Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Bielefeld
0 : 4
Leverkusen
So, 03.10.2021 19:30

Bayer zu stark

Der DSC Arminia Bielefeld verliert sein Heimspiel gegen das Spitzenteam von Bayer 04 Leverkusen mit 0:4 (0:2).

Die Bundesliga kann hart sein. Erst recht, wenn eine Spitzenmannschaft wie Bayer 04 Leverkusen mit einem taxierten Marktwert von über 352 Millionen Euro über 90 Minuten ernst macht. So geschehen am Sonntagabend in der ausverkauften SchücoArena.

Im Vergleich zur Vorwoche (0:1 in Berlin) nahm Cheftrainer Frank Kramer für das Heimspiel gegen Leverkusen zwei Änderungen in der Startelf vor. Patrick Wimmer und Lennart Czyborra rückten für Bryan Lasme und Jacob Barrett Laursen in die Anfangself, Edimilson Fernandes nahm auf der Bank Platz und stand damit zum ersten Mal im Kader des DSC.

Vor 16.250 Zuschauern entwickelte sich in der Anfangsphase ein ausgeglichenes und ansehnliches Spiel. Patrick Schick hatte für die Gäste nach knapp fünf Minuten die erste gute Chance des Spiels, seine Direktabnahme nach feinem Zuspiel von Florian Wirtz setzte der tschechische EM-Fahrer aber knapp neben den Kasten. Zur Einordnung: Schick und Wirtz haben zusammen einen Marktwert von 73 Millionen Euro, während der gesamte Kader unserer Jungs auf einen Marktwert von gut 53 Millionen Euro kommt.

Der DSC hielt allerdings gut mit und hatte durch Masaya Okugawa in der 16. Minute die erste gute Gelegenheit - nach einer guten Hereingabe von Cedric Brunner kam der Japaner am zweiten Pfosten zum Kopfball, bekam hinter diesen allerdings nicht genügend Druck, sodass Lukas Hradecky, finnischer Nationaltorwart, die Kugel sicher aufnehmen konnte.

Warum Bayer aktuell zu den stärksten Mannschaften Deutschlands gehört, zeigte sich in der 18. Minute. Ballgewinn, Pass in die Tiefe, makelloser Abschluss. Moussa Diaby erzielte nach Vorarbeit Wirtz' das 1:0. Arminia schüttelte sich kurz und kam nur eine Zeigerumdrehung später zum vermeintlichen Ausgleich.

Nach einem Einwurf von der rechten Seite gelangte die Kugel über Kapitän Manuel Prietl zu Wimmer, der den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend per Hacke im Netz unterbrachte - die SchücoArena kochte, denn endlich belohnte sich der DSC für eine couragierte Leistung. Doch so schnell sie ihren Siedenpunkte erreichte, so schnell wurde sie leider wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.

Der Videoschiedsrichter griff ein und bat den nicht immer sattelfest wirkenden Schiedsrichter Felix Zwayer, sich die Szene noch einmal anzuschauen. Okugawa soll beim Schuss Wimmers die Sicht von Hradecky behindert haben, was Zwayer dann auch bestätigte und das Tor zurücknahm. Eine mehr als fragwürdige Entscheidung, denn von einer klaren Fehlentscheidung, die den VAR erst auslösen soll, konnte hier wahrlich nicht die Rede sein.

Und es kam noch bittere für den DSC: in der 24. Minute erhöhte Schick nach Zuspiel von Wirtz auf 2:0. Alessandro Schöpf (30.) und Fabian Klos (32.) hatten gute Gelegenheiten für den nicht aufsteckenden DSC, doch die Kugel wollte irgendwie nicht rein. Kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigte Wirtz nochmal seine Extraklasse, dribbelte sich über das ganze Feld, setzte seinen Versuch dann aber hauchzart über den Kasten - mit dem 0:2 ging es in die Kabine.

Der zweite Abschnitt ist recht schnell erzählt - Bayer zeigte sich in der 57. Minute einmal mehr gnadenlos und erzielte abermals in Person vom sehr auffälligen Schick das 3:0. Der Tscheche köpfte eine Flanke von Jeremie Frimpong humorlos in die Maschen. Kurz vor Schluss kamen die Gäste noch zum 4:0 - Zwayer entschied nach einem Handwischer des eingewechselten Florian Krüger an Karim Bellarabi auf Elfmeter, den Kerem Demirbay trocken verwandelte (90.). Dass auch diese Entscheidung relativ hart war, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Kurz darauf war Schluss. Nach zuvor sechs ungeschlagenen Heimspielen in Folge setzte es gegen starke Leverkusener eine 0:4-Niederlage.

DSC Arminia Bielefeld:
Ortega Moreno – Brunner, Pieper, Nilsson, Czyborra (77. de Medina) – Prietl (C), Schöpf (62. Kunze) – Okugawa, Hack (77. Fernandes), Wimmer (62. Krüger) – Klos (77. Lasme).

Bayer 04 Leverkusen:
Hradecky (C) - Frimpong, Koussonou, Tah, Hincapié (64. Sinkgraven) - Demirbay, Aranguiz (75. Amiri), Adli - Wirtz (75. Bellarabi), Diaby (64. Paulinho) - Schick (75. Alario).

Tore:
0:1 (18.) Diaby, 0:2 (24.) Schick, 0:3 (57.) Schick, 0:4 (90., Foulelfmeter) Demirbay.

Gelbe Karten:
Brunner, Wimmer, Czyborra, Ortega Moreno/Hincapié.

Zuschauer:
16.250 (ausverkauft)

„Bayer ist eine Topmannschaft“

Die Stimmen nach dem Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen.

Joakim Nilsson:
"In der ersten Halbzeit hatte Bayer nicht so viele Möglichkeiten, war aber extrem effizient. Das ist Qualität, besonders in den Umschaltsituationen, die wir nicht gut verteidigt haben. Es war schwer für uns, das 0:2 zu kassieren, obwohl es auch 1:1 hätte stehen können. Im zweiten Abschnitt hatten sie die Kontrolle, zu oft den Ball – wir sind enttäuscht.

Bayer ist eine Topmannschaft, es ist Bundesliga, natürlich war es hart, die Schnelligkeit Leverkusens zu verteidigen. Zu Beginn hatten wir einige Möglichkeiten, die wir nicht genutzt haben – dann wiegen zwei Gegentore im ersten Abschnitt gegen so ein Team natürlich schwer.

Vielleicht hilft die Pause, das Spiel zu analysieren und zu gucken, was gut und schlecht lief. Vier Punkte entsprechen nicht dem, wie wir spielen – es ist aber, wie es ist. Die Tabelle lügt nicht. Wir müssen weitermachen und da kann die Pause auch gut tun."

Patrick Wimmer:
"Das Spielglück war heute nicht auf unserer Seite; 0:4 ist am Ende viel zu hoch, aber davon können wir uns auch nichts kaufen. Für mich war das 1:1 ein reguläres Tor, Masaya greift in der Szene gar nicht ein. Wenn da der Ausgleich fällt, ist es gleich ein ganz anderes Spiel. Jetzt haben wir in zwei Wochen ein wichtiges Spiel Augsburg, da wollen wir voll auf Sieg spielen."

Frank Kramer:
"Uns war klar, dass wir wenige Momente bekommen werden. Wir wussten, dass wir sie nutzen müssen. Der Wille war zwar da, aber der letzte Glaube nicht mehr. Wenn man 0:4 verliert, ist man natürlich bedient. Für mich war das 1:1 ein reguläres Tor, da wären wir sofort wieder da gewesen. Wenn man dann schnell das Zweite nehmen muss, ist das ein Knackpunkt. Der Dritte war der Killer."

Gerardo Seaone (Trainer Bayer 04):
"Großes Kompliment an die Mannschaft, dass sie drei Tage nach Glasgow sofort so präsent war. Die Breite des Kaders hat uns heute sehr geholfen."

Torschüsse
Ballbesitz
Eckbälle
Freistöße
Passquote
Zweikampfquote
Fouls
Gelbe Karten
Gelb-Rote Karten
Rote Karten
Abseits
Laufdistanz (km)

Die Fotos zum Bayer-Spiel

Wir haben noch die Bildergalerie zu unserem Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen für euch.

„Den Stein ins Rollen bringen“

Cheftrainer Frank Kramer und Offensivspieler Robin Hack waren zu Gast auf der Pressekonferenz vor unserer Partie gegen Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 19:30 Uhr). Wir haben die wichtigsten Aussagen der beiden Protagonisten.

Bis auf Sebastian Vasiliadis stehen dem Trainerteam um Frank Kramer alle DSC-Akteure zur Verfügung. Hinter den Einsätzen von Jacob Barrett Laursen (Prellung des Mittelfußes) und Edimilson Fernandes (erst seit kurzem wieder im Training) steht allerdings ein Fragezeichen.

Frank Kramer über Bayer 04 Leverkusen:
"Leverkusen hat wirklich eine gute Mannschaft. Wir müssen versuchen, die Offensive zu bändigen, denn sie haben dort enorme Qualität. Es geht darum, robust und kompakt als Team zu verteidigen. Bayer hat auch im Zentrum richtig gute Spieler, die immer wieder die spielerischen Lösungen suchen. Wenn wir entschlossen zupacken, ergeben sich Räume, die es zu nutzen gilt. Wir müssen Bayer auf den Keks gehen.

Kramer über den Konkurrenzkampf in der Offensive:
"Wir sind glücklich, dass wir in der Offensive so eine Fülle an guten Spielern haben und alle fit sind. Zu Beginn mussten wir den Jungs zugestehen, sich, ihren Platz bei uns und natürlich auch die Bundesliga kennenzulernen. Alle haben sehr gute Schritte gemacht. Ob Bryan Lasme, Florian Krüger oder Janni Serra - sie pushen sich heran. Das ist genau das, was wir brauchen - dass der Konkurrenzkampf enger wird und wir immer reagieren können. Wir werden sie alle brauchen.

Kramer über Robin Hack:
"Man sieht, dass er ein beweglicher und flinker Spieler, mit einem guten Gefühl für den Raum ist. Es ist als Gegner nicht einfach, ihn einzufangen, wenn er sich bewegt. Er hat einen guten Zug zum Tor und arbeitet viel für die Mannschaft. Gleichzeitig ist er stark im Dribbling. Robin hat sich schnell integriert – er geht Wege, die gegangen werden müssen."

Robin Hack über die Marschroute:
"Wir wollen gewinnen, die Nuss knacken und den Stein ins Rollen bringen! Ich denke, wir spielen bis jetzt ganz gut, aber es fehlen einfach die Punkte. Es wird wichtig sein, in die Zweikämpfe zu kommen und so dann die Räume zu nutzen."



Der Zweitplatzierte reist an

Politisch spannende Zeiten, heute wie vor 32 Jahren. Nach der Bundestagswahl ist vor unserem nächsten Heimspiel in der Bundesliga. Am Tag der deutschen Einheit empfangen wir Bayer Leverkusen um 19:30 Uhr in der SchücoArena. Ein Verein, der sich den zweiten Platz schon in die Vereinsidentität geschrieben hat.

Der 1904 vom Pharmakonzern Bayer gegründete Verein gehört seit einigen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten des deutschen Fußballs – auch wenn sich dieser Erfolg bislang (noch) nicht in vielen Titeln äußerte. Besonders kurios und schmerzhaft dürfte den Leverkusenern die Saison 2001/2002 in Erinnerung geblieben sein: Nach sportlich herausragenden Leistungen im Saisonverlauf hatte die Mannschaft unter der Leitung von Trainer Klaus Toppmöller wenige Wochen vor Saisonende noch alle Titelchancen: Sowohl in der Champions League als auch in dem DFB-Pokal stand Bayer 04 im Finale, in der Bundesliga hatte man am 34. Spieltach drei Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Bayern München. Das Spiel gegen Unterhaching am letzten Bundesliga-Spieltach ging verloren, das verlorene Champions League Finale gegen Real Madrid gilt bis heute als Geburtsstunde von „Vizekusen“ und auch im DFB-Pokal-Finale gegen den FC Schalke 04 zog Leverkusen den Kürzeren.

Trotz der verlorenen Endspiele und dem abgegebenen Bundesligatitel gehen die Leverkusener selbstbewusst mit dem bitteren Saisonende 2001/02 um: Im Jahr 2010 schützte sich die Werkself den Begriff „Vizekusen“ beim Deutschen Patent- und Markenamt und sorgte so für einige gewollte Lacher in der Fußballwelt. Gekonnt selbstironisch, aber ambitioniert zeigte der Verein sich auch, indem er im selben Zug auch den Begriff „Meisterkusen“ schützen ließ.

Wenn man die Tabelle nach sechs Spieltagen betrachtet, so wird Bayer 04 dem eigenen Spitznamen einmal mehr gerecht: Mit 13 Punkten aus den ersten sechs Spielen steht die Werkself auf dem – wenig überraschend – zweiten Tabellenplatz und schielt auf den Platz an der Sonne, auf dem der FC Bayern steht.

Mit Florian Wirtz, Patrick Schick oder auch Moussa Diaby hat die Elf von Cheftrainer Gerardo Seaone, im Sommer aus der Schweiz von Young Boys Bern gekommen, internationale Top-Spieler im Kader – wir könnten die Liste von Nationalspielern und Ausnahmekönnern in Reihen der Leverkusener an dieser Stelle noch weiter fortführen, doch das würde den Rahmen sprengen.

An das letzte Spiel gegen Bayer hat die Kramer-Elf gute Erinnerungen. In Leverkusen gewann der DSC durch Tore von Masaya Okugawa und Ritsu Doan mit 2:1 – gegen einen ähnlichen Ausgang hätte in Bielefeld wohl keiner etwas.  


Benachrichtigungen

Wir schicken dir bei besonderen Meldungen eine Benachrichtigung direkt in deinen Browser.

×

Sondertrikot Julius Hesse - Für Toleranz und Vielfalt!