"Mein Antrieb ist es, Kindern von Geburt an die Freude an Arminia zu ermöglichen"
Wie und wann bist Du zu Arminia und Deinem aktuellen Job gekommen?
Ich war bereits als Schülerin Aushilfe im Fanshop, habe parallel zum Studium Promos betreut und damals beim relativ neuen Kids-Club ehrenamtlich geholfen. Nach dem Abstieg in die 3. Liga im Jahr 2011 wurde die Geschäftsstelle neu strukturiert. Hans-Jürgen Laufer war im neuen Präsidium von Jörg Zillies für die Abteilungen zuständig und hat mich gebeten, die Arminis als Werksstudentin (neben meinem Masterstudium) zu verantworten. Seitdem leite ich die Abteilung, seit einigen Jahren mit zwei hauptamtlichen Mitarbeiter:innen.
Was macht Deinen Job besonders? Worin liegt für Dich der tägliche Antrieb, durch Deine Tätigkeit etwas zu bewegen?
Fußball hat mich schon immer fasziniert. Als Bielefelderin habe ich Arminia kennen und schätzen gelernt. Heute ist mein Antrieb, Kindern von Geburt an und bis zum Jugendclub die Freude am Fußball zu ermöglichen. Es ist sehr schön, einen Sieg gewissermaßen mit Kinderaugen zu erleben und die Freude der Kinder zu sehen, wenn wir ihnen unvergessliche Momente ermöglichen.
Wurdest Du auf deinem Weg zur Führungskraft mit Hindernissen konfrontiert, weil Du eine Frau bist?
Auf meinen Job bezogen, nein. Ich habe Soziale Arbeit und Erziehungswissenschaften studiert. Zum Zeitpunkt meines Einstiegs war es vielleicht sogar eher gesellschaftliches Klischee, dass im pädagogischen Bereich vornehmlich Frauen arbeiten. Vielleicht hat es mir auch mehr geholfen, eine Frau zu sein.
Ich mache meinen Job jetzt 13 Jahre. Natürlich gab es immer mal wieder Vorbehalte, Vorurteile und unnötige Kämpfe. Das kostet Energie. Dafür gibt es verschiedene Faktoren: Meine Aufgabe im Club, meine (soziale & gesellschaftliche) Einstellung, mein Charakter, mein Alter und ggf. auch mein Geschlecht.
Welche Verantwortung hast Du konkret in Deiner Leitungsfunktion bei Arminia Bielefeld?
Mit meinem Team bin ich für fast 2.000 Arminis und 400 Jugendliche zuständig, das sind mehr als zehn Prozent aller Mitglieder des DSC. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern an Arminia zu binden, ihnen den selbstständigen Stadionbesuch näherzubringen, aber auch aufzuzeigen, was Arminia neben dem Profifußball alles noch ist. Das gelingt durch die gemeinsamen Spielbesuche und viele Veranstaltungen. Arminia hat nach meinem Verständnis insgesamt die große Aufgabe, zu verbinden, nahbar zu bleiben, Freude zu schenken und ein Miteinander zu ermöglichen. Ich möchte meinen Club sozial, familiär und verantwortungsvoll (mit)gestalten.
Die Anzahl von Frauen im Berufsfeld Fußball hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Diversität ist ein hohes Gut. Wie ist Deine Wahrnehmung dieser Entwicklung?
Trotz hoher weiblicher Mitgliederzahlen und aller Willensbekundungen lässt die Teilhabe von Frauen in Funktionen und in repräsentativen Ämtern im Fußball zu wünschen übrig. Solange wir Frauen in Führungspositionen oder Diversität im Fußball betonen, scheint es für viele noch keine Normalität zu sein. Die Entwicklung mag positiv sein, ist aber noch lange nicht abgeschlossen.
Wo muss sich der Sport öffnen, damit der Anteil an Frauen in Führungspositionen steigt? (Bsp.: interne Förderprogramme?)
Solange es die unsichtbaren Barrieren (in den Köpfen) gibt, die Frauen am Aufstieg in eine höhere Führungsposition hindern, helfen nach meiner Überzeugung Gesetze und Förderprogramme nicht. Es benötigt gesellschaftlichen Fortschritt, Vertrauen und Erfolge, damit die Variable „Geschlecht“ keinen signifikanten Einfluss auf die Erwerbstätigkeit hat. Von Frauen wird erwartet, dass eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt, bei Männern wird das nicht hinterfragt.