Schüco
DSC Arminia Bielefeld
Arminia Bielefeld
1 : 4
FC Bayern
Sa, 17.10.2020 18:30

Arminia verkauft sich teuer, 1:4 gegen Bayern

386 Tage hatte der DSC Arminia Bielefeld in der SchücoArena in einem Liga-Pflichtspiel nicht verloren. Bei der 1:4-Heimniederlage gegen den FC Bayern München endete die Serie. Gegen den amtierenden Champions-League-Sieger verkaufte sich die Neuhaus-Elf äußerst teuer und konnte in der zweiten Halbzeit den verdienten Ehrentreffer erzielen.

Der FC Bayern trat in der SchücoArena nahezu in Bestbesetzung an, lediglich Joshua Kimmich stand nicht im Kader des deutschen Rekordmeisters. Auch eine Art Kompliment an den DSC Arminia Bielefeld, da FCB-Trainer Hansi Flick im Vorfeld der Partie anscheinend nichts dem Zufall überlassen wollte.

Und so fing die Partie auch an: Bereits nach acht Minuten konnten die Gäste in Führung gehen. Abwehrspieler Niklas Süle spielte von der Mittellinie einen genauen Pass auf Europas Fußballer des Jahres, Robert Lewandowski, der sich im richtigen Moment aus der DSC-Kette löste und den Ball direkt auf Thomas Müller klatschen ließ. Aus halbrechter Position lief Münchens Nummer 25 auf das Tor vom – wie immer – gut aufgelegten Stefan Ortega Moreno zu und drückte die Kugel im zweiten Versuch über die Linie.

Auch wenn die Gäste 1:0 führten und in nahezu jeder Situation erkennbar war, warum sie nicht nur deutscher Meister, sondern auch amtierender DFB-Pokal- und Champions-League-Sieger sind, verkaufte sich die Neuhaus-Elf teuer. Trotzdem schlug die individuelle Qualität der Gäste in der 25. Minute ein weiteres Mal zu – Lewandowski nahm die Kugel nach Zuspiel von Leon Goretzka am Strafraum an und ließ “Tego” mit einem knallharten Schuss aus dem Stand keine Chance, 0:2. Die größte Chance zum DSC-Treffer in Abschnitt eins besaß Kapitän Fabian Klos, der – von David Alaba bedrängt – frei vor Neuer auftauchte und diesen zu einer Glanztat zwang (31.). Sekunden vor Abpfiff erhöhte der FCB in Person von Lewandowski auf 3:0.

Der zweite Abschnitt startete denkbar schlecht – Müller schaltete nach einer Pavard-Flanke am schnellsten und sorgte aus kurzer Distanz in seiner für ihn typischen Manier für das vierte Münchner Tor des Tages. Der DSC schüttelte sich kurz und spielte weiter munter mit. Und das wurde belohnt: Klos wurde in der 58. Minute stark in der Schnittstelle bedient und lief in 1:2-Unterzahl auf das Bayern-Tor zu. Im richtigen Moment legte der Kapitän raus auf den mitlaufenden Ritsu Doan, der mit seinem rechten Fuß ins lange Eck schoss, 1:4!

Einen Aufreger sollte es in der abwechslungsreichen Partie noch geben. Corentin Tolisso, französischer Weltmeister, stoppte Fabian Klos, der frei durch war, per Notbremse und wurde folgerichtig vom Platz gestellt (78.). In der Schlussphase verpassten Doan und Schipplock den zweiten Bielefelder Treffer des Tages.

DSC Arminia Bielefeld:
Ortega Moreno – de Medina (83. Behrendt), Pieper, van der Hoorn, Lucoqui – Kunze (70. Schipplock), Prietl, Hartel (89. Seufert) – Doan (89. Edmundsson), Klos (C), Gebauer (70. Yabo).

FC Bayern München:
Neuer (C) – Pavard, Süle, Alaba, Hernandez – Goretzka (65. Martinez), Müller, Tolisso – Coman (85. Musiala), Lewandowski (85. Choupo-Moting), Gnabry (65. Douglas Costa).

Tore:
0:1 (8.) Müller, 0:2 (25.) Lewandowski, 0:3 (45.) Lewandowski, 0:4 (48.) Müller, 1:4 (58.) Doan.

Gelbe Karte:
de Medina/-

Rote Karte:
Tolisso (77., Notbremse)

Zuschauer:

Torschüsse
Ballbesitz
Eckbälle
Freistöße
Passquote
Zweikampfquote
Fouls
Gelbe Karten
Gelb-Rote Karten
Rote Karten
Abseits
Laufdistanz (km)

Foto-Galerie zum Spiel gegen Bayern

Trotz der am Ende deutlichen 1:4-Niederlage gegen den FC Bayern München konnten unsere Jungs das Feld erhobenen Hauptes verlassen. Der amtierende Champions-League-Sieger spielte seine individuelle Klasse gnadenlos aus, doch besonders in der zweiten Hälfte – die 1:1 endete – zeigte die Neuhaus-Elf erfrischenden und angriffslustigen Fußball. Wir haben die Bildergalerie zu #DSCFCB. (Fotos: Thomas F. Starke)

„Nicht kampflos ergeben“

Wie es geht, das weiß Uwe Neuhaus ganz genau. Den FC Bayern München schlagen. Davon kann der Cheftrainer des DSC Arminia Bielefeld aus erster Hand eigentlich berichten. „Aber das ist nicht mehr vergleichbar“, wehrt der Fußballlehrer historische Hinweise auf den 3:2-Sieg der SG Wattenscheid 09 mit einem Neuhaus-Treffer am 01. Juni 1991 ab. Wenn am Samstag der amtierende Deutsche Meister und Champions League-Sieger in der SchücoArena (18:30) zu Gast sein wird, will Uwe Neuhaus mit dem DSC Arminia dennoch für eine positive Überraschung sorgen.

„Neun von zehn Spielen werden wir wahrscheinlich gegen die Bayern verlieren. Aber wir wollen nicht warten, bis diese neun Spiele vorbei sind“, fordert der Fußballlehrer die wohl krasseste Außenseiter-Chance in dieser Saison zu nutzen: „Ich wage es zu prophezeien, dass die Bayern Samstag mehr Ballbesitz haben werden, aber wir werden uns deswegen nicht kampflos ergeben. Wir müssen auch den Weg nach vorne suchen und gefährlich bleiben.“

Ohne Andreas Voglsammer (Reha), Cebio Soukou (Muskelverletzung), Cedric Brunner (schwerer „Pferdekuss“ am Oberschenkel) und auch Arne Maier (Trainingsrückstand) wird Uwe Neuhaus die Partie gegen den Deutschen Meister allerdings bestreiten müssen.

Was der Arminia-Cheftrainer, aber auch Sport-Geschäftsführer Samir Arabi und Torwart Stefan Ortega Moreno zum Bayern-Spiel sagen, seht Ihr in unserem Video zur Pressekonferenz.

Wer hat an der Uhr gedreht?

In München, der Stadt des deutschen Rekordmeisters, steht eine ganz besondere Uhr. Am dritten Turm des Isartores, mitten im Zentrum der bayrischen Landeshauptstadt, hängt eine rückwärtsgehende Uhr. Hier ist für den Beobachter ein kurzes, intensives Umdenken gefragt. Auf eine intensive Partie muss sich auch der DSC Arminia Bielefeld einstellen – mit dem FC Bayern München gibt sich nicht nur der deutsche Rekordmeister, sondern auch der amtierende Champions-League-Sieger die Ehre.

Robert Lewandowski, Thomas Müller, Manuel Neuer, Joshua Kimmich – man könnte diese Liste an dieser Stelle noch weiterführen. Dass der FC Bayern München über einen überragenden Kader verfügt, ist deutschlandweit und auch international bestens bekannt. So wurde der FC Bayern in der abgelaufenen Saison nicht nur zum achten Mal hintereinander deutscher Meister, sondern konnte durch DFB-Pokal-Sieg und Champions-League-Titel auch das sogenannte “Triple” feiern.

In die aktuelle Saison startete der FCB mit sechs Punkten aus drei Spielen – einem deutlichen 8:0-Heimsieg über den FC Schalke 04 folgten eine überraschende 1:4-Auswärtsniederlage in Hoffenheim und ein 4:3-Heimsieg über Hertha BSC. Ordentlich etwas los also bei den Partien der Münchner, die die Transferphase nutzten, um mit Leroy Sané, Eric Maxim-Choupo-Moting, Marc Roca oder auch Rückkehrer Douglas Costa ihren Kader namhaft zu verstärken. Die Kaderplaner um Sportchef Hasan”Brazzo“ Salihamidzic reagierten damit auf die Spielpläne der diversen Wettbewerbe, da englische Wochen im straffen Terminkalender der Bayern vorprogrammiert sind.

Nicht programmiert, dafür mit einer funksynchronisierten Quarzhauptuhr verbunden, ist die im Eingang des Textes erwähnte Turmuhr. Da sie des Weiteren mit einer Atomuhr gekoppelt ist, beträgt ihr Gangfehler bei ein bis zwei Milliardstel Sekunden pro Tag. Mit anderen Worten handelt es sich hier um ein bis zwei Nanosekunden, in der das Licht nur 30 bzw. 60 Zentimeter weit kommt.

Zum ersten Mal seit elf Jahren – oder anders gesagt 3,469e+17 Nanosekunden – darf der DSC Arminia den FC Bayern München also zu einem Pflichtspiel in der SchücoArena begrüßen. In dieser Zeit ist der Zeiger der Uhr am Isartor etliche Male “falsch herum” im Kreis gewandert. Und ein Spiel dauert weiterhin 90 Minuten – in denen bekanntlich alles möglich ist..

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