Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld
1 : 0
SC Freiburg
Fr, 09.04.2021 20:30

Der pure Wille

Dank einer starken Mannschaftsleistung gewinnt der DSC Arminia Bielefeld sein Bundesliga-Heimspiel hochverdient mit 1:0 (0:0) gegen den SC Freiburg. Das Tor des Tages schießt dabei ein Freiburger per Eigentor. Durch den siebten Erfolg der Saison und die siebte zu-Null-Partie der Spielzeit klettert die Kramer-Elf für eine Nacht auf Platz 14.

Für das Spiel gegen den SC Freiburg nahm Frank Kramer im Vergleich zur Vorwoche (1:1 in Mainz) zwei Änderungen vor. Amos Pieper kehrte nach seiner Gelbsperre für Mike Van der Hoorn zurück in die Innenverteidigung, in der Offensive stürmte Fabian Klos für Michel Vlap.

Arminia kam gut in das Spiel – nach zehn Minuten konnten sich die Bielefelder die erste Chance erspielen. Arne Maier, der den Ball im Mittelfeld eroberte, trieb das Spielgerät mit viel Energie und großen Schritten nach vorne, um den Ball an der Strafraumkante quer auf Andreas Voglsammer zu legen. Die Nummer 21 des DSC nahm die Kugel kurz mit und setzte diese dann per Flachschuss knapp links am Tor vorbei.

Wenige Minuten später war es erneut Voglsammer der für Gefahr im Freiburger Strafraum sorgte. Nach einer Maier-Ecke landete der Ball bei Joakim Nilsson, der per Kopf an den Fünfmeterraum verlängerte. Voglsammer stand genau richtig, nahm den Ball gut an und brachte den Ball per Schuss im Fallen auf das Tor. SC-Torwart Florian Müller war bei dem etwas zu zentralen Versuch allerdings zur Stelle.

Die Freiburger meldeten sich in der 17. Minute im Offensivspiel an – nach einem blitzsauberen Angriff kam der Ungar Roland Sallai frei vor Ortega Moreno im Strafraum zum Schuss, setzte diesen aus spitzem Winkel aber einen Hauch neben den langen Pfosten, Glück für den DSC, der die Freiburger ansonsten mit entschlossenen Zweikämpfen, wenig Räumen und gutem Anlaufen immer wieder vor Probleme stellte.

Kurz vor der Pause gelang es dem DSC, die Gäste immer mehr in die gegnerische Hälfte zu drücken, konnte aus seiner Überlegenheit aber (vorerst) kein Kapital schlagen. Folgerichtig ging es mit dem 0:0 in die Kabine.

Auch nach dem Seitenwechsel fand Arminia sofort gut in die Partie – nach nicht einmal vier Minuten hatte Kapitän Fabian Klos die Chance auf die Führung. Der Stürmer wurde von Ritsu Doan mit einer feinen Flanke von links bedient, setzte seinen Kopfball aber knapp über den Freiburger Kasten. Arminia blieb dran, Arminia glaubte an sich und Arminia belohnte sich!

In der 68. Minute war es so weit! Nach einer kurzen Ecke steckte der agile Maier den Ball in die Mitte schlau durch auf den freien Masaya Okugawa, der den Ball gut mitnahm und mit seinem zweiten Kontakt aus halbrechter Position – circa zehn Meter vor dem Tor – auf das Freiburger Tor schoss. Die Kugel prallte an den Körper des hereinrutschenden Baptiste Santamaria und von dort in das Netz der Gäste – 1:0. Wenige Sekunden später hatte sich eine ordentliche Jubeltraube um den Japaner gebildet. Dieses Tor tat unfassbar gut.

Kurze Zeit später erzielte der DSC das vermeintliche 2:0, doch das Schiedsrichtergespann um Martin Petersen gab den Treffer berechtigterweise nicht. Was war passiert? Pieper flankt einen Ball von rechts in den Strafraum, wo Voglsammer den Ball im hohen Bogen Richtung Freiburger Tor verlänerte. Dort stieg Joakim Nilsson im Luftzweikampf gegen SC-Schlussmann Florian Müller am höchsten, stand davor jedoch im Abseits. Schade!

Die Kramer-Elf beschränkte sich in den spannenden Schlussminuten aber nicht ausschließlich aufs Verteidigen, sondern startete auch immer wieder eigene offensive Akzente. So hätte Voglsammer (86.) nach dem schönsten Spielzug der Partie über Maier und Okugawa beinahe die Entscheidung besorgt, doch sein Schuss aus kurzer Distanz ging Zentimeter am Kasten vorbei.  

Nach 95 Minuten pfiff der Schiedsrichter die Partie dann ab und der DSC konnte drei wichtige und verdiente Punkte einfahren. Stark!

DSC Arminia Bielefeld:
Ortega Moreno - Brunner (76. de Medina), Pieper, Nilsson, Lucoqui - Prietl, Maier (87. Kunze), Okugawa - Doan (90. Gebauer), Klos (C) (90. Schipplock), Voglsammer.

SC Freiburg:
F. Müller - Lienhart, Schlotterbeck, Gulde (81. Heintz) - Schmid, Keitel, Günter (C), Santamaria (81. Kwon), Haberer (75. Tempelmann) - Jeong (69. Petersen), Sallai (69. Til).

Tor:
1:0 (68./Eigentor) Santamaria.

Gelbe Karten:
Klos, Voglsammer, de Medina/Santamaria, Schmid.

Torschüsse
Ballbesitz
Eckbälle
Freistöße
Passquote
Zweikampfquote
Fouls
Gelbe Karten
Gelb-Rote Karten
Rote Karten
Abseits
Laufdistanz (km)

Fotogalerie zum Spiel gegen Freiburg

Hier haben wir die Bildergalerie zu unserem 1:0-Heimsieg über den SC Freiburg für euch. (Fotos: Thomas F. Starke)

„Müssen eine schwere Entscheidung treffen“

Vor der ersten Partie des 28. Spieltachs, welchen der DSC Arminia Bielefeld mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg (Freitag, 20:30 Uhr) eröffnet, trafen sich Frank Kramer und Samir Arabi mit den Medienvertretern, um über die Trainingswoche, die Stimmung und natürlich den Gegner zu sprechen.

Cheftrainer Frank Kramer über die Personalsituation:
„Wir haben alle Mann an Bord und müssen morgen eine ganz schwere Entscheidung treffen, da alle zurecht den Anspruch erheben, mit dabei zu sein. Egal, wer spielt und egal, wer reinkommt – wichtig ist, das Spiel in die richtige Bahn zu lenken. Alle Spieler sind wichtig. Wir brauchen eine hohe Intensität, um bestehen zu können. Alle brauchen die Intensität und müssen diese im Sinne der Mannschaft auf den Platz bringen.“

Kramer über die Zielsetzung für die kommenden Spiele:
„Wir haben natürlich das Ziel, am Schluss über dem Strich zu ziehen. Das ist eine ganz einfache Rechnung, die jeder Spieler sofort unterschreibt. Ansonsten gucken wir auf die nächste Aufgabe – da gilt es, die ganze Energie drauf zu verwenden. Das Restprogramm ist schwer einzuschätzen. Wir machen uns selbst den größten Druck, weil wir das Ziel schaffen wollen. Das ist eine große Aufgabe, die wir entschlossen angehen.“

Kramer über den SC Freiburg:
„Wenn der SC Freiburg erstmal geordnet ist, ist es schwieriger, Dinge zu kreieren. Die Mannschaft von Freiburg hat einen guten Kader, sodass wir trotz der Ausfälle nicht wissen, wie sie morgen spielen. Der SCF macht es geschickt und passt sich an Spielsituationen immer wieder an, weswegen wir gut positioniert, geordnet und stark verteidigen müssen. Freiburg hat bislang gute Leistungen gebracht, sie spielen eine gute Saison. Wir werden sehr viel auf die Piste bringen müssen, aber das ist der Anspruch in der Bundesliga. Wenn wir eine Top-Leistung bringen, haben wir die Chance, zu punkten. Das ist unser Bestreben für das morgige Spiel.“

Samir Arabi über die Situation im Kampf um den Klassenerhalt:
„Aufgrund der Erfahrung – wir haben in den vergangen Jahren eigentlich immer um etwas gespielt – kann ich die Lage ganz gut einschätzen. Die Mannschaft macht mir einen fokussierten und geschlossenen Eindruck, hat aber beim Training auch einen lockeren Umgang – das ist wichtig. Wie alle zusammenarbeiten, stimmt mich zuversichtlich, dass wir in den kommenden sieben Spielen gute Leistungen zeigen werden.“

Von Baumeistern und beeindruckenden Serien

Am Freitagabend wird das Flutlicht angeschmissen, denn um 20:30 Uhr empfangen wir den SC Freiburg zum Bundesliga-Duell in der SchücoArena. Wir werfen einen genauen Blick auf die Freiburger, die eine einwandfreise Saison spielen.

Arminias Hinspiel gegen den SC Freiburg entschieden die Breisgauer mit 2:0 für sich – mit diesem Ergebnis legten die Freiburger den Grundstein für eine fünf Partien anhaltende Siegesserie. Dies schaffte der SC zuvor noch nie in der Bundesliga. In der jüngeren Vergangenheit lief es hingegen nicht ganz so gut. Obwohl die Leistungen stimmten, verlor die Elf von Christian Streich drei der vergangenen vier Spiele. Dennoch spielt der SCF eine starke und sorgenfreie Saison. Wir gucken uns den SCF, den wir am Freitag um 20:30 Uhr zum Bundesligaduell in der SchücoArena empfangen, etwas genauer an, schauen dabei aber zunächst auf einen gewissen Freiburger Baumeister.

Der Legende nach war der Baumeister des berühmten Freiburger Münsters oftmals in nicht ganz so guter Stimmung, wenn er aus seiner Bauhütte blickte. Ein unter ihm arbeitender Steinmetz war ebenfalls nicht zufrieden mit seiner Entlohnung auf der Baustelle der monumentalen Kirche und revanchierte sich mit der Ungerechtigkeit auf seine Weise. In gegenüberliegender Position der Unterkunft des Baumeisters brachte er einen provokanten Wasserablauf an. Bis heute reckt die etwa 1,5 Meter lange Statue des einfachen Steinmetzes ihren Allerwertesten genau dahin, wo, der Geschichte nach die Hütte des Bauleiters stand.

Deutlich besser ist die Stimmung beim Sportclub Freiburg, der eine entspannte und gute Saison spielt – selbst die europäischen Plätze sind für den zweitgrößten Verein aus Baden-Württemberg noch in Reichweite. Die Breisgauer müssen im Duell gegen den DSC allerdings auf wichtige Kräfte in ihrer Offensive verzichten. So reisen die Badener ohne ihre Stürmer Lucas Höler und Ermedin Demirovic (beide gelbgesperrt) sowie Mittelfeldregisseur Vincenzo Grifo an. Der Italiener, der regelmäßig auch das Trikot der italienischen „Squadra Azzura“ überstreift, hatte im Hinspiel gegen Arminia noch das 1:0 erzielt, seit dem letzten Spieltag ist er allerdings in häuslicher Quarantäne und wird das Gastspiel in der SchücoArena leider verpassen. Zusammen kommen die drei kreativen und gefährlichen Spieler auf immerhin 14 Treffer und 19 Vorlagen.

Das Flutlichtspiel am Freitagabend wird allerdings auch ein Duell der Torwarte werden –  Stefan Ortega Moreno und Florian Müller parierten beide über 70 Prozent der auf das Tor gebrachten Bälle und sind damit unter den besten vier im Liga-Vergleich. Bei Florian Müller mag das Bälle fangen schon in den Genen liegen, er ist bereits Bundesliga-Torwart in dritter Generation – sein Vater Heinz spielte übrigens zwischen 2001 und 2003 für den DSC.

In dieser Zeit, also Anfang der 2000er, war Volker Finke Trainer vom Sportclub Freiburg. Der Niedersachse war insgesamt sechzehn Jahre (!) Cheftrainer des SC und wurde 2007 abgelöst. Seit mittlerweile zehn Jahren ist Christian Streich nun Übungsleiter an der Dreisam. Damit ist er nicht nur dienstältester Cheftrainer der Bundesliga, sondern in gewisser Weise auch Baumeister des positiv konnotierten Freiburger Wegs. Er dürfte mit den vergangenen Jahren deutlich zufrieden gewesener sein als der Baumeister des Freiburger Münsters zu seiner Zeit.

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