Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld
2 : 0
St. Pauli
Sa., 22.10.2022 20:30

„Nur so geht's“

Die Stimmen nach unserem 2:0-Heimsieg über den FC St. Pauli mit Oliver Hüsing, Bastian Oczipka, Janni Serra, Fabian Klos und den beiden Cheftrainern.

Oliver Hüsing:
"Ich bin extrem erleichtert, dass wir heute gewonnen haben. Es war eine sehr harte Woche, vor allem auch mit dem Spiel in Stuttgart. Das war uns peinlich und wir haben uns geschämt. Umso mehr Respekt habe ich sowohl vor der Mannschaft als auch dem gesamten Stadion, dass wir hier heute diese Reaktion zeigen konnten. Die Zuschauer haben uns über 90 Minuten getragen. Wenn wir auf dem Platz alles reinhauen – kämpfen, beißen, kratzen, spucken – und auch von der Bank aus die Energie spüren, sieht man, was hier geht. Nur so geht's.

Das darf heute jedoch keine Eintagsfliege gewesen sein, sondern darauf müssen wir aufbauen. Wir haben uns heute in das Spiel reingebissen, über gewonnene Zweikämpfe Selbstvertrauen gesammelt und dann kommt das Spielerische Stück für Stück dazu. Es war nicht alles rosig, aber wir haben St. Pauli immer wieder vor Probleme stellen können und aus einer guten Kompaktheit die Tore gemacht. Die Energie, die dann entsteht, merkst Du natürlich auch auf dem Platz. Das ist richtig geil. Genau so geht es, keinen Millimeter weniger kämpfen und keinen Millimeter laufen – nur gemeinsam, alle zusammen. Wir können erfolgreich sein, wenn wir alle zusammenstehen und gemeinsam kämpfen. Das ist der Schlüssel und das haben wir heute endlich gezeigt."

Bastian Oczipka:
"Das war heute richtig gut von uns, wie wir uns ins Spiel reingearbeitet haben. Das hat richtig Bock gemacht. Die Dinge von heute müssen wir festigen, das ist brutal wichtig für die Mannschaft. Dass da frische Kräfte reinkommen, die Initialzündungen sind, sich nochmal richtig reinwerfen und auch treffen – das sind Sachen, die eine Fußballmannschaft braucht. Ich bin schon lange im Fußballgeschäft dabei, aber heute war die Stimmung einfach besonders. Das muss ich echt sagen. In erster Linie wollten wir uns selbst beweisen, dass wir die Grundtugenden auf den Platz bringen."

Janni Serra:
"Ich habe mich in meinem Fußballerleben noch nie so geschämt wie nach dem Spiel am Mittwoch. Und anscheinend ging es Einigen aus der Mannschaft so. Wir haben als Mannschaft alles reingehauen, die die reingekommen sind, haben es gut gemacht - das war einfach eine tolle Teamleistung! Die Fans waren trotz des Debakels auf unserer Seite, das ist auch nicht selbstverständlich. Aber: Wir müssen so weitermachen, wir haben erst elf Punkte. Das heute ist der Maßstab, das kann erst der Anfang sein. Wir müssen jetzt schon direkt in den nächsten Spielen wieder liefern, sonst ist das heute nichts wert."

Fabian Klos:
"Wir haben von der ersten Minute über einfachen Fußball versucht, uns in Partie reinzukämpfen. In der zweiten Halbzeit kam das Spielerische hinzu. Es war nicht einfach so eine Reaktion zu zeigen, wenn man unter der Woche so auf den Sack bekommt. Für mich war es nach sieben Wochen Pause anstrengend, aber ich habe von Anfang an versucht, meinen Teil beizutragen. Ich freue mich sehr für Janni, weil ich ihn nicht nur sehr schätze, sondern auch weiß, wie sehr er jeden Tag arbeitet und diesen Verein liebt. Beim Jubel hat man auch gesehen, was ihm die Tore bedeuten."

Daniel Scherning:
"Es war ein schwieriges Spiel. In der ersten Halbzeit war St. Pauli im eigenen Ballbesitz schon extrem gut, hat uns immer wieder rausgezogen mit den Außenverteidigern, weil sie sehr viele Positionswechsel hatten. Wir haben uns gewehrt und hereingearbeitet, wollten noch in der zweiten Halbzeit etwas aktiver und mutiger sein, weil beim Gegner nach 120 Pokalminuten womöglich auch die Kraft eine Rolle spielte.

Unsere zweiten 45 Minuten waren sehr intensiv und gut, wir konnten in vielen Aktionen Selbstvertrauen gewinnen. Die Tore waren toll. Es war ein brutal schweres Spiel, weil wir gegen einen richtig guten Gegener gespielt haben und wir nach Mittwoch, wo wir auf die Fresse bekommen haben, gut etwas aushalten mussten.

Normalerweise hebe ich keinen Spieler hervor, aber an dieser Stelle möchte ich einmal Andrés Andrade nennen. Gestern hat er mit Fieber flachgelegen, nur um uns heute Morgen zu sagen, dass er spielen will. Das zeigt die Bereitschaft der Jungs. Das zeigt, dass sie sich der Situation stellen. Heute haben wir es als Team sehr gut gemacht, aber trotzdem haben wir erst elf Punkte. Es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen. Die Leistung heute soll und muss der Maßstab für die kommenden Spiele sein. Dann bin ich mir sicher, dass wir bis Winter auch noch ein paar Punkte holen werden."

FCSP-Trainer Timo Schulz:
"Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, haben sehr wenig zugelassen und Bielefeld immer wieder dazu gezwungen, lange Bälle zu spielen. Wir konnten den Zielspieler Fabian Klos gut kontrollieren. Im Gegensatz zur zweiten Halbzeit konnten wir uns einige Chancen herausspielen, die wir leider nicht genutzt haben. In der zweiten Halbzeit hatte man das Gefühl, dass Bielefeld mit jedem Einwurf, jedem Zweikampf mehr ins Spiel reingefunden hat. Sie haben uns den Schneid abgekauft. Nach dem 0:1 hatten wir nicht mehr die Power und Energie, zurückzukommen."

FCSP-Akteur und Ex-Armine Marcel Hartel:
"Den Ball hätte ich dem Torwart durch die Beine schieben müssen. Dann wären wir definitiv noch besser im Spiel gewesen, Bielefeld vielleicht auch etwas verunsichert. In diesem Stadion mit ihren Fans wird es schwer. Wir müssen wieder kaltschnäuziger vor dem Tor werden und unsere Möglichkeiten nutzen, um Spiele zu gewinnen."

Torschüsse
Ballbesitz
Eckbälle
Freistöße
Passquote
Zweikampfquote
Fouls
Gelbe Karten
Gelb-Rote Karten
Rote Karten
Abseits
Laufdistanz (km)

Fotos zum Heimsieg

Wir haben hier noch die Fotos zu unserem 2:0-Heimsieg über den FC St. Pauli (Fotos: Thomas F. Starke).

„Das geht nur, wenn die Basis stimmt“

Co-Trainer Kai Hesse ersetzte in der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli den kurzfristig erkrankten Daniel Scherning. Der DSC-Cheftrainer leidet an einem akuten Magen-Darm-Virus. Wir haben die wichtigsten Aussagen des Medientermins im Überblick.

Kai Hesse über…

…die Erkrankung von Daniel Scherning:
"Daniel hat mich heute Morgen um 7:30 Uhr angerufen und mir mitgeteilt, dass es ihm nicht gut gehe und er nicht in der Lage sei, beim Training zu sein. Da unser Training jedoch schon gestern fertig geplant war, konnte es in engster Abstimmung wie gewohnt stattfinden. Wir wünschen ihm eine gute und schnelle Besserung und hoffen auf seinen Einsatz morgen. Wir möchten mit ihm gewinnen!"

…die Situation nach dem Spiel in Stuttgart:
"Wir waren und sind nach dem Spiel am Mittwochabend in einer Situation, in der man nicht zur normalen Tagesordnung übergehen kann. Jeder Einzelne muss verstehen, dass uns in Stuttgart Grundtugenden gefehlt haben, um zu gewinnen. Damit sind Werte wie Wille, Kampf und Bereitschaft gemeint. Daran arbeiten wir zusammen und in der Mannschaft ist die absolute Einsicht da. Jeder muss verstehen, dass wir, um die Klasse zu halten, diese Tugenden ohne Ausnahme brauchen – mehr Wille, mehr Kampf und mehr Laufbereitschaft. Das müssen alle verstehen - und ich glaube, das haben alle verstanden -, dass das die Basis ist und da können wir dann unsere spielerische Qualität draufsetzen. Aber das geht nur, wenn die Basis stimmt."

…die Herangehensweise gegen St. Pauli:
"In der Kabine sitzen gute Jungs. Wir alle haben den absoluten Glauben an diese Truppe, doch sie müssen auch selbst an sich glauben. Wir müssen eklig sein und dem Gegner weh tun. Die Mannschaft muss auf dem Platz Nadelstiche setzen und die Aufgaben erfüllen, die wir ihr vor dem Spiel mitgeben. Es geht nur zusammen, mit einer guten Grundenergie von allen.

Wie unsere Ersatzbank im Spiel gegen Eintracht Braunschweig mitgegangen ist, das war unglaublich. Das sind die Prozentpunkte, die am Ende entscheiden. In der zweiten Liga kann jeder gegen jeden gewinnen und da kommt es auf solche Kleinigkeiten an. Am Ende entscheiden wir das Spiel mit unserer Leistung, da ist es egal, ob St.Pauli 120 Minuten in den Beinen von dem Pokalspiel gegen Freiburg hat. Wenn wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen, haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Das liegt alleine an uns."

Die Ausfallliste für den 13. Spieltach ist kurz. So ist Frederik Jäkel (Gehirnerschütterung) der einzige verletzungsbedingte Ausfall. Derzeit rechnen wir damit, dass Daniel Scherning unsere Mannschaft von der Bank aus unterstützen können wird. Eine finale Entscheidung wird jedoch erst im Laufe des Spieltages getroffen werden.

Für das Flutlichtspiel in der SchücoArena wurden bislang 21.000 Eintrittskarten verkauft. St. Pauli wird auf die Unterstützung von 2.300 mitreisenden Anhängern zählen können. Früher als sonst öffnen die Stadiontore diesmal bereits um 18:30 Uhr.

Die gesamte Pressekonferenz mit allen Aussagen ist ab sofort auf ArminiaClubTV abrufbar.


Die Kiezhelden aus St. Pauli

Der FC St. Pauli – ein Verein, der weit mehr als nur ein Fußballclub ist. Als Stadtteilverein versteht sich der Klub als Träger von gesellschaftlicher Verantwortung gegenüber seinem Viertel sowie den dort lebenden Menschen. Um das aktive Engagement in diesem Bereich zu organisieren und professionalisieren, wurden die sogenannten „Kiezhelden“ ins Leben gerufen. Eine Abteilung, die wahrlich von Herzblut lebt.

Während sich viele Menschen beim FCSP, ganz gleich ob aus der Fanszene oder einzelnen Vereinsabteilungen, bereits eigenständig erstklassig in sozialen Projekten engagieren, übernimmt inzwischen auch der Verein selbst Verantwortung. Er führt soziale und gesellschaftspolitische Projekte oder kommt in verschiedenen wohltätigen Organisationen und Projekten unterstützend zur Hilfe.

Der Fokus dieses Engagements liegt, wie soll es anders sein, vor allem auf Hamburgs Stadtteil St. Pauli selbst. Doch auch über die Grenzen hinaus wird der Klub tätig, bündelt vorhandene Kräfte und treibt Lösungen für alle Beteiligten voran – ganz getreu des Mottos „Solidarität ist unsere Waffe!“.

Neben akuten, in sich geschlossenen Projekten, wird auch an einzelnen individuellen Dauerprojekten gearbeitet, welche zum Teil schon seit mehreren Jahren laufen. Darunter fällt unter anderem der Förderverein „1910 e.V. – Museum für den FC St. Pauli“, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiern konnte und sich mittlerweile an über 800 Mitgliedern erfreut. Das Vereinsmuseum der Braun-Weißen, welches in der Gegengeraden des Millerntor-Stadions beherbergt ist, bietet eine Dauerausstellung rund um den Verein an. Darüber hinaus ist im hiesigen Vereinsmuseum auch das „Dieter-Rittmeyer-Archiv“ zu finden. Dieter Rittmeyer begann als Erster im Vorfeld des 100. Vereinsjubiläums mit der systematischen Sammlung historischer Fotografien und anderer bedeutender Erinnerungen. Abgesehen von der Betreibung und dem stetigen Ausbau des Museums finden in diesem Zuge mittlerweile sogar Bildungsmaßnahmen statt, wie zum Beispiel „BAM! Bildung am Millerntor“.

Doch die Projekte beziehen sich nicht ausschließlich auf den Verein – im Gegenteil. So steht die Initiative „St. Depri – wir sind immer für uns da e.V.“ zur Information, zum Austausch und zur Beratung für an Depressionen Erkrankte sowie Angehörige und interessierte St. Paulianer zur Verfügung. Die Bewegung gründete sich in Folge des Freitodes eines FC St. Pauli-Fans mit der Hoffnung, weiteren Vorfällen in dieser Richtung präventiv vorbeugen zu können. Als feste Bestandteile gehören der regelmäßige Stammtisch, offene Sportgruppen, Yoga, progressive Muskelentspannungen sowie Beistand beim Öffnen von Briefen zum Programm von St. Depri.

Eine weitere Herzensangelegenheit der Kiezhelden ist der FC Lampedusa St. Pauli, ein Fußballprojekt für Jugendliche sowie junge Erwachsene mit Fluchterfahrung. Auch das offizielle „Refugee-Team“ des FC St. Pauli ist beim FC Lampedusa herzlich willkommen. Nicht zuletzt die Migrationspolitik der EU und der Dublin III Verordnung erschweren die Teamfindung und das Vereinsleben in diesem Bereich erheblich. Eine daraus resultierende hohe Fluktuation der Mitspielerinnen und Mitspieler machen die Bildung eines guten Teamgeistes und Gruppengefühls nahezu unmöglich. Um die Dimension der Fluktuation in Zahlen zu packen: Innerhalb der letzten fünf Jahre waren nahezu 200 Spielerinnen und Spieler Teil der Mannschaft des FC Lampedusa St. Pauli. Doch der Fokus des Engagements geht weit über den Fußballsport als solcher hinaus. Viel mehr rücken Werte wie Gleichheit, Geschwisterlichkeit, Partizipation, Inklusion und alltägliche Teilhabe in den Blickpunkt, um Rassismus und Diskriminierung aktiv keine Chance zu geben. Eine Herzensangelegenheit eben!

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