Trotz Überlegenheit: München nimmt die Punkte mit
Am 6. Spieltag gewinnt der TSV 1860 München mit 0:1 in der SchücoArena. Vor 24.852 Zuschauern, darunter über 4.000 Kinder am Arminis-Spieltag, trifft Thore Jacobsen aus 60 Metern per Traumtor (88.). Zuvor hat der DSC das Spiel komplett unter Kontrolle, trifft aber nicht. Hier geht’s zum Spielbericht.
Isaiay Young, Marius Wörl und Christopher Lannert sind drei Neue, die von Cheftrainer Mitch Kniat in die Startelf berufen wurden. Für sie blieben vorerst Felix Hagmann, Kaito Mizuta und Merveile Biankadi auf der Bank.
Die komplett in Blau spielenden Arminen fanden schnell ins Spiel und zeigten von Beginn an die gewohnte Ballsicherheit im Aufbauspiel. Nur Torgelegenheiten blieben in den der Anfangsviertelstunde aus. Das änderte sich nach 16 Minuten mit einer Großchance durch André Becker. Nach einem Ballgewinn von Christopher Lannert geht es über Lukas Kunze und Mael Corboz zum freistehenden „Becks“. Aus halbrechter Position reagiert René Vollath im Tor der Gäste gut und hält den Schuss.
Auch wenn der DSC nach 25 Minuten 6:1 Torschüsse verbuchen kann, sind nur die wenigsten gefährlich für Vollath. Strecken muss er sich beim Versuch von Wörl aus 25 Metern, aber auch den pariert die Nummer 11 im Tor der Sechziger. Auf der anderen Seite haben wir beim Schuss von Julian Guttau nach einem langen Einwurf von Florian Bähr Glück, dass dieser den Kasten von Jonas Kersken verpasst. Auch ein Kopfball von Raphael Schifferl verfehlt das Tor von Kersken.
Schiedsrichter Nico Fuchs pfeift die zweite Halbzeit ohne Wechsel an, die nach vier Minuten gleich den ersten Höhepunkt hat. Lukas Kunze tankt sich über die rechte Seite durch, spielt flach vorher und sieht „Isi“ Young in der Mitte. Doch aus kurzer Distanz bringt Vollath noch seine Hände an den Ball – wieder kein Tor (49.). Das Spiel ist ein Spiegelbild des ersten Durchgangs. Sowohl der Ballbesitz als auch die Überlegenheit sind klar auf Seiten unserer Mannschaft. Lediglich die Hereingaben finden keinen Abnehmer, weil die Boxbesetzung nicht passt. Und wenn unsere Jungs durchkommen, ist Vollath da und pariert. Erst scheitert Wörl an seiner Fußspitze (69.), dann blockt Schifferl einen Versuch des 20-Jährigen, während Lannert per Volley das Tor hauchdünn verpasst (74.). Auch der eingewechselte Kaito Mizuta (für Young) verpasst knapp am langen Pfosten.
Mit zunehmender Spieldauer und weiteren Wechseln (Julian Knia und Merveille Biankadi für André Becker und Marius Wörl sowie Mika Schroers und Leon Schneider für Lukas Kunze und Joel Felix) schien es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Führungstreffer fallen sollte. Doch auch die weiteren Versuche führten nicht zum Treffer. Stattdessen sind es die Löwen, die aus dem Nichts in Front gehen. Der Pass von Max Großer erreicht nicht den gewünschten Mitspieler und landet dafür bei Thore Jabobsen, der aus 60 Metern Maß nimmt und abzieht. Dem vorgerückte Jonas Kersken bleibt keine Chance. Ein Ausnahmetor, das zum 0:1-Endstand reichen sollte (88.). Denn auch die nachfolgenden Anläufe reichen nicht für ein weiteres DSC-Tor.
DSC Arminia Bielefeld: Kersken – Oppie, Felix, Großer, Lannert – Russo, Corboz, Wörl – Young (63. Mizuta), Becker, Kunze
TSV 1860 München: Vollath – Bähr, Schifferl, Verlaat, Reich – Jacobsen, Deniz, Kozuki, Guttau, Schröter (61. Philipp) – Hobsch
Gelbe Karten: Corboz/Philipp
Tore: Jacobsen (0:1; 88.)
Zuschauer: 24.852
„Die Niederlage tut weh, wirft uns aber nicht um!“
Nach dem Spiel äußern sich Marius Wörl, Lukas Kunze und Cheftrainer Mitch Kniat vor den Mikrofonen der Medienvertreter. Wir haben die Stimmen für euch zusammengefasst.
Marius Wörl: „Uns hat der Letzte Punch gefehlt, auch die Boxbesetzung war ein wichtiges Thema. Wir waren vor dem Tor leider nicht präzise genug, aber es gibt so Tage, da geht dann einfach kein Ball rein. Wir müssen das große Ganze sehen und der Saisonstart ist weiterhin gut. Das Spiel heute tut weh, aber wir sind auf einem guten Weg. Wir haken das heute ab und konzentrieren uns auf Dienstag. Das ist das Beste, was uns als Spielern passieren kann.“
Lukas Kunze: „Wir dominieren das Spiel und verlieren es durch eine Aktion. Das Tor fällt so wahrscheinlich auch nicht noch einmal. Von unseren Chancen müssen wir mindestens einen machen. Deswegen ist es ärgerlich, dass wir aus den vielen dann kein Tor erzielen. Es sind noch genug Spiele in der Saison, der Blick geht nach vorne. Und am Dienstag geht es auch direkt weiter. Wir müssen das Spiel jetzt richtig einordnen. Wir sind eine gefestigte Mannschaft, und wir können damit umgehen.“
Cheftrainer Mitch Kniat: „Es ist eine extrem schwere und bittere Niederlage. Wir haben es bis zum Sechzehner gut gemacht und dann war der letzte Pass etwas unsauber. Über 90 Minuten sind wir sehr gut reingekommen und haben das Spiel größtenteils dominiert. Es sah nicht so aus, als wenn etwas anbrennen könnte. Dann kommt der Gegentreffer, der alles über den Haufen wirft. Die Niederlage wirft uns nicht um, der Spielverlauf gibt das auch nicht her. Am Dienstag geht es direkt weiter und da haben wir eine gute Chance, es wieder besser zu machen.“
Die Bilder zum Spiel
Nach der 0:1-Niederlage haben wir Euch die Bilder zum Spiel in der Bildergalerie zusammengefasst.
„Wir wollen diesen Weg weitergehen!“
Vor unserem Spiel gegen TSV 1860 München hat unser Cheftrainer Mitch Kniat die Fragen der Journalisten in der Medienrunde beantwortet. Wir haben die wichtigsten Aussagen für Euch zusammengefasst.
Das Spiel erfährt eine hohe Resonanz. Bis Freitagmittag waren bereits 23.500 Eintrittskarten verkauft, davon über 4.000 Karten an Kinder und Jugendliche. Es ist der Arminis-Spieltag, der für viel Begeisterung bei den Zuschauern aber auch bei der Mannschaft sorgt. So äußert sich unser Cheftrainer über…
… den Arminis-Spieltag: „Wir wollen natürlich alle Arminen überzeugen, auch zukünftig ihre Kinder ins Stadion zu bringen. Dafür sind solche Tage perfekt. Aber wir sollten möglichst dreifach punkten, damit die Kids auch ein Erlebnis haben, an das sie sich nachhaltig erinnern können und gerne daran zurückdenken und demnächst ihre Freunde mitbringen wollen.“
… das Personal: „Jeredy Hilterman ist weiterhin im Reha-Prozess, ebenso wie Semi Belkahia, der jetzt nach und nach immer mal wieder ins Mannschaftstraining integriert wird. Nassim Boujellab wird aufgrund seines Zehenbruchs ebenfalls noch ausfallen und Julian Kania (Rücken) steigt am Freitag wieder vollständig ins Training ein. Bei Noah Sarenren Bazee gehen wir von einer schnellen Rückkehr aus.“
… die Leistungen der Spieler in Aue: „Für mich war das keine Überraschung, dass Mael Corboz Tore schießen kann oder dass André Becker auch ohne zu treffen richtig gute Spiele abliefert. Das war uns schon bewusst, weil wir unsere Spieler täglich sehen und bewerten. Auch, dass Marius Wörl immer seine Leistungen bringt und bestätigt, ist nicht erst seit Kurzem so, sondern schon seit dem er bei uns ist. Auch alle unsere Einwechselspieler bringen immer alles mit und könnten beim nächsten Spiel ebenso in der Startelf stehen wie alle anderen. Wenn man als Trainer dann die Qual der Wahl hat, ist es umso besser. Für mich waren alle Einwechselspieler spielentscheidend, dazu zählen dann auch Mika Schroers oder Isaiah Young.“
… den Einsatz vieler junger Spieler: „Wir haben die Jungs geholt und die dürfen auch Fehler machen. Wir schenken ihnen das Vertrauen, auch wenn sie mal ein paar nicht so gute Spiele haben. Wir wollen Spieler entwickeln und wir sehen in ihnen ganz viel Potential. Das ist unser Weg und den werden wir auch weiterverfolgen. Mika Schroers und Felix Hagmann stehen nur exemplarisch für die vielen jungen Spieler, die wir im Kader haben.“
… den Gegner TSV 1860 München: „Sie sind auf jeden Fall deutlich besser, als der Tabellenstand das hergibt. Davon lassen wir uns auch nicht blenden. Der Kader wurde aus guten Mannschaften auf ein top Drittliganiveau verstärkt. Auch das Spiel gegen Dresden hätte noch einmal auf ihre Seite kippen können. Wir wissen auch durch die Videoanalyse, dass einfach viel gegen sie läuft, dass sie aber vom Potential und der Spielweise her nicht da unten hingehören. Deswegen gibt es für uns auch keinen Grund sie zu unterschätzen.“
Löwen zu Gast in der SchücoArena
Am Samstag ist der TSV 1860 München zu Gast in unserem Wohnzimmer. Beim letzten Aufeinandertreffen blieben die Punkte in Bielefeld. Aber das Spiel war enger als der 2:0-Sieg es vermuten ließ. Wir blicken auf unseren Gegner aus der Bayerischen Landeshauptstadt.
Die Mannschaft von Cheftrainer Argirios Giannikis ist sicher nicht so in die Spielzeit gestartet, wie sich die Verantwortlichen rund um die Löwen es erwartet haben. Mit bisher drei Punkten und vier Niederlagen aus fünf Partien belegen die Münchener derzeit den 19. Tabellenplatz. Dabei spricht auch das Torverhältnis von 6:11 eine – auf dem Papier – klare Sprache und zeigt, woran es derzeit hapert. Denn mit elf Gegentreffen hat in der Liga noch keine Mannschaft mehr bekommen. Doch das alleine ist für unseren Cheftrainer Mitch Kniat kein Grund, den kommenden Gegner zu unterschätzen, im Gegenteil: „Sie sind auf jeden Fall deutlich besser, als der Tabellenstand das hergibt. Davon lassen wir uns auch nicht blenden. Der Kader wurde aus guten Mannschaften auf ein Top-Drittliganiveau verstärkt. Auch das Spiel gegen Dresden am letzten Spieltag hätte noch einmal auf ihre Seite kippen können. Für uns gibt es keinen Grund sie zu unterschätzen.“ Zurecht, denn mit sechs Treffern auf der Habenseite hat der TSV nur ein Tor weniger erzielt als wir.
Mit René Vollath, Patrick Hobsch und Raphael Schifferl schnürten gleich drei Spieler in der vergangenen Saison die Schuhe für die SpVgg Unterhaching. Hinzu kommen mit David Philipp (Viktoria Köln), Tunay Deniz (Hallescher FC), Maximilian Wolfram (SC Verl) und Tim Danhof (Erzgebirge Aue) vier weitere Zugänge von unmittelbaren Konkurrenten der vergangenen Saison zu den 1860ern. Insgesamt zählt der Kader 16 Neuzugänge, während fast ebenso viele den Club verließen. Ein kompletter Umbruch, den der seit Januar 2024 agierende Trainer Giannikis bewältigen musste. Eine Situation, die der des DSC in der vergangenen Saison sehr ähnelt und die erst im Laufe der Spielzeit Fahrt aufnehmen konnte.
Für unsere Mannschaft keine einfache Aufgabe, auch wenn die zuletzt gezeigten Leistungen einen selbstbewussten Auftritt vor heimischer Kulisse andeuten. In der vergangenen Saison endeten beide Spiele mit 2:0 für den Sportclub der Ostwestfalen. Ergebnisse, die die über 23.000 Zuschauer mit Schwarz-Weiß-Blauer-DNA sofort wieder unterschreiben würden. Lediglich die rund 1.000 Gäste-Fans würden hier ihr Veto einlegen.
Anstoß am Samstag ist am Arminis-Spieltag um 16:30 Uhr. Eintrittskarten gibt’s an der Tageskasse oder im Online-Fanladen. Das Spiel wird natürlich auch über Radio Arminia und Magenta Sport übertragen.