Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld
1 : 2
Bayer 04
Sa, 21.11.2020 15:30

Bittere Pille, die Mut macht

Was für eine bittere Pille! Trotz einer leidenschaftlichen Kampfleistung musste sich der DSC Arminia Bielefeld dem Europaligisten Bayer 04 Leverkusen durch ein spätes Gegentor (89.) mit 1:2 (0:1) am 8. Spieltag der Bundesliga geschlagen geben. Besonders ärgerlich: im ersten Durchgang blieb Arminia ein durchaus berechtigter Foulelfmeter verwehrt.

Mit Reinhold Yabo und Nils Seufert brachte DSC-Trainer Uwe Neuhaus zwei Startelf-Debütanten in dieser Bundesliga-Saison. Dritter Neuer in der Anfangsformation war Anderson Lucoqui. Für das Trio nahmen Cebio Soukou und Jacob Laursen zunächst auf der Bank Platz, Arne Maier fehlte aus privaten Gründen im Arminia-Kader.

Von Beginn an präsentierte sich Arminia deutlich verbessert im Vergleich zur 0:5-Niederlage bei Union Berlin. Aus einer kompakten Defensive heraus war vor allem das Zweikampfverhalten durch Bissigkeit, Aufmerksamkeit und Griffigkeit auf Erstliga-Level.

Europa League-Teilnehmer Leverkusen – in der letzten Saison mit Hin- und Rückspielsiegen gegen die Mannschaften in der Abschlusstabelle von Rang 10 bis 18 – war optisch überlegen, hatte viel Ballbesitz, aber konnte die konzentrierte Arminia-Abwehr kaum ernsthaft in Verlegenheit bringen. Den ersten Torschuss feuerte Moussa Diaby in der 15. Minute ab, aber Stefan Ortega Moreno im DSC-Kasten reagierte stark.

Bayer arbeitete sich an Bielefeld ab, konnte dabei wenig Tempo und Spielwitz entwickeln, weil die Neuhaus-Elf kompakt verteidigte. Da blieb das eigene Offensivspiel jedoch leider auf der Strecke. Trotz allen Einsatzes, trotz aller Laufbereitschaft und Leidenschaft verpufften die Arminia-Angriffe.

So fiel dann die Gäste-Führung nicht unverdient. Ein Doppelpass hebelte die DSC-Abwehr auf der linken Seite aus und Leon Bailey donnerte den Ball aus wenigen Metern unhaltbar zum 1:0 für Leverkusen in die Maschen (27.).

Drei Zeigerumdrehungen später dribbelte sich Ritsu Doan in den Bayer-Strafraum und wurde von Daley Sinkgraven zu Fall gebracht – wie die TV-Bilder bewiesen gab es klaren Kontakt. Doch weder der Schiedsrichter, noch der VAR reagierten und verweigerten dem DSC einen möglichen Strafstoß (30.). Direkt im Anschluss an diese Szene köpfte Yabo aus spitzem Winkel und völlig freistehend nach einer Flanke von Cedric Brunner aus wenigen Metern in die Mitte des Fünfmeterraums, wo Leverkusen klären konnte.

So ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Pause, der nach Wiederanpfiff nicht mal anderthalb Minuten Bestand hatte. Und das mit großer Mithilfe der Werkself. Ein eigentlich ungefährlicher Sinkgraven-Rückpass hüpfte kurz vor Bayer-Schlussmann Lukas Hradecky noch einmal auf – und der finnische Nationaltorwart trat über das Spielgerät, das zum überraschenden 1:1-Ausgleich ins Netz trudelte (47.).

Jetzt nahm die Partie Tempo auf: Doan übersah den völlig freistehenden Fabian Klos im Leverkusener Strafraum (49.), der allein vor dem Kasten gestanden hätte. Stattdessen blieb das Zuspiel des Japaners in die andere Richtung stecken und aus dieser Szene resultierte ein Gäste-Konter, an dessen Ende der bis dato nahezu unsichtbare Lucas Alario das Außennetz traf (50.).

In der Folge blieb das Spiel temporeicher und abwechslungsreicher als im gesamten ersten Durchgang. Jedoch erspielten sich beide Mannschaften erstmal keine Torchancen mehr. Sie schenkten sich jedoch nichts und agierten phasenweise sogar auf Augenhöhe, auch wenn der exzellent ausgestattete Bayer-Kader – seit 2017 Neuzugänge im Wert von 210 Millionen Euro verpflichtet – spielerische Vorteile hatte. Diese machte der DSC aber mit hohem Einsatz, guter Zweikampfstärke (58 % am Ende) und viel Herzblut wett.

Den Bielefelder Kontermöglichkeiten fehlte es in dieser Phase an Genauigkeit. So wie nach der schönen Kombination, an dessen Ende Doan an der Leverkusener Strafraumkante weder einen Schuss, noch einen Pass spielte – die Kugel lief aus aussichtsreicher Position ins Leere (69.).

Bayer machte in der Schlussviertelstunde wieder mehr Druck und riss den Ballbesitz und die Spielanteile erneut in größerer Prozentzahl an sich.

Arminia warf sich mit vollem Einsatz in jedem Ball, musste der individuellen Qualität der Leverkusener am Ende aber unglücklich Tribut zollen. Nachdem der DSC zunächst Glück hatte, dass Julian Baumgartlinger und Patrick Schick aus fünf Metern eine flache Hereingabe von Kerem Demirbay nicht im Tor unterbrachten (87.), schlug es doch noch ein zweites Mal im heimischen Gehäuse ein.

Eine Bayer-Ecke konnte Arminia nicht klären. Den ersten Schuss aus neun Metern von Patrick Weiser, noch gefährlich abgefälscht, parierte Ortega Moreno sensationell per Fuß – doch diesen Abpraller versenkte Aleksandar Dragovic aus 13 Metern zum 2:1-Siegtreffer für Bayer 04. Daran konnte auch Andreas Voglsammers Kurzcomeback (89.) nichts mehr ändern.

DSC Arminia Bielefeld:
Ortega Moreno – Brunner, Pieper, van der Hoorn, Lucoqui – Prietl, Seufert (80. Kunze), Hartel (89. Voglsammer) – Doan, Klos (C) (63. Schipplock), Yabo (80. Soukou).

Bayer 04 Leverkusen:
Hradecky – L. Bender (C) (46. Weiser), Tah, S. Bender (50. Dragovic) – Baumgartlinger, Wirtz (80. Demirbay), Amiri – Bailey, Alario (68. Schick), Diaby (80. Bellarabi).

Tore:
0:1 (27.) Bailey, 1:1 (47. Eigentor) Hradecky, 1:2 (88.) Dragovic.

Gelbe Karte:
-/Dragovic

Torschüsse
Ballbesitz
Eckbälle
Freistöße
Passquote
Zweikampfquote
Fouls
Gelbe Karten
Gelb-Rote Karten
Rote Karten
Abseits
Laufdistanz (km)

Foto-Galerie zum Spiel gegen Leverkusen

Leider hat es wieder nicht für einen Punktgewinn gereicht. Gegen Bayer Leverkusen ist unsere Truppe nah am Punktgewinn, ehe Dragovic in der 88. Minute dann doch noch zuschlägt und seiner Truppe einen 2:1-Auswärtssieg beschert. (Fotos: Thomas F. Starke)

„Die ein oder andere Änderung wird es geben“

Am Samstag (21.11, HALBVIER) empfängt Arminia Bielefeld Bayer 04 Leverkusen in der SchücoArena. Cheftrainer Uwe Neuhaus hat mit der Mannschaft die Länderspielpause genutzt, um an verschiedenen Stellschrauben zu drehen und die Arminen somit auf das kommende Spiel einzustellen. Wir haben die wichtigsten Aussagen der Spieltags-PK zusammengefasst.

Cheftrainer Uwe Neuhaus über…

…die Nutzung der Länderspielpause:
“Die Mannschaft ist sehr selbstkritisch mit der Situation umgegangen. Ich denke, dass wir die Pause richtig gut genutzt haben.”

…mögliche Veränderungen in der Aufstellung:
“Wir haben nach dem Spiel gegen Union Berlin gesagt, dass wir den Reset-Knopf drücken wollen. Das bedeutet nicht, dass wir am Samstag mit einer völlig anderen Besetzung auflaufen werden, aber die ein oder andere Änderung wird es schon geben.”

…über die Rückkehr von Andreas Voglsammer:
“Er ist jetzt seit drei Wochen wieder beim Training dabei und entwickelt sich von Tag zu Tag. Sicherlich könnte er uns am Samstag helfen, allerdings nicht von Beginn an und auch nicht für 60 Minuten. 15 bis 20 Minuten sind jedoch vielleicht drin. Ich werde die endgültige Entscheidung aber noch morgen nach Absprache mit ihm treffen.”

Geschäftsführer Sport Samir Arabi über…

…Zielsetzungen für die restliche Saison:
“Letztendlich geht es nicht um ein konkretes Punkte-Ziel, sondern darum, Spiel für Spiel das Maximum aus uns herauszuholen.”

…die Transferpolitik:
“Sollte sich kein Spieler schwerwiegend verletzen, wird es keine Transfers im Winter bei uns geben.”

…das Thema Gehaltsverzicht:
“Ich denke, dass Omar Mascarell von Schalke eine gute Aussage getätigt hat: Wir befinden uns auf der Sonnenseite und sollten uns darüber Gedanken machen. Wir werden uns noch mit der Mannschaft zusammensetzen und dazu austauschen.”

Im zweiten Teil der Pressekonferenz war Innenverteidiger Amos Pieper zu Gast. Was er u.a. über die Stimmung in der Mannschaft, notwendige Verbesserungen für die kommenden Aufgaben und die Rückkehr von Andreas Voglsammer zu erzählen hatte, erfahrt ihr im Video auf #ArminiaClubTV.

Ein Kreuz für die Ewigkeit

Mit der Gründung der “SOCCER BOYZ”, einer der ersten Ultragruppierungen von Bayer 04 Leverkusen, wurde im Jahr 1989 der Grundstein für eine völlig neue Fankultur in Deutschland gelegt. Knapp 20 Jahre später sind es eben jene Anhänger der “Werkself”, die den Verbleib des bekanntesten Wahrzeichens der Stadt zu verantworten haben.

Einmal im Stadtkern von Leverkusen angekommen, ist es kaum noch zu übersehen: Das berühmte Bayer-Kreuz. Mit einem Durchmesser von 51 Metern stellt es die größte Leuchtreklame der Welt (!) dar und ist seit 1958 nicht mehr aus der Stadt wegzudenken. Vor 12 Jahren stand die strahlende Zukunft der Lichtinstallation jedoch auf der Kippe: nachdem die Fertigstellung der Medienfassade des Bayer-Hochhauses auf das Jahr 2009 festgelegt worden war, plante die Stadt gleichzeitig, das ursprüngliche Bayer-Kreuz zu demontieren und in einem moderneren Licht – nämlich mit rund 3,5 Mio. Leuchtdioden – darzustellen. Ein Leverkusener Fanklub kämpfte jedoch für den Erhalt des ursprünglichen Bayer-Kreuzes – und bewies dabei gehöriges Durchhaltevermögen.

Letzteres gilt es auch am kommenden Samstag (HALBVIER) bei unserem Heimspiel gegen die “Werkself” an den Tag zu legen, denn die Leverkusener Auswahl ist in der Bundesliga bislang ungeschlagen und somit alles andere als schlecht in die Saison gestartet. Auf drei Unentschieden zum Saisonstart folgten vier Siege, was Bayer derzeit Platz vier und 15 Punkte aus sieben Spielen beschert. Lediglich in der Europa-League musste sich die Mannschaft von Cheftrainer Peter Bosz einmal geschlagen geben – gegen Slavia Prag gab es ein 0:1.

Gerade im Rahmen der Begegnung mit Borussia Mönchengladbach am vergangenen Spieltag zeigten die Leverkusener, dass in dieser Saison mit ihnen zu rechnen ist. In einer äußerst sehenswerten und umkämpften Partie egalisierte die Mannschaft von Cheftrainer Peter Bosz gleich zweimal einen Rückstand und fuhr schlussendlich durch einen 4:3-Derbysieg drei Zähler ein.

Umkämpft war auch das Schicksal des Bayer-Kreuzes in Leverkusen, für dessen Erhalt die Fangemeinde der “Werkself” einstand und aktiv wurde. Im Rahmen der von Ultragruppierungen gegründeten Initiative “Das Kreuz muss bleiben” wurden weit über 20.000 Unterschriften gesammelt, die die Verantwortlichen schlussendlich davon überzeugten, das beliebte Wahrzeichen an Ort und Stelle zu lassen. Leverkusen steht also eine weiterhin “strahlende” Zukunft bevor – genauso wie der SchücoArena, in der am Samstag um HALBVIER nach drei Wochen endlich wieder die Lichter angehen.

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