Tor in der Nachspielzeit: Nilsson belohnt DSC!
Ausgerechnet an Walpurgisnacht schien es vor dem Berliner Tor für den DSC Arminia Bielefeld wie verhext – doch dann zauberte Joakim Nilsson den „Blauen“ ein Lächeln ins Gesicht. Mit seinem späten Ausgleichstreffer (90.+1) sicherte der Schwede dem DSC mit dem 1:1 (0:0) gegen Hertha BSC im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga einen wichtigen Punkt. Zwei Spieltage vor Schluss rangiert unsere Mannschaft weiterhin zwei Zähler hinter dem Relegationsplatz.

Arminia-Trainer Marco Kostmann nahm in seiner Startformation zunächst vier personelle Änderungen vor: Jacob Barrett Laursen (für George Bello), Fabian Kunze (für Sebastian Vasiliadis), Gonzalo Castro (für den unter der Woche angeschlagenen Alessandro Schöpf) und Startelf-Debütant Burak Ince (für Janni Serra) begannen – einen weiteren kurzfristigen, ungeplanten Wechsel gab es durch die muskulären Probleme von Amos Pieper beim Aufwärmen. So nahm der Innenverteidiger nur auf der Bank Platz, während Nathan de Medina als Rechtsverteidiger aufs Feld ging, Gui Ramos rückte in die Zentrale.
Dort gab es gleich Alarm, als Suat Serdars Kopfball aus kurzer Distanz in den Armen von Stefan Ortega Moreno landete (3.). Ebenfalls nicht im Tor landete ein Freistoß aus mehr als 25 Metern, den Castro über die Latte setzte (6.).
In der Folge hatten die Gäste ein optisches Übergewicht, was in einer gefährlichen Doppelchance mündete: Davie Selke zwang innerhalb von 60 Sekunden Ortega Moreno zweimal zu einer Glanzparade (23./24.). Besonders „Tegos“ Fußparade nach dem Kopfball des Berliners aus wenigen Metern war famos.
Auf dem Weg nach vorne tat sich unsere Mannschaft schwer. Die einzige Gelegenheit: Masaya Okugawa scheiterte nach Zuspiel von Patrick Wimmer am Hertha-Keeper – der Japaner hatte aber im Abseits gestanden, so dass ein Treffer nicht gezählt hätte (38.).
Torlos ging es in die Kabinen, mit viel Schwung und Zielstrebigkeit kamen die „Blauen“ von dort wieder heraus. Castro hätte unsere Farben zweimal in Führung bringen können, doch beide Male traf der Routinier aus aussichtsreicher Position leider nicht (47./51.).
Gerade als es schien, dass Arminia am Drücker war, schlug die „Alte Dame“ zu: nach einer Ecke entwischte Lucas Tousart der DSC-Defensive und nickte aus kurzer Distanz zum 0:1 (55.) ein.
Zwei Minuten später forderten alle Arminen Strafstoß, als Nilsson nach einem Tritt von Pekar Pekrik im Berliner Strafraum zu Boden ging. Doch auch nach VAR-Sichtung blieb Schiedsrichter Deniz Aytekin bei seiner Meinung, keinen Elfmeter zu geben (57.).
Mit der Doppel-Einwechslung (66.) von Janni Serra (für Ince) und Florian Krüger (für Manuel Prietl) blies Marco Kostmann zum Sturm auf das Hertha-Gehäuse. Angetrieben vom lautstarken Arminia-Anhang warf unsere Mannschaft alles nach vorne. Doch trotz aller Anstrengungen fehlte es oft an Präzision oder am letzten Schritt, wie bei Serras verpasste Gelegenheit nach starker Krüger-Hereingabe (75.).
Die Zeit verrann blitzschnell wie bei einer Klassenarbeit, wenn der Lehrer sagte: Nur noch fünf Minuten – aber man hatte noch gar nicht die letzten Aufgabe angefangen. Unsere Mannschaft kämpfte und stemmte sich gegen die Niederlage – und hatte Glück, dass die Hauptstädter den Deckel nicht draufmachten. Eine exzellente Kontersituation vertändelten die Berliner kläglich und verpassten die Vorentscheidung (88.).
Arminia nutzte dieses Geschenk und durfte nach Nilssons 1:1-Ausgleich (90.+1) die Belohnung für eine starke zweite Hälfte einsacken. Der Kampf um den Klassenerhalt geht in die 33. Runde.
DSC: Ortega Moreno – Laursen (72. Laursen), Nilsson, Ramos, de Medina – Prietl (66. Krüger), Kunze – Okugawa, Castro (83. Hack), Wimmer – Ince (66. Serra)
HERTHA: Lotka – Plattenhardt (71. Björkan), Kempf, Boyata, Pekarik – Tousart, Ascacibar – Serdar (85. Mittelstädt), Boateng (71. Stark), Richter (78. Gechter) – Selke (78. Wollschläger)
„Das nehmen wir mit“
Was die Protagonisten zum 1:1-Unentschieden gegen Hertha BSC sagen, erfahrt ihr hier.

Joakim Nilsson:
"Ich wollte natürlich unbedingt die drei Punkte, aber am wichtigsten ist, dass wir vom0:1 zurückgekommen sind und es noch geschafft haben, ein Tor zu machen und somit auch einen Punkt mitzunehmen. Jetzt haben wir weiter eine realistische Chance und müssen für die letzten zwei Spiele hart weiterarbeiten."
Ein sehr besonderer Moment für dein erstes Bundesliga-Tor.
"Ja das waren verrückte Minuten. Ein paar Augenblicke zuvor verliere ich den Ball hinten und Berlin hätte das 2:0 machen können. Und dann ist das eben Fußball, du musst einfach immer weiter daran glauben, auch wenn du müde bist. Sich danach noch daran zu erinnern, was ich genau gedacht habe, ist schwer, aber es waren natürlich viele Emotionen im Spiel."
Mit einem guten Gefühl nach Bochum?
"Es war vielleicht nicht unser bestes Spiel, aber wir haben hart gekämpft und das müssen wir auch im nächsten Spiel bringen. Ich denke, im letzten Spiel gegen Bochum lief es sehr gut und wir haben die drei Punkte geholt. Daher sind wir selbstbewusst, dass wir auch dort etwas reißen können. Positiv stimmt mich zudem unsere Kämpfermentalität, die wir heute gezeigt haben."
Stefan Ortega Moreno:
"Wir waren gut im Spiel, hatten viel Kontrolle, aber sind nicht entscheidend vors Tor gekommen. Dann haben wir ein blödes Tor bekommen, ansonsten hat Hertha nicht viel investiert. Der Punkt war natürlich sehr wichtig, denn nach einer Niederlage wäre es sehr schwer geworden, sich nochmal aufzuraffen.""
Gonzalo Castro:
"Das war ein enorm wichtiger Punkt, um alles offen zu lassen! Ich hatte selbst die Riesenchance aufs 1:0, habe mich entschieden auf die kurze Ecke zu gehen und dann ist eben das Risiko da, dass er zu hoch geht. Jetzt können wir am Freitag vorlegen! Ich glaube immer noch fest an den Klassenerhalt, die Jungs glauben an sich. Am Freitag in Bochum können wir einen Riesenschritt machen, Stuttgart muss nach München."
Marco Kostmann:
"Wir können als Arminia Bielefeld immer noch in der Liga bleiben und das nehmen wir mit. Wir freuen uns auf die nächsten Spiele und werden weiter alles reinhauen! Wenn man auf die anderen Ergebnisse guckt, kann das noch wertvoll sein. Vor allem das Zustandekommen am Ende war typisch Arminia. Das Publikum hat uns zu diesem Punkt getragen. Das Gegentor war sehr ärgerlich, bei Standardsituationen haben wir eine klare Zuteilung. Dann hat sich die Mannschaft aber wirklich nochmal aufgebäumt und versucht, mit aller Macht noch einen Punkt zu holen. Das ist uns gelungen."
Felix Magath (Trainer Hertha BSC):
"Wir haben ein typisches Abstiegsduell gesehen, ein Kampfspiel von Beginn an bis zum Ende. Wir haben das über weite Strecken gut kontrolliert, Arminia hatte kaum Möglichkeiten. Größtenteils konnten wir unseren Strafraum sauber halten, aber in den letzten Minuten sind wir richtig unter Druck geraten. Das Publikum pusht die Mannschaft nach vorne und mit großem Enthusiasmus und Einsatz hat Arminia einen gerechten Endstand erzielt. Ich bin zufrieden mit unserer Leistung. Jetzt geht es noch zwei Spiele weiter."
Fotos vom Hertha-Spiel
1:1 im Heimspiel gegen Hertha BSC. Wir haben die besten Bilder der umkämpften Partie gegen die "alte Dame".

„Können besser Fußballspielen als Rechnen“
Am 32. Spieltach (30. April, HALBVIER) empfängt der DSC Arminia Bielefeld mit Hertha BSC einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Die SchücoArena ist bereits ausverkauft (26.021) und unsere Gäste werden von 2.700 Fans begleitet. Im Vorfeld des Spiels hat sich Cheftrainer Marco Kostmann auf der Pressekonferenz den Fragen der Medienvertreter gestellt.

Marco Kostmann über…
…den Einfluss der Wechselgerüchte auf die aktuelle Situation:
„Den Grund für die Situation, in der wir gerade sind, sehe ich nicht in Vertragsgesprächen, Verhandlungen oder Anfragen. Dafür haben die Spieler größtenteils Berater, die dafür verantwortlich sind. Das wäre mir zu einfach, es darauf zu schieben, dass jemand deshalb nicht im Vollbesitz seiner physischen und psychischen Kräfte sei. Das ist nicht der Grund. Wir arbeiten an den Dingen, von denen wir glauben, dass es daran liegt. Doch die Transfergerüchte sind es nicht.“
…die Problematik der vermehrten Gegentore:
„Spielentscheidend ist, was in den Strafräumen passiert, und da haben wir zweimal in der ersten Halbzeit in Köln nicht gut verteidigt. Das haben wir mit den Spielern besprochen, und wir haben ihnen gezeigt, wann Manndeckung im Strafraum angesagt ist, wann eher Platz gelassen oder Übergeben gewählt werden sollte. In diesen beiden Fällen war Manndeckung gefragt. Das haben wir mit ihnen besprochen, im Verbund trainiert, und wir werden das in der Gegnervorbereitung nochmal schärfen. Denn das ist der Schlüssel und das war er bereits in der letzten Saison – wenige Gegentore und die wenigen Chancen, die sich in der Bundesliga bieten, vorne nutzen. So wie es in Köln passiert ist, darf es nicht nochmal passieren, denn dann haben wir keine Chance.“
…die Rolle des Spiels:
„Falls wir das Spiel gewinnen, und da setzen wir alles dran, haben wir danach eine bessere Ausgangsposition als jetzt. Das ist das, was wir beeinflussen können. Ich glaube, wir können besser Fußballspielen als Rechnen. Deshalb konzentrieren wir uns auf den Fußball und auf das, was wir beeinflussen können. Danach werden wir auf die Tabelle schauen, um zu sehen, wie die anderen Vereine gespielt haben. Das ist in dieser Phase der Saison klar. Doch vor und während des Spiels nicht, denn unser Fokus liegt darauf, dass wir alles dafür getan haben, dass sich diese Rechenmodelle lohnen.“
…Hertha BSC:
„Hertha hat in der Innenverteidigung mit Marc-Oliver Kempf und Dedryck Boyata an Körpersprache und Durchschlagskraft gewonnen. Die beiden haben eine große Wirkung auf ihre Mitspieler. Mit Kevin-Prince Boateng haben sie jemanden, der hinter der Spitze schwimmt, der freischaffend ist und der Räume und Situationen für die Mannschaft schafft, damit sie flexibler sind und die Außen miteinbringen können. Dahingehend sind sie flexibler geworden. Alles in allem ist die Mannschaft sehr robust und stark geworden. Da müssen wir gegenhalten.“
Das Trainerteam rund um Marco Kostmann muss am Samstag auf Fabian Klos, Cedric Brunner und Bryan Lasme verletzungsbedingt verzichten.
Die gesamte Pressekonferenz mit allen Aussagen ist in Kürze auf unserem ArminiaClubTV abrufbar.
Auf der Suche nach ruhigem Fahrwasser
Seit mehr als 135 Jahren gibt es sie schon, die „Hertha“ – damit ist nicht etwa der BSC, sondern ein gewisser Dampfer gemeint. Nicht nur der Name unseres kommenden Gegners, sondern noch einiges mehr geht zurück auf den Namen des alten Schiffes, welches 1886 in einer Stettiner Werft das Licht der Welt erblickte. Was der Dampfer und der Fußballklub auch heute noch alles gemeinsam haben, erfahrt ihr hier.

Am 25. Juli 1892 gründete sich der Verein "Berliner Fußball Club Hertha 92". Die Idee zur Gründung hatten die beiden Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz. Bei der ersten Sitzung waren sich die Gründer jedoch zunächst unschlüssig, wie sie ihren Fußballverein taufen sollten und in welchen Farben gespielt werden sollte. Überliefert ist, dass Fritz Lindner gemeinsam mit seinem Vater einige Zeit zuvor auf der Oberspree eine Dampferfahrt unternommen hatte und diese Fahrt mit der "Hertha" hatte ihn so beeindruckt, dass er den Namen des Schiffes mit in den Fußballverein einbrachte – so kam Hertha BSC also zu seinem Beinamen "Hertha".
Doch nicht nur der Name Hertha geht auf den alten Dampfer zurück – auch die Vereinsfarben schauten sich die Gründer wohl bei ihrem Lieblingsschiff ab. Denn der Dampfer schipperte damals unter der Flagge der "Spree-Havel Dampfschifffahrt-Gesellschaft STERN" und der Schornstein der "Hertha" war in Blau und Weiß gestrichen. Auch der heutige Spitzname der Berliner, die "alte Dame", stammt vom Dampfer ab. Benannt wurde das Schiff übrigens nach der Tochter des ersten Besitzers.
Ein kleines Wunder ist es, dass der originale Hertha-Dampfer auch heute noch existiert und sogar fahrtauglich ist. Über die Jahre machte die "Hertha" natürlich so einiges mit, fast genauso wie der Fußballverein. Im Jahr 1969 wäre das Schmuckstück fast verschrottet worden. Ein Familienbetrieb aus Kyritz rettete das Boot jedoch und machte es wieder seetauglich. Auf der Seenplatte zwischen Hamburg und Berlin wurde der Dampfer dann wieder als Ausflugsboot benutzt, allerdings unter dem Namen "Seebär". Erst 2002. zum 100. Geburtstag von Hertha BSC. fand man in Berlin heraus, dass der "Seebär" die alte "Hertha" war. Rund 14 Jahre später entschied der Verein dann auf einer Mitgliederversammlung, den Dampfer endgültig zu kaufen.
Das passt irgendwie, denn an der Spree hegt man schon immer kleinere Träume von der Ferne und wünscht sich wohl, fußballerisch auch wieder öfter auch in europäische Gewässer aufzubrechen. Doch genau wie die "Hertha", die diesen Winter in einer Montagehalle nahe Berlins verbrachte, um auf Vordermann gebracht zu werden, ist auch die Fußballmannschaft in jüngster Vergangenheit öfter einem Umbruch unterzogen worden. Der Einstieg des Investors Lars Windhorst und vor allem die damit verbundenen Erwartungen brachten die "alte Dame" zuletzt ein wenig ins Schwanken.
Seit dem die Hertha ihre Ambitionen als sogenannter "Big City Club" ausrief, saßen insgesamt sieben verschiedene Trainer auf der Bank. Auch in dieser Saison ist mit Felix Magath bereits der dritte Cheftrainer im Amt in Berlin. Übernommen hatte Magath die Hertha vor fünf Spieltagen auf dem 17. Tabellenplatz. Der erfahrene Meistertrainer bewerkstelligte es gemeinsam mit seinem Team in den letzten fünf Partien, neun Punkte zu ergattern und sorgte somit dafür, dass die Hertha wieder eine Handbreit Wasser unterm Kiel hat. Aktuell steht der BSC auf Rang 15 und ist somit einer unserer ärgsten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Ob die Hertha im nächsten Jahr weiter unter dem Steuermann Magath in der ersten Liga schippert und wann man in Berlin in ruhigere Fahrwasser zurückehrt, bleibt erst einmal abzuwarten.
Ausverkaufte SchücoArena. Hertha BSC ist zu Gast! Du bist leider nicht im schwarz-weiß-blauen Wohnzimmer und hast dazu auch nicht genügend Getränke zu Hause? Kein Problem! Dann bestelle jetzt noch bei www.flaschenpost.de deine Lieblings-Getränke – versandkostenfrei innerhalb von 120 Minuten an deine Haustüre geliefert!