Spiel gedreht in Aue
Nach einem 0:1-Rückstand dreht unsere Mannschaft das Spiel in Aue und gewinnt am Ende verdient mit 3:1. Stefano Russo (56.), Mael Corboz (61.) und Marius Wörl (78.) bringen den DSC vor rund 850 mitgereisten Arminen auf die Siegerstraße. Vor allem die Wechsel zur Halbzeit zünden und entscheiden das Spiel. Damit bleiben unsere Jungs weiterhin ungeschlagen und setzen sich im oberen Drittel der Tabelle fest. Foto: Thomas F. Starke.
Mit zwei Wechseln in der Startelf beginnt Cheftrainer Mitch Kniat das Auswärtsspiel im Erzgebirge. Für den kurzfristig erkrankten Christopher Lannert kommt der 20-jährige Felix Hagmann zu seinem ersten Drittligaspiel und zu seinem Pflichtspieldebüt für den DSC. Zudem steht Kaito Mizuta in der Startformation. Für ihn bleibt Noah Sarenren Bazee vorerst draußen.
Die Heimmannschaft aus Aue stellte unsere Farben schon früh vor viele Aufgaben, vor allem die auffälligen Marcel Bär und Boris Tashchy sorgten gleich zu Beginn für viel Beschäftigung in unserer Abwehrreihe. Nach sechs Minuten musste Jonas Kersken das erste Mal energisch eingreifen, nachdem Max Großer im Aufbau den Ball verliert. Der Abschluss von Bär aus der Distanz ist wuchtig, aber zentral. Den Abpraller klärt Stefano Russo aus der Gefahrenzone. Die Gastgeber erspielten sich in den ersten Minuten eine Reihe an Torchancen, gehen aber nicht in Führung. Vor allem Tashchy, Marvin Stefaniak und Bär scheitern entweder an der Genauigkeit oder an Kersken im Tor.
Auf der anderen Seite spielen wir bis ins letzte Drittel gut, kommen aber nicht zum Abschluss. Stattdessen werden zwei Treffer von André Becker wegen eines Foulspiels (22.) und einer Abseitsstellung (31.) abgepfiffen. In der 26. Minute kommen die Gastgeber dann doch zur Führung. Nach einem Ballverlust muss Max Großer eingreifen, hält Kilian Jakob foulwürdig vor dem Strafraum. Schiedsrichter Florian Heft entscheidet auf Strafstoß – eine Fehlentscheidung wie sich herausstellte. Das wiederum kümmerte Stefaniak nicht, denn dieser verwandelte zum 1:0. Bis zur Halbzeit dominierte Aue das Geschehen, was sich auch in Zahlen widerspiegelte. Mit 10:1 Torschüssen verabschiedeten sich beide Teams in die Kabine.
Aus dieser kamen die komplett in Weiß spielenden Arminen mit zwei Veränderungen. Mit Isaiah Young (46. Biankadi) und Noah Sarenren Bazee (46. Mizuta) brachte Mitch Kniat noch mehr Tempo über die Außenbahnen und stellte so die Gastgeber vor neue Herausfoderungen. Leider musste Noah nach nur wenigen Minuten den Platz aufgrund einer Muskelverletzung wieder verlassen und stand somit nicht mehr auf dem Grün, als Stefano Russo per direkt verwandelten Freistoß seinen ersten DSC-Treffer erzielt und Martin Männel keine Chance lässt (1:1; 56.). Zuvor wurde der gerade eingewechselte Marius Wörl vor dem Sechzehner gefoult. Nur wenige Minuten später fällt die Führung erneut durch einen Standard. Mael Corboz staubt einen Kopfball von André Becker ab und erzielt wie Russo seinen Premierentreffer für den DSC (2:1; 62.). Die wütenden Angriffe der Veilchen verteidigen Großer und Co souverän und legen über einen Konter den dritten Treffer nach. Marius Wörl leitet sein Tor selbst ein, bekommt den Ball über Mika Schroers zurück und vollendet an Männel vorbei ins rechte Eck (3:1; 78.). Der Schlusspunkt einer wilden Partie, in der wir von rund 850 Arminen ins Erzgebirge begleitet wurden.
FC Erzgebirge Aue: Männel – Jakob (50. Rosenlöcher), Hoffmann, Barylla, Burghardt (64. Fallmann) – Loune, Pepic, Stefaniak (85. Kallenbach), Tashchy (86. Sijaric), Clausen (64. Seitz) – Bär
DSC Arminia Bielefeld: Kersken – Oppie, Felix, Großer, Hagmann (90.+1 Schneider)– Russo, Corboz, Kunze (Wörl) – Biankadi (46. Young), Becker, Mizuta (46. Sarenren Bazee; 54. Schroers)
Tore: 1:0 Stefaniak; 1:1 Russo; 1:2 Corboz; 1:3 Wörl
Gelbe Karten: Dotchev/Kniat, Großer, Oppie, Sarenren Bazee
Zuschauer: 10.111
"Das sind die Qualitäten, die uns auszeichnen!"
Nach dem 3:1-Erfolg in Aue äußern sich André Becker, Jonas Kersken, Stefano Russo und Cheftrainer Mitch Kniat vor den Mikrofonen der Medienvertreter. Wir haben die Stimmen für euch zusammengefasst. Foto: Thomas F. Starke.
André Becker: „Das sind die Qualitäten, die uns auszeichnen. Wir glauben von der ersten bis zur letzten Minute an uns, egal ob wir in Rückstand geraten oder gegen den Tabellenführer spielen. Das war ein souveräner Sieg von uns und ein Ausrufezeichen. Dieses Spiel gibt uns eine Menge Energie für die kommenden Wochen.“
Jonas Kersken: „Keiner ist sich zu schade den Extra-Meter zu gehen. Das macht es dann für uns immer einfacher, noch einmal zu Chancen zu kommen. Wir schießen zum perfekten Zeitpunkt das 3:1 und brechen ein wenig das Aufbäumen von Aue. In Summe ein verdienter Sieg.“
Stefano Russo: „Unglaublich schönes Gefühl, das gibt der Mannschaft einen richtigen Schwung. Wir haben am Ende auch verdient gewonnen. In der ersten Halbzeit sind wir nicht gut im Spiel, kommen nicht in die Zweikämpfe. Zur Halbzeit stellen wir etwas um und kommen deutlich besser rein. Wenn wir unsere Leistung bringen, sind wir sehr schwer zu schlagen. Es ist der 5. Spieltag, wir schauen deswegen auch weiter nur von Spiel zu Spiel.“
Kapitän Mael Corboz: „Das war Gänsehaut. Das klingt wie ein Klischee, aber wenn man so eine Kurve hat und dann gewinnt man auswärts, da gibt es einfach nichts Schöneres. Sie begleiten uns zu jedem Auswärtsspiel, das ist einfach unfassbar. In der ersten Halbzeit mussten wir viel leiden, Aue ist einfach eine gute Mannschaft. Wir haben in der Pause gesagt, dass wir ruhig und positiv bleiben. Und dann haben wir das Spiel gedreht. Das zeigt unsere Mentalität in dieser Saison.“
Cheftrainer Mitch Kniat: „Wir haben ein sehr interessantes Spiel gesehen, mit vielen Torchancen und einigen kniffeligen Szenen. In der ersten Halbzeit sind wir erst gut drin, erarbeiten uns gute Chancen aber der letzte Pass kommt nicht an. Danach dominiert Aue das Spiel und dann gehen sie verdient in Führung. Wir haben in der zweiten Halbzeit gewechselt und umgestellt. Das haben wir sehr gut gemacht und deswegen bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir hatten wieder viele junge Spieler auf dem Platz. Das ist unser eingeschlagener Weg. Und den wollen wir auch genauso weitergehen.“
Die Bilder zum Spiel
Das Auswärtsspiel in Aue hatte viele Höhepunkte zu bieten. Wir haben Euch die wichtigsten Eindrücke in der Bildergalerie zusammengestellt. Fotos: Thomas F. Starke.
"Kleinigkeiten werden das Spiel entscheiden!"
Vor unserem Spiel gegen Erzgebirge Aue stellt sich unser Cheftrainer Mitch Kniat den Fragen der Journalisten in der Medienrunde vor dem Spiel. Wir haben die wichtigsten Aussagen für Euch zusammengefasst.
Ins Erzgebirgsstadion begleiten uns am Sonntag rund 900 Arminen. Insgesamt rechnen die Gastgeber mit etwa 10.000 Zuschauern. Das sagt Mitch über…
… das Personal: „Wir haben mit Christopher Lannert und Noah Sarenren Bazee zwei angeschlagene Spieler, bei denen sich erst morgen entscheidet, ob es für den Spieltag reicht. Ich glaube aber, dass beide rechtzeitig fit werden. Auch Sam Schreck war unter der Woche etwas eingeschränkt, kann aber wieder voll mittrainieren. Somit fallen mit Jeredy Hilterman und Semi Belkahia nur zwei Spieler definitiv aus.“
… Erzgebirge Aue: „Beide Mannschaften kommen gerne über den Ballbesitz und sind gefährlich für jeden Gegner. Mir müssen gegen den Ball hart arbeiten damit sie nicht zu Chancen kommen, denn dann sind sie extrem gefährlich und haben ein sehr gutes Umschaltspiel. Außerdem haben sie mit Marcel Bär jemanden vorne drin, der aus dem Nichts ein oder zwei Tore schießen kann. Sie haben es in den vergangenen Jahren verstanden, nicht alles über den Haufen zu werfen, sondern explizit an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Zudem haben sie mit Pavel Dotchev einen Trainer, von dem man als junger Trainer noch sehr viel lernen und mitnehmen kann. So, wie er eine Mannschaft führt und entwickelt, beobachtet man das aus der Ferne genau und kann sich auch etwas abschauen.“
… unsere Herangehensweise: „Es ist ein Spitzenspiel, das wir gewinnen wollen. Wir wollen das, was wir uns aufgebaut haben, noch weiter ausbauen. Unser letztes Pflichtspiel haben wir gegen Aue verloren (4. Mai 2024). Da liegen jetzt schon paar Monate zwischen. Wir dürfen nicht darauf hoffen, dass Aue einen schlechten Tag hat, sondern unsere Stärken müssen so gut sein, dass wir dort gewinnen. Wir müssen uns um unsere Offensive kümmern, denn defensiv sind wir derzeit sehr gut aufgestellt. Daran haben wir gearbeitet und wir wissen, dass wir da noch Luft nach oben haben. Aue macht ähnlich wie wir nichts Verrücktes, sie bleiben ihrer Linie treu. Da werden die Menschen schnell nervös und fordern hin und wieder die langen Bälle oder Umstellungen. Sie sind von ihrer Stärke überzeugt und weichen nicht von ihrem Plan ab. Das wirkt oftmals stur, ist aber die pure Überzeugung das Spiel noch spät zu entscheiden. Das gibt es Parallelen zu beiden Teams. Im Moment sehe ich Aue etwas vor uns, sie stehen auch in der Tabelle vorne. Aber deswegen sind sie nicht zwingend favorisiert. Ich glaube, dass es ein enges Spiel wird, dass durch Kleinigkeiten entschieden wird.“
Aufeinandertreffen der Ungeschlagenen
Am Sonntag, 15. September, trifft unsere Mannschaft auf Erzgebirge Aue. Zu diesem noch frühen Zeitpunkt in der Saison ist es das Aufeinandertreffen zweier noch ungeschlagener Teams. Wir blicken auf unseren Gastgeber und Tabellenführer.
Vier Siege aus vier Ligaspielen hat die Mannschaft von Pavel Dotchev auf der Habenseite. Mit dieser Bilanz begrüßen uns die Veilchen als Tabellenführer im Erzgebirgsstadion. Mit acht geschossenen Toren treffen die Gastgeber im Schnitt zweimal, nur die Viktoria aus Köln hat bisher öfter beim Gegner eingenetzt (9). Auf der anderen Seite erhalten unsere Gastgeber lediglich 0,5 Tore pro Spiel. Ein Bestwert, den sie sich mit unserer Mannschaft teilen. Denn in den bisherigen vier Ligaspielen mussten sowohl Jonas Kersken als auch Martin Männel lediglich zweimal den Ball aus dem Netz herausholen.
Ohnehin treffen zwei Teams aufeinander, die in der bisherigen Saison gerne den Ball haben und das Spiel antreiben. Das spiegelt sich auch in Zahlen wider, wobei unsere Mannschaft hier klar im Vorteil ist. Die Jungs von Cheftrainer Mitch Kniat haben eine durchschnittliche Ballbesitz-Quote von 57,8 Prozent, während die Dotchev-Elf bei rund 51 Prozent im Schnitt liegt. Mit rund 120 Kilometern pro Partie liegt der DSC knapp hinter SV Wehen Wiesbaden auf Platz zwei im Ligavergleich. Dabei erscheint es fast logisch, dass einer in dieser Kategorie hervorsticht. Kapitän Mael Corboz treibt seine Jungs mit rund elf Kilometern pro Spiel an – ein Top-Wert in der 3. Liga, der sich nicht nur auf dem Papier abbildet. Denn durch seine veränderte Position auf dem Spielfeld ergeben sich für ihn deutlich mehr Tiefenläufe und Strafraumbesetzungen als in der Vorsaison, die nicht nur ihn persönlich torgefährlicher machen, sondern unsere gesamte Mannschaft. Mit einem Tor pro Spiel verpassen wir zwar vergleichsweise oft den maximalen Erfolg, erarbeiten uns aber mit elf Torschüssen pro Partie einen im Ligavergleich sehr hohen Wert.
Heimmacht Aue
Die Gastgeber sind allerdings im gesamten Kalenderjahr im Erzgebirgsstadion kaum zu schlagen: Stolze 31 Punkte von 36 möglichen holten sie bisher. Im Finale der vergangenen Saison entschied ein Tor von Marco Schikora (76.) spät die Partie mit 0:1 für die Gastgeber gegen uns. Und trotzdem: Unsere Jungs reisen mit sieben ungeschlagenen Pflichtspielen im Rücken und einer Portion Selbstbewusstsein nach Aue. Am Sonntag wird sich zeigen, ob eine der beiden Serien reißt oder ob beide Mannschaften am Ende sogar ungeschlagen bleiben.
Die Partie könnt ihr wie gewohnt über Radio Arminia streamen oder über Magenta Sport verfolgen. Anstoß ist um 13:30 Uhr.