4:1-Sieg über Braunschweig
Jawoll! Wir gewinnen unser Heimspiel alle zusammen gegen Eintracht Braunschweig verdient mit 4:1 (3:0). Furiose neun Minuten legen den Grundstein für den Erfolg. Bryan Lasme (30.), Oliver Hüsing (36.), Robin Hack (39.) und Masaya Okugawa (69.) sorgen vor 18.057 Zuschauern für den umjubelten Sieg.
Im Vergleich zur Auswärtspartie beim 1. FC Heidenheim in der Vorwoche nahm unser Cheftrainer Daniel Scherning in seinem ersten Heimspiel zwei Wechsel vor. Martin Fraisl rückte für den verletzten Stefanos Kapino in den Kasten, Andres Andrade ersetzte den gesperrten Frederik Jäkel.
Vor 18.057 Zuschauern, die ordentlich Dampf und Bambule machten, kam der DSC gut in die Partie. Nach fünf Minuten hatte Masaya Okugawa die erste Möglichkeit, verzog aus spitzem Winkel jedoch ein Stück. Auf der anderen Seite hatte der Gast aus Braunschweig in der Anschlussaktion durch Anthony Ujah die große Chance zur Führung - vor dem Tor versagten dem BTSV-Stürmer allerdings die Nerven, sodass die Kugel aus guter Position ein Stück am Tor vorbeirauschte, Glück für den DSC.
Mit zunehmender Spieldauer kamen wir immer besser ins Spiel, doch scharfe Hereingaben von Janni Serra (25.) und Okugawa (26.) überstand die Braunschweiger Defensive schadlos.
Dann folgten allerdings furiose neun Minuten, die die SchücoArena in ein Tollhaus verwandelten – doch der Reihe nach.
Eine Ecke von Bastian Oczipka landete bei Bryan Lasme, der sich gegen mehrere Gegenspieler schlau im Strafraum durchsetzte, hochstieg und das Kunstleder aus kurzer Distanz über die Linie köpfte (30.). Die SchücoArena erreichte das erste Mal ihren Siedepunkt, es sollte glücklicherweise nicht das letzte Mal an diesem Tag sein. Im Gegenteil.
Sechs Minuten später konnten wir abermals aus einem Standard Kapital schlagen. Nach einer kurzausgeführten Ecke konnte Robin Hack von links in die Mitte geben, wo wieder Lasme zum Kopfball kam. Der Versuch des Franzosen klatschte an die Latte und von dort zurück zu Kapitän Oliver Hüsing, der die Kugel zunächst nicht am stark reagierenden Jasmin Fejzic im Braunschweig Tor vorbeikriegte, sich dann aber doch belohnte, dran blieb und nach mehreren Versuchen erfolgreich war, 2:0 (36.).
Nun ging es Schlag auf Schlag – Oczipka spielte auf der linken Seite vor dem Strafraum einen butterweichen Ball auf den zweiten Pfosten, an dem Hack wunderbar eingelaufen war und die Kugel volley an Fejzic vorbei ins Braunschweiger Tor schoss, 3:0 (39.). Mit diesem Resultat ging es in die Pause.
Ohne personelle Wechsel ging es weiter und die Braunschweiger hatten sich noch nicht aufgegeben – dies machten auch zwei frühe gelbe Karten für die Gäste in den ersten Minuten der zweiten Hälfte deutlich. Nach 58 Minuten konnte Braunschweig dann den Anschlusstreffer erzielen – Immanuel Pherai verwandelte eine Ecke direkt, da es zwischen dem am ersten Pfosten platzierten Lasme und Fraisl ein Kommunikationsproblem gab.
Davon ließen sich unsere Jungs aber nicht beirren und spielten weiter munter nach vorne – aus dieser Kraft und dem Willen, nach sechs Monaten endlich wieder einen Sieg zu holen, resultierte auch das 4:1. Sebastian Vasiladis gewann im Mittelfeld den Ball und gab ihn ohne Umwege direkt zu Okugawa, der vor Fejzic cool blieb und den Keeper der Braunschweiger überlegt tunnelte (69.).
In der Schlussphase passierte nicht mehr viel, weswegen es beim 4:1 blieb. Erstmals seit dem 19. Februar gewinnen wir mit euch an unserer Seite also endlich wieder ein Heimspiel. Robin Hack sprach nach dem Spiel im SKY-Interview davon, dass wir „uns endlich mit einem Dreier belohnt“ haben – und sprach damit aus, was die ganze Zeit über allem stand. Alle zusammen!
DSC Arminia Bielefeld:
Fraisl - Klünter (86. Sidler), Hüsing (C), Andrade, Oczipka (86. Bello) - Lepinjica, Vasiliadis - Hack (86. Klos), Okugawa - Serra (72. Ramos), Lasme (61. Krüger).
Eintracht Braunschweig:
Fejzic (C) - Behrendt, Nikolaou, Strompf - Marx (60. Multhaup), Krauße, Donkor - Pherai (87. Pena Zauner), Henning (60. Kaufmann) - Ihorst (60. Endo), Ujah (72. Lauberbach).
Tore:
1:0 (30.) Lasme, 2:0 (36.) Hüsing, 3:0 (39.) Hack, 3:1 (58.) Pherai, 4:1 (69.) Okugawa.
Gelbe Karten:
Lasme, Hack, Oczipka/Henning, Strompf, Pherai.
Zuschauer:
18.057
„Gezeigt, was wir in Verbindung mit Fans leisten können“
Die Stimmen zum Heimsieg über Eintracht Braunschweig mit Martin Fraisl, Oliver Hüsing, Robin Hack sowie beiden Trainern.
Robin Hack:
"Wir sind sehr, sehr erleichtert. Der Sieg gibt uns Aufschwung. Das Tor von Bryan hat etwas bei uns ausgelöst. Wir hatten Mut und gute Aktionen in der Offensive, defensiv müssen wir aber noch ein bisschen kompakter und stabiler stehen. Heute hat es extrem viel Spaß gemacht!“
Martin Fraisl:
"Bryan duckt sich in der letzten Hundertstelsekunde weg. Damit hat außer ihm keiner gerechnet und am Ende sieht es deshalb nicht gut aus. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass wir in dieser Konstellation erst seit wenigen Stunden zusammen sind. Ich bin zwei Tage da, da passt noch nicht jede Abstimmung, deshalb der heutige Schönheitsfehler. Aber das ist heute wirklich egal, wichtig ist, dass wir diese drei Punkte geholt haben."
Oliver Hüsing:
"Es fällt ein riesengroßer Stein von uns ab. Mit dem Saisonstart im Rücken ist es einfach nur schön, gewonnen zu haben und den Fans etwas zurückgeben zu können. Zu Beginn war es relativ ausgeglichen, aber dann gehört es zur 2. Liga dazu, dass du so ein Spiel mit einem Standard auf deine Seite ziehen kannst. Anschließend haben wir gezeigt, was wir als Mannschaft in Verbindung mit diesen Fans leisten können. In der zweiten Halbzeit gab es mit Sicherheit aber auch wieder schwächere Phasen. Wir freuen uns über den Sieg, wissen aber auch, dass wir weiter arbeiten müssen."
Daniel Scherning:
"Wir sind gut ins Spiel gekommen. Mit dem 1:0 nach einer Standardsituation haben wir dann einen Brustlöser gehabt und dann das zweite direkt nachgelegt. Dann kam es mir vor wie ein kleiner Rausch. Wir wussten auch, dass Braunschweig mit Wut aus der Kabine kommt und wir sehr, sehr viel Präsenz bei zweiten Bällen brauchen und kompakt verteidigen müssen. Das haben wir zum Start gut gemacht, dann aber mit dem 3:1 etwas Probleme gehabt. Mit dem 4:1 haben wir es dann wieder besser hinbekommen. Insgesamt war es eine sehr, sehr gute Leistung meiner Mannschaft und in Summe haben die Jungs meiner Meinung nach absolut verdient gewonnen."
Michael Schiele:
"Über 90 Minuten ist es deutlich ausgefallen. In den Statistiken war es nicht so eindeutig. Wir haben eine halbe Stunde lang guten Fußball gespielt, sind couragiert aufgetreten. Dann kommt eine Fehlerkette, wir kriegen daraus das Gegentor und ziemlich schnell das zweite, als der Gegner das Tor mehr will. Beim dritten ging es dann schlicht zu schnell für uns. Trotzdem kommen wir gut aus der Pause. Das 1:4 darf nicht passieren, dann ist das Spiel so dahingegangen."
Die besten Fotos vom Heimsieg
Wir haben die besten Bilder des Heimspiels gegen Eintracht Braunschweig (4:1) wie gewohnt für euch in unserer Bildergalerie. Viel Spaß beim Durchklicken! (Fotos: Thomas F. Starke)
„Wir wollen gewinnen!“
Daniel Scherning steht unmittelbar vor seiner Heimspielpremiere als Cheftrainer des DSC. Am Freitagabend (27. August, 18:30 Uhr) empfängt die Arminia die Eintracht aus Braunschweig. Im Vorfeld der Partie stand der 38-jährige Fußballlehrer den Medienvertretern auf der Pressekonferenz für Fragen zur Verfügung.
Daniel Scherning über…
…die Torwartsituation:
„Martin Fraisl hat heute Morgen erstmals mit der Mannschaft trainiert und einen sehr guten Eindruck gemacht. Er bringt sehr viel Erfahrung mit, kennt die zweite Liga und verfügt über eine gute Körpersprache. Das ging alles sehr schnell mit der Verpflichtung, weshalb wir mit Arne Schulz und Nils Hahne noch einmal in Ruhe über die Situation sprechen werden. Die Torhüter haben heute allesamt auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht.“
…seinen spielerischen Ansatz:
„Wir müssen die Partie einfach halten und den Fußball arbeiten. Es geht uns nicht darum, den Gegner in Grund und Boden zu spielen, sondern wir wollen mit einfachen Dingen gewinnen. In Heidenheim haben wir das über weite Strecken im Spiel gut umgesetzt und das wird am Freitag nicht anders sein.“
…die Stimmung rund um das anstehende Duell:
„Ich erwarte eine sehr enge Begegnung, welche von vielen Zweikämpfen und 50:50-Situationen geprägt sein wird. Die Bereitschaft, diese Duelle anzunehmen, haben wir. Wir gehen mit Überzeugung in dieses Spiel und möchten hier zuhause auf jeden Fall gewinnen! SchücoArena, viele Fans, gute Stimmung - wir möchten dafür einfach einen leidenschaftlichen Auftritt auf dem Platz abliefern.“
Das Trainerteam rund um Daniel Scherning wird am Freitagabend auf Frederik Jäkel (Sperre nach gelb-roter Karte), Stefanos Kapino (Oberschenkelverletzung) und Manuel Prietl (Knieverletzung) verzichten müssen. Der Einsatz von Kapitän Fabian Klos (angeschlagen) ist fraglich.
Vom Cricket zum Fußball
Gegründet wurde unser kommender Gegner, die heutige Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht, an einem nasskalten 15. Dezember 1895. Damals allerdings noch unter dem Namen Fußball- und Cricketclub Eintracht Braunschweig. So viel kann man nach 127 Jahren sagen, der Fußball hat sich durchgesetzt.
Gerade in den jungen Jahren des Vereins führten die Mitglieder allerdings noch viel und vor allen Dingen organisiert Rugby und Cricket aus. Gespielt wurde jeden Mittwochabend auf dem heutigen Gelände der Stadthalle Braunschweig. Die Führungsrolle des Vereins blieb jedoch bei der Fußballabteilung – es dauerte dann auch nur elf Jahre, bis sich der Fußball gegenüber Cricket durchsetzen konnte. Im Oktober 1906 wurde der Verein in „Fußball-Club Eintracht“ umbenannt.
Viele Jahrzehnte später, nämlich 1963, konnte der Verein als ein ganz besonderes Gründungsmitglied auftreten, denn beim Bundesliga-Start am 24. August war die Eintracht einer der 16 Mitgründer der Bundesliga. Danach spielten die Braunschweiger von 1963 bis 1985, mit einem Jahr Unterbrechung, 21 (!) Jahre in der höchsten deutschen Spielklasse. Den bis dato größten Erfolg der Vereinsgeschichte zeichneten sie in der Saison 1966/1967, als die Mannschaft aus Halbamateuren unter Trainer Helmuth Johansen Deutscher Meister wurde.
Dieses Jahr spielt auch heute noch eine große Rolle in der Historie und im täglichen Vereinsleben des BTSV – so singen die Eintracht-Fans bei jedem Heimspiel in der 67. Minute das Lied „Deutscher Meister, in den Farben Gelb und Blau, 1967, das war unser BTSV“. So erinnern die Anhänger auf ihre Art und Weise an den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.
Im vergangenen Sommer stieg die Eintracht von der dritten in die zweite Liga auf und konnte damit ein weiteres positives Kapitel zur Vereinshistorie hinzufügen. Dass der Aufstieg auf dem Sofa gelang, tat der guten Stimmung kein Abbruch. Nachdem Mitkonkurrent Kaiserslautern einigermaßen unerwartet bei Viktoria Köln verlor, ging es für die BTSV auf dem Sofa eine Liga hoch. Über 3.000 Eintracht-Fans pilgerten anschließend ins Stadion, um spontan mit dem Team zu feiern.
Die Saison der Eintracht läuft bisher noch nicht ganz so rund. Abgesehen vom Pokalkracher gegen Hertha BSC (hier konnte sich der BTSV in einem packenden Spiel im Elfmeterschießen durchsetzen) konnten die Braunschweiger am am vergangenen Wochenende das erste kleinere Erfolgserlebnis in der Liga feiern. Ein 2:2-Unentschieden gegen Düsseldorf verschaffte den ersten Punkt. Jetzt soll nachgelegt werden.