Ruhe und Kontinuität als Erfolgsfaktoren

DFB-Pokal als Erfolgsgeschichte
Ein Thema des Abends war der sportliche Erfolg im DFB-Pokal. Der DSC hat sich bis ins Halbfinale gespielt – und das mit einer sehr jungen Mannschaft. „Was mich besonders stolz macht, ist, dass wir im DFB-Pokal immer verdient weitergekommen sind. Mit einem jungen, sehr fleißigen Drittliga-Team. Alle sind ein Stück weit über sich hinausgewachsen, und wir hatten alle Spaß daran, den Jungs dabei zuzuschauen, wie sie die Erfolge eingefahren haben,“ so Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel. Mit Blick auf das kommende Halbfinale gegen den Double-Gewinner Bayer 04 Leverkusen ergänzt er: „Von allen Mannschaften, die noch dabei waren, haben wir wohl das Anspruchsvollste bekommen. Aber wir freuen uns drauf – es kommt ein absolutes Top-Team, mit mehreren Nationalspielern. Das wird ein absolutes Highlight für alle.“
Schlüssel zum Erfolg die Unterstützung von den Rängen
„Wir haben gesehen, welche Power auch das Stadion entwickeln kann. Diesen Schwung sollten wir mitnehmen, auch wenn ich weiß, dass das nicht immer möglich ist. Oft geht’s mit der Stimmung zu schnell in die eine oder andere Richtung. Wir müssen versuchen, das zu kanalisieren und ins Positive zu bringen. Dann wird das der Mannschaft noch den einen oder anderen Prozentpunkt mehr geben können. Diese Mannschaft steckt mitten in der Entwicklung, das wussten wir im Vorfeld. Wir haben eine sehr gute Stabilität in der Truppe und noch Luft nach oben. Ich bin sehr optimistisch, dass wir noch viel Freude mit den Jungs haben werden.“
Mutzel über seine Zukunft: „Ich fühle mich hier sehr wohl“
Ein medial aufgetauchtes Thema war die Zukunft des sportlichen Geschäftsführers. Denn in den vergangenen Tagen gab es Berichte über ein Interesse des VfL Bochum, das für Spekulationen sorgte. Mutzel bezog dazu klar Stellung: „Ja, es gab ein Treffen. Der VfL Bochum ist auf mich zugekommen. Da ging es lediglich um ein Kennenlernen, seither gab es keinen Kontakt mehr. Ich habe einen Arbeitsvertrag hier, ich fühle mich hier sehr wohl, und das weiß auch jeder.“
Auch Aufsichtsratschef Dr. Maurice Eschweiler machte deutlich, dass der Verein keine Zweifel an Mutzels Zukunft hat: „Ich mache mir da keine Gedanken. Michael Mutzel hat einen Arbeitsvertrag bei uns, der ist fair und angemessen für beide Seiten. Er ist und bleibt unser Geschäftsführer Sport, mit dem wir sehr zufrieden sind.“ Darüber hinaus lobte Eschweiler die bisherige Arbeit des Sportgeschäftsführers: „Er hat hier vor eindreiviertel Jahren mit einem sportlichen Scherbenhaufen angefangen. Wir schätzen ihn sehr für seine systematische Herangehensweise. Wir sehen, wie wir uns richtig entfalten. Damit meine ich nicht nur die Pokalerfolge, sondern vor allem, wie sich die Mannschaft nachhaltig entwickelt. Michael Mutzel fängt jetzt erst an, die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Wir haben mit der Zeit ein sehr vertrauensvolles Verhältnis entwickelt. Insbesondere in den Drucksituationen haben wir uns sehr schätzen gelernt. Ich weiß, dass Michael Mutzel frühzeitig auf mich zukommen würde, wenn sich an seiner Situation etwas ändern würde. Das ist nicht passiert, also müssen wir uns auch keine Gedanken machen.“
Wortmann über wirtschaftliche Entwicklung: „Wir sind auf einem guten Weg“
Neben den sportlichen Themen stand auch die wirtschaftliche Situation des Vereins im Fokus. Geschäftsführer Christoph Wortmann sprach offen über die Herausforderungen der Vergangenheit: „Das Erreichte kann sich wirklich sehen lassen. Wir haben uns bei unserem Amtsantritt als Geschäftsführer vorgenommen, Arminia neu aufzubauen und zu entwickeln. Dass wir in der Schnelle schon so viel erreicht haben, ist schon etwas Besonderes. In der 3. Liga ist es sehr schwer, Überschüsse zu erzielen. Das liegt an dem Gesamtkonstrukt der Liga. Vor knapp 21 Monaten hatten wir einen finanziellen Totalschaden erlitten. Wir sind damals mit einem starken Defizit in die 3. Liga gestartet und hatten große Sorgen, die Altlasten zu bewältigen. Auch hier haben wir einiges erreicht: So werden wir es im Sommer geschafft haben, die hohen Transferverbindlichkeiten abgebaut zu haben. Das ist als Drittligist nicht selbstverständlich.“
Er betonte, dass der Verein nicht nur finanziell stabiler dasteht, sondern auch in anderen Bereichen Erfolge verbuchen kann: „Wir haben sehr viele Themen weiterentwickelt, haben Rekordergebnisse im Ticketing und Merchandising. Darauf wollen wir jetzt aufbauen. Michael und ich haben zu unserem Amtsantritt gesagt, dass wir wieder einen Verein entwickeln wollen, der bodenständig, nahbar und authentisch rüberkommt. Mit einer Mannschaft, auf die die Menschen wieder stolz sind und für die sie gerne ins Stadion kommen. Ich glaube, hier sind wir auf einem sehr guten Weg.“
Schütte über Mitgliederzuwachs und Zivilcourage
Präsident Rainer Schütte stellte das ambitionierte Ziel für das 120-jährige Vereinsjubiläum vor: „Wir wollen bis zum Ende des Jahres 19.005 Mitglieder gewinnen. Gestartet sind wir bei rd. 15.200, jetzt stehen wir bereits bei 18.600. Das ist ein herausragender Erfolg und zeigt, wie sehr sich die Menschen mit dem Verein identifizieren, dafür sind wir sehr dankbar. Ein großer Dank gilt aber auch allen, die an der Mitgliedergewinnung beteiligt sind. Das ist ein riesiger Kraftaufwand, an dem nahezu alle im Club mitwirken.“
Gleichzeitig äußerte er sich zu den Vorfällen rund um Mael Corboz und rief zu mehr Zivilcourage auf: „Was sich nach dem Abpfiff im Spiel gegen Rot-Weiss Essen abgespielt hat, insbesondere die Wortwahl, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte, war so unterirdisch, dass mich das sehr betroffen gemacht hat. Dass die Geste von Mael nicht in Ordnung war, das wissen wir. Dafür hat er sich auch entschuldigt. Aber was mir ein Stück weit fehlt, ist die Zivilcourage von uns Menschen, die drumherum stehen und solche Ausbrüche dulden. Es sind Einzelne, die nur darauf aus sind, Stunk zu machen und Reaktionen zu provozieren. Wir alle haben es nicht ausreichend geschafft, uns dagegen zu stellen.“
Sein Appell: „Wir müssen viel mehr Zivilcourage zeigen und solchen Menschen entschieden entgegentreten. Das hat in unserem Stadion nichts zu suchen. Spieler und Trainer sind kein Freiwild und müssen sich nicht alles gefallen lassen. Was mich positiv stimmt, ist, dass sich seitdem sehr wohl einige entschieden dagegen positionieren. Das lässt mich optimistischer in die Zukunft blicken.“
Eschweiler: „Ruhe ist unser Wettbewerbsvorteil“
Abschließend betonte Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Maurice Eschweiler die Bedeutung von Stabilität und einer besonnenen Führung. „Unsere Arbeit im Aufsichtsrat ist sehr intensiv, aber ruhig – nicht intern, aber nach außen. Mit Blick auf andere Vereine ist das ein Wettbewerbsvorteil, denn Ruhe nach außen korreliert über die Zeit mit dem sportlichen Erfolg. Das bedeutet nicht, dass es intern nicht durchaus kernige Kontroversen um die Sache gibt. Aber schlussendlich stehen wir als Aufsichtsrat zusammen und beraten und kontrollieren die Geschäftsführung. Wir sind ein Traditionsverein, der den Menschen in der Region ganz viel bedeutet. Da gibt es im positiven wie im negativen immer unterschiedliche Stimmungen und Meinungen. Das ist auch gut so. Aber wir, die in der Verantwortung stehen, lassen uns davon nicht treiben und wissen die Situationen genau einzuschätzen.“
Mit dieser klaren Haltung will der DSC weiter seinen Weg gehen – mit intensiver Teamarbeit, Ruhe, Kontinuität und einem klaren Plan für die Zukunft.