0:2-Niederlage gegen den HSV
Wir verlieren unser Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 0:2 (0:1). Königsdorffer vor und Bénes nach der Halbzeit treffen vor 26.875 Zuschauern in der SchücoArena für die Hanseaten.
Im Vergleich zur Vorwoche (1:2-Niederlage bei Hansa Rostock) nahm Cheftrainer Uli Forte keine Wechsel in der Startelf vor. Lukas Klünter und Guilherme Ramos rückten für Nathan de Medina und Burak Ince in den Kader.
Die Hamburger um Cheftrainer Tim Walter traten von Beginn an selbstbewusst und ballsicher auf und hatten in der fünften Minute die erste gute Gelegenheit. Nach einem Pass in die Tiefe, den Robert Glatzel fein auf Ransford Königsdorffer abtropfen ließ, machte sich dieser auf den Weg Richtung DSC-Tor. In allerletzter Sekunde konnte er durch ein beherztes Einsteigen Frederik Jäkels gestoppt werden.
Der DSC meldete sich in der 14. Minute erstmals offensiv an. Robin Hack wurde nach einem starken Dribbling regelwidrig gelegt, sodass es Freistoß für Arminia am Sechzehnereck gab. Diesen brachte der Gefoulte scharf auf den ersten Pfosten, wo Oliver Hüsing per Kopf verlängerte – der Ball ging knapp am Tor vobei.
Mit sechs Punkten aus den ersten drei Spielen und dementsprechend ordentlich Selbstvertrauen erspielte sich der HSV mehr und mehr ein Übergewicht und hätte sich in der 23. Minute beinahe mit der Führung belohnt. Sonny Kittel wurde nach einer längeren Ballbesitzphase schlau von seinen Mitspielern in Szene gesetzt und kam aus gut 20 Metern zum Abschluss. Der Ball senkte sich tückisch, ging jedoch ganz knapp am Bielefelder Tor vorbei.
Fünf Minuten später konnten die Gäste in einer vollen SchücoArena mit ordentlich Stimmung dann aber leider doch in Führung gehen. DSC-Innenverteidiger Hüsing wurde im Strafraum vom Pressing der Gäste unter Druck gesetzt und versuchte, den Ball zu Jäkel zu passen. Kittel ging zwischen den Fehlpass, bediente Königsdorffer, der humorlos einschoss. Kapino war mit den Fingern zwar noch am Ball, aber der Schuss aus gut fünf Metern war zu hart, 0:1.
Der HSV wollte mehr und drängte noch vor der Halbzeit auf den zweiten Treffer, doch sowohl Königsdorffer (34., Kapino hält im Eins gegen Eins) als auch Vuskovic (45., Lattentreffer aus kurzer Distanz nach Ecke) ließen ihre Chancen auf das 2:0 ungenutzt. Mit dem knappen 0:1-Pausenrückstand aus DSC-Sicht ging es bei Temperaturen über 30 Grad in die Kabine.
Aus dieser kam Arminia mit deutlich mehr Energie, Leidenschaft und Wille. Keine Minute war gespielt, da hatte Kapitän Fabian Klos die erste gute Möglichkeit der zweiten 45 Minuten. Sein Abschluss nach guter Vorarbeit Silvan Sidlers wurde von einem Hamburger Akteur geblockt. Nur zwei Minuten später kam Masaya Okugawa nach einem Abstimmungsfehler der HSV-Defensive zum Schuss, doch sein Versuch aus schwieriger Position landete neben dem Tor.
Bis auf eine gute Gelegenheit Glatzels (49.) gehörten dem DSC die Anfangsminuten des zweiten Abschnitts. Eine Ecke Bastian Oczipkas landete am ersten Pfosten auf dem Kopf von Fabian Klos, der den Ball verlängerte und ein kleines Stück neben das Gehäuse setzte (52.). Angefeuert vom 12. Mann wollte der DSC den Ausgleich erzielen, doch auch Klos‘ nächster Versuch (53. nach Flanke Hacks) überstand der Gast. Heuer Fernandes im Hamburger Tor packte nach einem Kopfball sicher zu.
Die größte Gelegenheit zum Ausgleich hatte Jäkel in der 72. Minute. Einen Eckball von Oczipka konnte der HSV nicht gut genug klären, weswegen der langgewachsene Innenverteidiger im Strafraum an den Ball und aus kurzer Distanz zum Schuss kam. Leider warder Abschluss zu mittig, sodass Heuer Fernandes auch in diesem Duell Sieger blieb.
Zwei Minuten nach der Gelegenheit traf der HSV mehr oder minder humorlos zum 2:0. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung ging es ruckzuck – der eingewechselte Bénes schnappte sich in der DSC-Hälfte den Ball, marschierte Richtung Tor und ließ aus gut und gerne 20 Metern eine starken Schuss ab. Kapino streckte sich vergebens und musste zusehen, wie dieser hinter ihm einschlug, 0:2 (74.).
Darauf hatten die Arminen leider keine Antwort mehr, sodass es nach 95 Minuten bei der 0:2-Niederlage blieb. Weiter geht’s für den DSC am Sonntag, den 21. August (13:30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim.
DSC Arminia Bielefeld:
Kapino – Sidler (61. Bello), Jäkel, Hüsing, Oczipka (78. Ramos) – Hack, Rzatkowski (78. Krüger), Vasiliadis (61. Kanuric), Okugawa (67. Lasme) – Serra, Klos (C).
Hamburger SV:
Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau (C), Muheim – Rohr (62. Bénes), Meffert, Reis – Königsdorffer (89. David), Glatzel (89. Megeed), Kittel (77. Opoku).
Tore:
0:1 (28.) Königsdorffer, 0:2 (74.) Benes.
Gelbe Karten:
Vasiliadis, Hack, Hüsing/Heuer.
Zuschauer:
26.785
"Frust der Fans ist absolut berechtigt"
Nach der 0:2-Heimniederlage gegen den Hamburger SV (13. August, 13:00 Uhr) äußern sich die beiden Cheftrainer sowie DSC-Kapitän Fabian Klos im Interview. Wir haben die Stimmen.
Fabian Klos:
"Es ist nie schön, wenn man verliert. Wenn man sich dann die negativen Reaktionen der Fans nach dem Spiel anhören muss, welche vollkommen zurecht sind, muss man geschlossen als Mannschaft geradestehen. Es ist unmittelbar nach dem Spiel extrem schwierig, Antworten auf das ‚Warum‘ zu finden. Der HSV hat das vor allem in der ersten Halbzeit gut gemacht, sie haben den Ball laufen lassen und gespielt - ähnlich wie wir in der Aufstiegssaison, als wir noch variabler und ballsicherer waren.
Wir gehen heute wieder in die Halbzeit und haben wieder nicht das Unentschieden da stehen. Es ist derzeit eine Mischung aus vielen Gründen, auch vom Glück sind wir zurzeit nicht verfolgt. Doch da dürfen wir uns nicht drüber beklagen, denn es fehlt immer irgendwas. Wir treffen in der Mitte keinen Mitspieler und schlagen falsche Laufwege ein – es ist einfach schwierig momentan.
Ich habe den Fans am Zaun gesagt, dass der Frust absolut berechtigt ist und in mir und den Spielern genauso groß ist. Ich habe auch keinen Bock jetzt nach Hause zu fahren und zu denken, warum wir das Spiel nun schon wieder verloren haben. Das ist weder für mich noch für die anderen Jungs schön. Das Ziel muss erstmal sein, in die Halbzeit zu gehen und ein 0:0 stehen zu haben, um in der zweiten Hälfte ein offenes Spiel zu haben. Wenn das nicht funktioniert, ist klar, dass die Köpfe erstmal runtergehen.
Dass Hamburg die bessere Mannschaft war und verdient gewonnen hat, daran habe ich keine Zweifel. Ich würde unsere Situation nicht als dramatisch bezeichnen, aber unsere Sinne sind geschärft. Wir haben keine Zeit zu verlieren, damit wir nicht direkt von vornherein in den Abstiegskampf hineingeraten. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die nötige Qualität haben. Das Einzige was jetzt hilft: Harte Arbeit, Gas geben und den Glauben nicht verlieren. Das werde ich nicht zulassen."
Frederik Jäkel:
"Bei uns macht nie einer einen Fehler, sondern wir sind ein Team und machen zusammen Fehler. Wir sind gerade in einer Negativspirale und legen uns die Tore selber rein. Unsere Fans waren fantastisch, es ist bitter, dass wir sie wieder enttäuscht haben."
Uli Forte:
"Wir haben in der ersten Halbzeit zu wenig Initiative gezeigt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Spiele. Umso schlimmer ist es, dass wir uns das erste Tor selbst reinlegen. Wenn der HSV schon viel Ballbesitz hat, dürfen wir sie nicht noch zum 0:1 einladen. Das war ein Knickpunkt. In der zweiten Halbzeit mussten wir schließlich umstellen. So hatten wir mehr Zugriff und die ein oder andere Torchance.
Unsere größte Chance war die von Freddy Jäkel nach einem Standardball, als wir auf Höhe des zweiten Pfostens zum Abschluss kommen. Wir müssen versuchen, uns an den kleinen Dingen aufzubauen. So ist die Situation, in der wir stecken, momentan und da müssen wir uns mit allem gegen wehren und als Einheit so schnell wie möglich in die Punkte kommen, denn so kann es natürlich nicht weitergehen. Die bereits eingetretene Negativspirale, die seit Februar bereits besteht, müssen wir zum Stoppen bringen. Ansonsten wird sie sich immer schneller und intensiver drehen. Den Start hätte ich mir sehr gerne anders gewünscht, doch Fußball ist eben kein Wunschkonzert."
Tim Walter, Trainer HSV:
"Die Bielefelder haben uns zwar zum ersten Tor eingeladen, dennoch hatten wir vor allem in der ersten Hälfte sehr viele Torchancen und hätten deutlich mehr Kapital herausschlagen können. Das haben wir nicht ganz geschafft. Bielefeld ist trotz allem eine sehr gute Mannschaft, die durchaus ihre Qualitäten hat – vor allem in der Offensive – und dahingehend Tore schießen kann. Auch wenn sie das heute nicht so gezeigt haben, ist grundsätzlich immer mit der Arminia zu rechnen und das werden wir auch in der Saison noch so erleben."
Die Fotos vom HSV-Spiel
Wir haben die Bilder zur Heimpartie gegen den Hamburger SV (0:2) (Fotos: Thomas F. Starke).
„Positive Phasen aufrechterhalten“
Am Samstag steht für den DSC der vierte Spieltach in der 2. Bundesliga auf dem Plan. Vor der Partie gegen den Hamburger SV (Samstag, 13. August, 13 Uhr) beantworteten Cheftrainer Uli Forte und Geschäftsführer Sport Samir Arabi auf der Pressekonferenz vor dem Spiel die Fragen der Medienvertreter.
Uli Forte über…
…die Stimmung in der Mannschaft:
"Unmittelbar nach dem Spiel war das Team sehr enttäuscht, was ganz normal ist. Wir haben das Spiel aufgearbeitet und in der Videoanalyse die guten und weniger guten Phasen gesehen. Nun wollen wir endlich versuchen, das Spiel erfolgreich zu gestalten und die positiven Phasen über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten."
...den HSV:
"Der Hamburger SV hat einen besseren Start erwischt als wir - das kann man sagen. Wir hoffen, dass wir ihre nicht so guten Phasen am Wochenende ausnutzen können. Was das technisch-taktische angeht, nimmt der HSV das Spiel gerne in die Hand."
…zu den Systemen:
"Wir haben mit beiden Systemen gute und schlechte Phasen gehabt. Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir flexibel bleiben und beide Systeme beherrschen müssen. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie beide Systeme spielen kann. Gegen den HSV ist es möglich, dass wir aus einer gesicherten Defensive agieren wollen. Welches System dafür schlussendlich prädestiniert ist, entscheiden wir zusammen im Trainerteam nach Sichtung der letzten Trainingseinheiten."
Samir Arabi über…
…die zu erwartende Atmosphäre gegen den HSV:
"Die Atmosphäre sollte leistungsfördernd sein. Der Rahmen ist angerichtet. Das ist das, wovon viele Jungs im jungen Alter träumen, wenn sie anfangen Fußball zu spielen - volles Stadion, ausverkauftes Haus und gutes Wetter. Es ist alles vorbereitet. Die Gespräche unter der Woche vermitteln mir, dass die Fans uns tatkräftig unterstützen werden. Nach den drei erfolglosen Spielen haben wir am Samstag gegen die Gäste aus Hamburg die Möglichkeit, es besser zu machen und das Spiel für uns erfolgreich zu gestalten."
Bis auf Manuel Prietl (Knieverletzung) wird das Trainerteam rund um Uli Forte aus dem Vollen schöpfen können.
HSV, mehr als nur Fußball
Wohl kaum ein Verein aus den ersten beiden Bundesligen hat so viele unterschiedliche und bunte Abteilungen wie der Hamburger SV. Mit knapp 90.000 Mitgliedern zählt der HSV zu einem der größten Vereine Deutschlands und bietet über 7.500 Sportlerinnen und Sportlern die Möglichkeit, in mehr als 30 Sportabteilungen ihrer Passion nachzugehen.
Bowling, Cricket, Darts, Golf – die Liste der unterschiedlichen Sportarten, die beim HSV angeboten werden, könnte an dieser Stelle noch viel weiter fortgeführt werden, sollte aber dennoch genügen, um zu zeigen, wie vielfältig der HSV in Sachen Sportangebot ist. Dass die verschiedenen Abteilungen auch immer wieder das eine oder andere Ausrufezeichen setzen, zeigt ein Blick auf die Höhepunkte.
HSV-Bowlingspieler Volker Jacobs beispielsweise schaffte 2020 das „perfekte Spiel“ – mit insgesamt zwölf Würfen gelangen Jacobs zwölf Strikes und damit die Höchstpunktzahl von 300. Die Cricketabteilung konnte 2010 sogar die deutsche Meisterschaft im Indoor Cricket feiern, auf dem Outdoor-Feld wurden die Hamburger 2006 und 2008 immerhin deutscher Vizemeister.
Die größte Abteilung innerhalb des HSV ist die Golfabteilung. Sie verfügt über mehr als 1.400 Mitglieder und gehört seit 2005 dem e.V. an Die Golfanlage liegt ca. 25 km nordwestlich von Hamburg idyllisch gelegen zwischen den Flüssen Elbe und Pinnau. Frank Rost, ehemaliger Bundesligatorwart der Hanseaten, wurde zu seiner Zeit das 100. Mitglied der Abteilung.
Auch ein Blick in die mittlerweile aufgelöste Beachvolleyball-Abteilung lohnt sich, denn sie war zu ihrer Zeit tatsächlich mit olympischen Goldmedaillen dekoriert. So spielten Kira Walkenhorst und Laura Ludwig zwischen 2014 und 2019 für den HSV und konnten in dieser Zeit nicht nur die deutsche Meisterschaft, die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaft gewinnen, sondern auch die olympischen Spiele 2016 im brasilianischen Rio de Janeiro.
Trotzdem nimmt der Fußball trotz der vielen Angebote beim HSV den größten Stellenwert ein. Als Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga, als Heimatverein vieler Legenden und als Klub, der auf über 130 Jahre Geschichte zurückblicken kann, steht der Fußball an Nummer Eins.
Apropos Eins. Der HSV will nach dem bitteren Bundesliga-Abstieg 2018 – dem ersten Abstieg überhaupt – zurück in Liga Eins. Dieses Ziel setzten sich die „Rothosen“ vor der Saison und haben mit Trainer Tim Walter seit 2021 einen erfahrenen Übungsleiter an der Seitenlinie, der viel Wert auf Ballbesitz legt. Ein Blick in die Statistik untermauert dies, schließlich gehört der HSV mit durchschnittlich 63% Ballbesitz zum dominantesten Team der Liga in dieser Kategorie. Aus drei Ligaspielen konnte der HSV sechs Punkte holen und grüßt aktuell von Platz fünf.
Kurios dabei – der HSV schoss in den drei Partien insgesamt drei Tore, alle Treffer erzielte Robert Glatzel. Auf ihn muss der DSC also besonders aufpassen, wobei Cheftrainer Uli Forte in der Pressekonferenz vor dem Spiel trotz der Qualität des Stürmers darauf hinwies, dass der HSV „nicht nur aus Glatzel“ bestehe. Genauso, wie der HSV eben nicht nur aus Fußball besteht.