Köln ausgeliehen. Abgegeben hat Regensburg keinen Spieler aus seinem Kader.
Für den Jahn zählt auch in dieser Saison einzig der Klassenerhalt, wie Trainer Selimbegovic kürzlich nochmals zu Verstehen gab.