Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Bielefeld
0 : 0
Hoffenheim
Sa, 18.09.2021 15:30

Starkes Spiel, nächster Punkt

Zum sechsten Mal in Folge bleibt der DSC Arminia Bielefeld in der Bundesliga ohne Heimniederlage. Beim 0:0 spielt die Kramer-Elf vor allen Dingen in der ersten Hälfte groß auf, verpasst in dieser aber die mögliche Führung. Da auch die Hoffenheimer in einem guten und ansehnlichen Bundesligaspiel ihre Chancen gegen eine wache DSC-Defensive nicht nutzen können, steht am Ende ein torloses Unentschieden – ein 0:0 der ganz klar besseren Sorte.

Fußball hat nicht nur eigene und teils sehr spezielle Gesetze, sondern zum Teil auch eine eigene Sprache. "Den Gegner abtasten" gehört dabei genauso zum Fachvokabular wie "den Ball aus dem Netz fischen" oder "einen Knoten in die Beine spielen". In die gleiche Kategorie fallen auch die Sätze "dem Spiel würde ein Tor guttun" und "ein 0:0 der besseren Sorte". Womit wir bei unserem Spiel gegen die TSG Hoffenheim wären. Sicherlich hätte ein Treffer unserem Heimspiel gegen die TSG gutgetan, doch auch ohne dass das Netz zappelte, boten beide Mannschaften eine starke Partie. Eins, an dessen Ende ein 0:0 der absolut besseren Sorte stand.

Das Arminia-Trainerteam um Cheftrainer Frank Kramer nahm im Vergleich zur Vorwoche (1:3-Niederlage bei Borussia M’gladbach) eine Änderung vor: Amos Pieper, zuletzt leicht angeschlagen, rückte für Nathan de Medina in die Startelf.  

Keine 180 Sekunden waren in der mit 13.750 Zuschauern ausverkauften und stimmungsvollen SchücoArena gespielt, als der klare Großteil der Fans den Torschrei schon auf den Lippen hatte. Robin Hack spielte den Ball vor dem Hoffenheimer Strafraum geschickt auf die rechte Seite, wo Fabian Klos die Kugel kurz kontrollierte und dann mustergültig flach in die Mitte gab. Dort brauchte Patrick Wimmer frei vor dem Tor eigentlich nur noch den Fuß hinhalten, doch leider traf der wieder sehr auffällige österreichische U-Nationalspieler den Ball nicht.

In der Folgephase drückte der DSC weiter auf das Gaspedal, konnte sich aber nicht belohnen. Hack traf wie schon im Heimspiel gegen Frankfurt nach feinem Seitenwechsel nur Aluminium (9.), Klos machte vier Minuten später eigentlich alles richtig (13.), scheiterte frei vor dem Tor aber am glänzend reagierenden TSG-Keeper Oliver Baumann.

Nach der überragenden Anfangsviertelstunde, in der der DSC nur vergaß, die Chancen zu nutzen, kamen die Hoffenheimer etwas besser in die Partie und hatten durch Kramaric (16.), Baumgartner (21.), abermals Kramaric (30. & 35.) gute Möglichkeiten. Die letzten zehn Minuten sollten dann aber nochmal der Arminia gehören! Hack nutzte in der 36. Minute den sich bietenden Raum und lief tief in der Hoffenheimer Hälfte auf die TSG-Kette zu, von der er nicht entscheidend genug gestört wurde. Im eigentlich richtigen Moment legte unsere Nummer 21 die Kugel dann rechts rüber quer zu Masaya Okugawa, dem beim Zuspiel allerdings eine Fußspitze fehlte, sodass die gute Möglichkeit verpuffte. Zwei Zeigerumdrehungen später dann wieder eine aussichtsreiche Situation – wohl ganz nach dem Geschmack vom Trainerteam: Ballgewinn, sofortiges Umschalten, schneller Weg zum Tor, Abschluss. Der Schuss von Kapitän Manuel Prietl wurde allerdings in letzter Sekunde geblockt.

Mit welchem Einsatz und welcher Leidenschaft aber auch die Defensive um den hellwachen Stefan Ortega Moreno arbeitete, zeigte sich kurz vor der Halbzeit. Ihlas Bebou kam nach feinem Kopfballzuspiel vor dem Arminia-Tor frei zum Schuss, doch Amos Pieper warf sich mit letzter Kraft in den Versuch und klärte damit nicht nur zur Ecke, sondern verhinderte eine Riesenchance. Torlos ging es in die Halbzeit eines richtig guten Spiels, welches in der zweiten Halbzeit dann nicht mehr ganz das Tempo der ersten 45 Minuten haben sollte. Doch der Reihe nach.

 

Ohne Wechsel auf beiden Seiten ging es weiter, es sollte jedoch bis zur 69. Minute dauern, ehe die Kramer-Elf sich vor dem TSG-Tor zeigen konnte. Nach einer feinen Flanke von Alessandro Schöpf kam Klos im Strafraum an den Ball und legte diesen mit der Brust ganz stark auf den mitgelaufenen Okugawa. Der Japaner fackelte nicht lange und zog aus sieben Metern direkt ab, doch Hoffenheims Linksverteidiger David Raum warf sich im letzten Moment in den Schuss, sodass anstelle eines möglichen Tores nur eine Ecke heraussprang.

Die Hoffenheimer setzten immer mit ihrer hohen individuellen Qualität immer wieder kleinere Nadelstiche, konnten die kleineren Möglichkeiten von Rutter (76. & 78.) und Kramaric (77.) aber nicht nutzen.

Da sich der wenige Minuten zuvor eingewechselte Lennart Cyborra ohne fremde Einwirkung kurz vor Schluss verletzte, kam es zu einem historischen Debüt in der SchücoArena. Andres Andrade wurde für Czyborra eingwechselt und wurde damit zum ersten panamaischen Spieler der Bundesligageschichte. Mit zwei scharfen, aber etwas zu langen Flanken fügte er sich auch gleich gut ein, konnte seiner Mannschaft aber ebenso wenig den Siegtreffer bringen wie Alessandro Schöpf, der mit der letzten Chance des Spiels (89.), einem Schlenzer vom Strafraumeck, knapp scheiterte.  

"Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn...", ist wie die Anfangs erwähnten Floskeln eine ähnliche Sprachwendung, die im Fußball immer wieder Verwendung findet. Da der Fußball und das Leben aber kein Konujuktiv ist, bemühen wir uns gar nicht erst darum, den Satz fortzuführen. Vielmehr schauen wir auf das, was gut bis richtig gut war:

  • Sechstes Heimspiel in Folge ungeschlagen!
  • Viele Chancen herausgespielt!
  • Einem guten Gegner stark Paroli geboten und auf Augenhöhe gewesen!
  • Das zweite "Zu-Null-Spiel" der Spielzeit!
  • 13.750 Zuschauer, die ordentlich Alarm gemacht und die Jungs unterstützt haben!

"Man muss immer nur ein Tor mehr schießen als der Gegner" - und irgendwann in der nahen Zukunft wird genau das dem DSC gelingen. Vielleicht ja schon beim kommenden Auswärtsspiel in Berlin (Samstag, 25. September, HALBVIER, bei Union Berlin).


„Es macht Spaß, wir müssen uns nur belohnen“

Nach dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim haben wir die Stimmen mehrerer DSC-Spieler sowie beider Cheftrainer.

Robin Hack:
"Ich glaube, dass mehr drin gewesen wäre. Vor allen Dingen in der Anfangsphase hatten wir sehr gute Torchancen, die wir wie letzte Woche leider nicht genutzt haben – daran müssen wir arbeiten. In der zweiten Halbzeit ist Hoffenheim besser ins Spiel gekommen, wobei wir die Partie vielleicht schon im ersten Abschnitt für uns hätten entscheiden können. Eine Führung würde uns bestimmt gut tun und erleichternd wirken, weil der Spielverlauf dann auch anders ist. Der Druck kann nicht immer so sein, wie wir ihn in den ersten Minuten des Spiels gegangen sind, da wäre eine Führung gut. Es geht darum, noch etwas kaltschnäuziger zu werden. Wir haben viermal nicht verloren und nur einmal verloren, obwohl wir ein gutes Spiel gemacht haben. Heute sind wir zufrieden mit der Leistung, nicht aber mit dem Ergebnis."

Amos Pieper:
"Im Moment will der Ball noch nicht rein, aber so Phasen gibt es einfach. Die Jungs vorne haben in ihrer Karriere alle schon viele Tore gemacht, das werden sie auch diese Saison wieder tun."

Patrick Wimmer:
"In der ersten Halbzeit war es sehr intensiv und gut. Die Fans waren unglaublich und haben uns nach vorne gebracht. Nächste Woche wollen wir in Berlin den nächsten Versuch unternehmen, den ersten Sieg zu holen."

Stefan Ortega Moreno:
"Wir wollen daran ansetzen, uns weiter Chancen zu erarbeiten und sie dann auch zu nutzen. Es macht Spaß, wir müssen uns nur belohnen. Heute hätte ich gerne die Null hinten gegen einen Sieg eingetauscht. So richtig glücklich bin ich am Ende dann nicht, weil ich natürlich Spiele gewinnen will – vielleicht legt sich das über die Nacht."

Frank Kramer:
"Die Auftritte stimmen uns zuversichtlich: Wir haben auch heute wieder einem guten Gegner ordentlich Paroli geboten. Wir waren in der Anfangsphase sehr präsent und hatten drei glasklare Chancen. Es war klar, dass wir dieses Tempo nicht über 90 Minuten halten können. Es war ein intensives Spiel mit viel Aufregung. Wenn es 3:3 ausgegangen wäre, hätte sich auch keiner beschweren können. Wir werden weiter daran arbeiten, um vor dem Tor kaltschnäuziger zu werden."

Sebastian Hoeneß (Trainer TSG Hoffenheim):
"Die ersten zehn bis 15 Minuten haben wir zu viel zugelassen. Die Art und Weise, wie Bielefeld zu ihren Chancen kommt, ist bekannt. Wir waren defensiv nicht voll da, das können wir so nicht akzeptieren. Danach waren wir sehr dominant und hatten eine gute Struktur. In der zweiten Hälfte sah es so aus, wie wir es uns vorstellen. Wir hatten das Spiel über weite Strecken im Griff. Aus meiner Sicht haben wir uns ein Stück zu wenig Gelegenheiten erspielt. Das Unentschieden ist zu wenig für uns, aber anhand der Chancen in Ordnung."

Torschüsse
Ballbesitz
Eckbälle
Freistöße
Passquote
Zweikampfquote
Fouls
Gelbe Karten
Gelb-Rote Karten
Rote Karten
Abseits
Laufdistanz (km)

Die Fotos vom Spiel gegen Hoffenheim

Wir haben die besten Fotos unseres Heimspiels gegen die TSG Hoffenheim in einer Bildergalerie für euch. (Fotos: Thomas F. Starke)

"Erzähl doch ma' nen bissken"

Stefan Posch ist einer von drei Österreichern bei der TSG Hoffenheim. Für die HALBVIER nahm sich der 24-jährige Innenverteidiger, der im vergangenen Sommer für sein Land zur Europameisterschaft fahren durfte, etwas Zeit, um sich den Arminen vorzustellen.

Mein Lieblingsessen ist…

Schnitzel.

Mit Arminia verbinde ich?

Zwei Freunde.

Am besten kenne ich bei Arminia:

Schöpf und Hack.

Was sollte man in Österreich gesehen haben?

Wien

In der TSG-Kabine sitze ich neben…

Chris Richards und Dennis Geiger

Mein Zimmer in der Nationalmannschaft teile ich mir mit…

ist ein Einzelzimmer

An dieses Spiel erinnere ich mich am liebsten:

Österreich gegen Slovenien, da habe ich das 1:0 erzielt.

Wenn ich ein Tier sein könnte, wäre ich gerne…

ein Adler.

Kannst du etwas nicht, was für die meisten Menschen ganz einfach ist?

Tanzen.

 

 

 

Wiener Schnitzel oder Currywurst?

Wandern oder laufen?

Europa League oder Europameisterschaft?

Ski oder Snowboard?

Bar oder mit Karte?

Land oder Stadt?

Spielfreies Wochenende oder englische Woche?

Auf den Spuren von Hitchcock, Firminho und Flick

Erich Kästner, Ernest Hemingway, Alfred Hitchcock und Al Capone – dieses berühmte und teilweise berüchtigte Quartett hat eins gemeinsam mit der TSG Hoffenheim. Sie wurden alle 1899 geboren. Am 01. Juli vor dem Jahrhundertwechsel wurde der Turnverein Hoffenheim, Mutterverein der heutigen TSG 1899, gegründet. Mit Fußball hatte der TV aber lange nichts am Hut.

Erst nach Ende des 2.Weltkriegs im Mai 1945 fusionierten die Turner mit dem Fußballverein Hoffenheim zur TSG 1899, deren Kicker 2005 in die heute bekannte Fußball-Spielbetriebs GmbH ausgegliedert wurden.

Noch 2000, mit dem heutigen Bundestrainer Hansi Flick an der Seitenlinie, spielte die TSG in der Oberliga Baden-Württemberg, von dort aus ging es über die Regionalliga Süd 2007 in die 2. Bundesliga und bereits ein Jahr später in die Bundesliga.

Ob Carlos Eduardo, Chinedu Obasi, Luiz Gustavo, Timo Hildebrand, Roberto Firmino, Kevin Volland, David Alaba oder Tim Wiese, Anthony Modeste, Niklas Süle und Kevin Kuranyi – die hochkarätige Namensliste ehemaliger TSG-Spieler seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga könnte beinahe endlos weitergeführt werden.

2018, unter der Regie des heutigen Bayern-Trainers Julian Nagelsmann, hatten sich die Baden-Württemberger erstmals direkt für die Champions League qualifiziert. Das blieb der TSG im Anschluss ein weiteres Mal verwehrt. In der letzten Saison landeten die Hoffenheimer auf Tabellenrang elf.

In seiner zweiten Saison als Cheftrainer im Kraichgau, eine Hügellandschaft zwischen Odenwald und Schwarzwald, fungiert Sebastian Hoeneß. Der 39-jährige Sohn von Dieter und Neffe von Uli Hoeneß, hatte 2020 die zweite Mannschaft des FC Bayern München als Aufsteiger zum Meistertitel in der 3. Liga geführt. Eine ausgezeichnete Visitenkarte, die ihm im letzten Jahr die Tür bei seinem ehemaligen Club (2006/2007 mit 3 Einsätzen) geöffnet hatte.

Nun soll unter der Regie des jungen Fußballlehrers der erneute Angriff nach Europa gestartet werden. Neben Rückkehrer Sebastian Rudy, der seit 2018 eine „On-/Off-Beziehung“ mit der TSG und dem FC Schalke 04 geführt hatte (2-malige Ausleihe aus Gelsenkirchen, jetzt fest verpflichtet), setzt die TSG dabei auch auf Neuzugang David Raum.

Der 23-jährige Defensivspieler war ablösefrei von Bundesliga-Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth gekommen und hatte im vergangenen Sommer gemeinsam mit Arminias Amos Pieper die U21-Europameisterschaft gewonnen. Bundestrainer Hansi Flick hatte Raum Ende August sogar in die A-Nationalelf berufen. Im Spiel gegen Armenien (6:0) feierte er in der 83. Minute sein Debüt in der WM-Qualifikation.

In der aktuellen Bundesliga-Saison kam Raum ebenso viermal zum Einsatz wie u.a. Christoph Baumgartner – der hatte wiederum in diesem Sommer mit unserem Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf in der österreichischen Nationalauswahl bei der „Euro 2020“ für Furore gesorgt. Schöpf war beim spektakulären EM-Aus im Achtelfinale gegen den späteren Europameister Italien (1:2 n.V.) in der 90. Minute für Baumgartner eingewechselt worden.

Superstar im Kraichgau bleibt aber Andrej Kramaric. Der kroatische Nationalstürmer, Vize-Weltmeister 2018 und Achtelfinalist bei der jüngsten Euro, erlebte in der letzten Saison seine persönlich erfolgreichste Bundesliga-Spielzeit mit 20 Toren und 6 Vorlagen.

Getroffen hat der fintenreiche Angreifer in dieser Saison zwar noch nicht, dafür aber bereits vier Treffer vorbereitet – alleine drei beim 4:0-Auftaktsieg in Augsburg. Es war der bisher einzige Dreier in der Bundesliga für die TSG. Dem Heim-2:2 gegen Union Berlin folgten die unglückliche Niederlage in Dortmund (2:3 nach 2:2-Ausgleich in der 90. Minute durch Dabbur) und das jüngste 0:2 zuhause gegen den 1.FSV Mainz 05.

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