Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Bielefeld
1 : 1
Leipzig
Sa, 14.05.2022 15:30
Torschüsse
Ballbesitz
Eckbälle
Freistöße
Passquote
Zweikampfquote
Fouls
Gelbe Karten
Gelb-Rote Karten
Rote Karten
Abseits
Laufdistanz (km)

„Zeigen, dass Charakter in der Truppe ist!“

Am 34. Spieltach empfängt der DSC Arminia Bielefeld vor rund 23.000 Zuschauern RB Leipzig (14. Mai, HALBVIER). 972 Gästefans werden in Ostwestfalen erwartet. Im Vorfeld der Partie hat sich Marco Kostmann den Fragen der Medienvertreter auf der Pressekonferenz gestellt.

Marco Kostmann über…

…die Vorbereitung auf den 34. Spieltach:

„Natürlich war die Vorbereitung anders. Nach dem Spiel am Sonntag hat sich die Stimmungslage geändert. Dennoch haben wir versucht, die Jungs auf das Spiel so zu vorbereiten, dass es für uns ein normales und wichtiges Bundesligaspiel ist. Ich habe bereits in den letzten Wochen schon gesagt, dass wir gute Trainingswochen hatten, dass Energie zu spüren ist. Entscheidet ist jedoch, dass wir das irgendwann auf den Rasen bringen. Das haben wir in dieser Saison zu wenig getan. Wir haben uns mit der gleichen Intensität und dem gleichen Engagement vorbereitet, wie wir es sonst auch vor jedem Spiel getan haben. Es ist wichtig, jedes Bundesligaspiel anzunehmen.“

…die Tabellensituation:

„Ich sehe die Tabellensituation genau so, wie sie ist. Es gibt Wunder im Fußball und die verrücktesten Dinge, doch für uns ist primär wichtig, dass wir ein Spiel hinlegen, was den Mitarbeitern, den Fans und jedem Spieler zeigt, dass da Charakter in der Truppe ist und dass da eine Möglichkeit ist, miteinander gut Fußball zu spielen. Wenn wir gegen Leipzig unser letztes Bundesligaspiel bestreiten, ist das nicht auf Ewigkeit das letzte Spiel, was eine Gruppe bestreitet. Möglicherweise bereitet man auch eine neue Saison vor. Ich habe der Mannschaft diesen Charakter nie abgeschrieben, aber manchmal kam dieser nicht so oft heraus. Deshalb möchten wir genau das im anstehenden Spiel zeigen.“

…den Abschied von Fabian Klos:

„Ein Einsatz von Fabi wäre aus gesundheitlichen Gründen unverantwortbar. Das wird nicht passieren. Fabian kann sagen, dass er eine Karriere hingelegt hat, und keine Laufbahn. Für ihn war immer das Wichtigste, dass gezeigt wird, was in der Mannschaft steckt. Es war für ihn entscheidend, dass auf dem Platz eine Mannschaft steht, die anders ist und agiert als viele andere Teams. Unser Verein ist ein bisschen anders und hat eine andere Historie. Ich wünsche mir, dass Fabi alle Facetten dieser Arminia-DNA im Spiel gegen Leipzig noch einmal sieht.“

Personell wird die Arminia auf Fabian Klos (Kopfverletzung), Bryan Lasme (Knieverletzung) und Stefanos Kapino (erkrankt) verzichten müssen. Die Einsätze von Cedric Brunner, Gonzalo Castro und Alessandro Schöpf sind fraglich.

Die gesamte Pressekonferenz mit allen Aussagen ist auf ArminiaClubTV zu sehen.

 


Stadt mit einer bewegten Fußballgeschichte

Vor ein paar Tagen fand das 106. Leipziger Stadtderby in der Regionalliga Nordost statt, die BSG Chemie konnte mit 2:1 gegen den 1. FC Lokomotive gewinnen. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Kontrahenten stellt mit 106 Begegnungen eines der am häufigsten ausgetragenen Derbys in Deutschland dar. Doch nicht nur das Leipziger Stadtderby pflegt eine lange Fußballhistorie.

Die sächsische Stadt spielte im Allgemeinen bei der Entwicklung des Fußballsports in Deutschland eine herausragende Rolle. Ein großes Leipziger Restaurant in Bahnhofsnähe wurde am 28. Januar 1900 Schaustätte einer „Geburt“, die sich nach offiziellen Angaben von 10:40 bis 17:05 Uhr zog. Es war die Geburt des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Leipziger Mariengarten. Nachdem die Jahre zuvor die Gründung eines allgemeinen deutschen Fußballbundes aus den verschiedensten Gründen scheiterte, war es das deutsche Sportfest Leipzig am 30. Juli, welches den Anstoß zu einem Zusammenschluss der Fußballvereine und Verbände lieferte. Auf Bestrebung mehrere Vereinsfunktionäre traf sich so eine Großzahl an Deutschen und deutsch-Österreichischen Vertretern am 28. Januar 1900 zu eben jener Versammlung, auf welcher der DFB gegründet werden sollte.

Eine Anekdote aus der damaligen Zeit besagt, dass die Gründung nur so schnell gelang, da sich die Männer nach einer etwa zweistündigen Debatte hungrig geredet hatten und so stellte der Frankfurter Albert Wamser mit der eindeutigen Begründung – "das Mittagessen wartet" – den Antrag auf "Gründung eines allgemeinen deutschen Fußballverbandes durch die heutige Versammlung". Mit 64:22 Stimmen wurde der Antrag angenommen und der DFB kam rechtzeitig zum Mittagessen auf die Welt.

So war es auch recht passend, dass ein Leipziger Verein die erste deutsche Meisterschaft gewinnen konnte. Der 1893 gegründete VfB Leipzig, welcher als ein Vorgängerverein des heutigen 1. FC Lok gilt, gewann in der Saison 1902/1903 das erstmals vom DFB ausgetragene Finalturnier. Die Blau-Weißen siegten im Endspiel in Altona gegen den DFC Prag mit 7:2.

Leipzig ist somit einer der zentralen Punkte von welchem aus die unglaublich rasante Entwicklung im deutschen Fußball ausging. Daher ist es auch kein Wunder, dass das berühmteste Leipziger Fußballrund mit dem Namen Zentralstadion getauft wurde. Das Zentralstadion war ein gigantisches Bauwerk, welches aus den Trümmern des zweiten Weltkrieges errichtet wurde und 1956 erstmals seine Tore öffnete. Im September desselben Jahres stellte das Monument den bis heute anhaltenden deutschen Zuschauerrekord bei einem Ligaspiel auf, das Leipziger Stadtderby zwischen dem SC Rotation Leipzig und der SC Lokomotive Leipzig zählte mehr als 100.000 Besucher. Bei einem Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft zwischen der DDR und der Tschechoslowakei sollen es im Oktober 1957 sogar unglaubliche 110.000 Zuschauer gewesen sein, die das Zentralstadion zum Beben brachten.

Lange Zeit war die aus historischer Sicht wertvolle Fußballstadt Leipzig von der Fußballlandkarte mehr oder weniger verschwunden. Nach dem Niedergang der DDR taten sich die beiden Leipziger Traditionsclubs Chemie und Lok extrem schwer im deutschen Oberhaus Fuß zu. Doch im Jahr 2009 machte sich ein Unternehmen aus Fuschl am See auf die Suche nach einem geeigneten Standort, um dort einen Fußballverein aufzukaufen und das Unternehmensprodukt möglichst hochklassig zu bewerben. Schnell war klar, Leipzig war der perfekte Standort für dieses Projekt, die Stadt und die Region lechzten nach Profifußball. So kaufte sich besagtes Unternehmen beim Leipziger Oberligisten SSV Markranstädt ein und konnte somit das Projekt direkt von der fünften Liga aus starten.

Gut 13 Jahre später ist das Projekt aus Sicht der Macher ein voller Erfolg. RB Leipzig stieg in sieben Jahren zunächst viermal auf und schaffte es so bis in das deutsche Oberhaus. In der Bundesliga qualifizierten sich die selbsternannten "Roten Bullen" bereits viermal für die Königsklasse. Auch in dieser Spielzeit könnten sich die Leipziger erneut für die Champions League qualifizieren und das trotz einer größeren Umstrukturierung der Mannschaft zu Saisonbeginn. Nach einem holprigen Saisonstart unter dem Nagelsmann-Nachfolger Jesse Marsch zog RB noch vor dem 15. Spieltach die Reißleine und verpflichtete mit Domenico Tedesco einen altbekannten Fußballehrer aus der Bundesliga.  

Unter dem Deutsch-Italiener holte RB in den folgenden 19 Bundesligaspielen im Schnitt über zwei Punkte und konnte sich so wieder an die Königsklasse heranpirschen. Außerhalb der Bundesliga lief es für die "Bullen" noch besser, im DFB-Pokal setzte sich Leipzig erst kürzlich mit einem 2:1-Heimsieg gegen Union Berlin durch und steht somit zum dritten Mal in ihrer jungen Geschichte im Finale. Im Europapokal brachte es die Tedesco-Truppe nach dem aus in der Champions League Gruppenphase bis in das Halbfinale, dort war allerdings gegen die Glasgow Rangers Endstation. Damit hat RB nach Anfangsschwierigkeiten eine beeindruckende Leistung auf das Packet gezaubert und könnte diese mit dem ersten Titel am 21. Mai im Pokalfinale gegen den SC Freiburg krönen.

Ein Zentralstadion mit über 100.000 begeisterten Fußballfans und einen Platz im Herzen eines Fußballromantikers wird das österreichische Werbeprojekt trotzdem nie füllen können.

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